The Elephant Camp - Reisebericht Simbabwe-Botswana 2012

von Marco Penzel

01.05.2012
Mein Flug SA261 landet pünktlich in Johannesburg. Da South African Airways mit Ankunft 7.15 Uhr morgens eine der ersten Maschinen ist, die aus Europa einchecken (Lufthansa, Swiss und Air France kommen alle später), habe ich viel Zeit bis zu meinem Weiterflug nach Victoria Falls. Der geht mit British Airways. Das Gepäck habe ich bewusst nicht durchgecheckt. Es selbst abzuholen und neu aufzugeben, gibt etwas mehr Sicherheit, dass es mit mir am Ziel eintrifft. So ist es dann auch.

Bei der Ankunft am kleinen Flughafen Victoria Falls bilden sich zwei Schlangen. Eine große Gruppe von Leuten, die ihre Visa im Voraus eingeholt haben, drängen sich an dem einen Schalter. Am zweiten Schalter, an dem man noch die 30 US-Dollar Visa-Gebühr entrichten muss, steht nur eine einzige Frau vor mir. So komme ich, obwohl ich das Visum nicht im Voraus hatte, schneller durch die Kontrolle als die meisten anderen.
 

Der Fahrer, der mich draußen erwartet, ist überrascht und fragt scherzhaft, ob ich Vorzugs-Service gebucht hätte. Etwa zwanzig Minuten dauert die Fahrt zu meinem ersten Ziel, dem The Elephant Camp. Der Weg dorthin biegt etwa auf halber Strecke nach rechts von der Hauptstraße in die Stadt ab und führt in eine Privatkonzession, die innerhalb des Victoria Falls Nationalparks liegt. Campmanager Jonathan, ein netter, etwas untersetzter Herr mit grauem Bart, begrüßt mich am Eingang und führt mich in das große Lounge-Zelt, das mit eleganten Möbeln eingerichtet ist. "Das ist die Gischt der Victoria-Fälle" - Jonathan zeigt auf eine große weiße Wolke, die in wenigen Kilometern Entfernung am Horizont aufsteigt. Neun großzügige Zeltchalets, alle mit Bad und einem eigenen kleinen Pool auf der Terrasse, gehören im Moment zum The Elephant Camp. Drei weitere Chalets sind im Bau. Sie werden ebenfalls Blick auf die Gischt der Fälle haben, sind aber weiter in Richtung der großen Batoka-Schlucht ausgerichtet, die der Sambesi durchfließt, nachdem er über 100 Meter in die Tiefe gestürzt ist.

Nach einem späten, aber vorzüglichen Mittagessen steht noch eine besondere Begegnung bevor. "Treffen Sie die Wild Horizons Elephants", diese Begegnung ist für alle Gäste des Camps inklusive. Wild Horizons ist eine Firma, die in Victoria Falls Transferfahrten und viele verschiedene Ausflüge anbietet. Das Elephant Camp gehört ebenfalls zu Wild Horizons. Und dann gibt es noch eine Stiftung, die sich um verwaiste Elefanten kümmert. Diese Tiere streifen mehrere Stunden des Tages allein durch den Busch, sind aber an den Menschen gewöhnt und kehren immer wieder zurück, um weiteres Futter zu bekommen.


 

Ein Ritt auf diesen Elefanten ist einer der beliebten Ausflüge, zu denen Wild Horizons die Gäste von allen Lodges in Victoria Falls abholt. Mit den Einnahmen wird das aufwändige Projekt finanziert. Wenn Elefanten bei Verkehrsunfällen sterben oder wegen Übervölkerung einzelner Reservate geschossen werden müssen, bleiben oft die Jungtiere zurück. "Wir versuchen sie aufzuziehen, um sie eines Tages bestenfalls wieder in die Wildnis entlassen zu können", erklärt der Manager. "Der ganze Prozess ist nicht einfach, wir lernen jeden Tag dazu." Die Besucher bekommen das Projekt erklärt, bevor die Tiere schließlich zu ihnen geführt werden und man sie zunächst streicheln kann. Wer einen Ausritt gebucht hat (der auch für Gäste des Elephant Camp eine extra Gebühr kostet), steigt über ein Metallgerüst auf den Rücken eines Elefanten und wird von dem Dickhäuter schließlich langsam schaukelnd transportiert. Ich schaue der Karawane hinterher, die in der warmen Nachmittagssonne im Busch verschwindet.

Anmerkung: Das Reiten auf Elefanten wird von Wild Horizons, dem Betreiber des Reservats, seit Anfang 2018 nicht mehr angeboten. Weiterhin können Besucher beim Elephant Encounter den Elefanten, die im Reservat betreut werden, aus nächster Nähe begegnen.

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