Muchenje und Ngoma Safari Lodge - Reisebericht Botswana 2012

von Marco Penzel

Ngoma, 02.05.2012

Die Fahrt auf der asphaltierten Straße von Kasane nach Westen durch den Chobe Nationalpark in Richtung Ngoma dauert etwas über eine Stunde. Wir sind in einem offenen Pirschfahrzeug der Ngoma Safari Lodge unterwegs. Damit kann man nicht so schnell fahren. Wenn die Lodge ihre Gäste im geschlossenen Kleinbus abholt, genügen 45 Minuten für die Strecke zwischen Ngoma, der Grenzstation zwischen Botswana und Namibia, und Kasane in der nordöstlichsten Ecke Botswanas.
Zunächst besuchen wir die Muchenje Safari Lodge. Hier habe ich vor fünf Jahren schon einmal gewohnt. Die Lage am Hang oberhalb des Flusses hat mir damals schon gefallen. An meinem Eindruck hat sich nichts geändert. Nur die Zimmer in den Chalets mit spitzem Dach wurden inzwischen renoviert und wirken jetzt noch etwas wärmer und gemütlicher. Die Lage der Lodge hat zwei Vorteile: einmal die schöne Aussicht auf das weite, flache Tal, das nun im Mai kurz nach der Regenzeit in seiner ganzen Breite überschwemmt ist. In der Trockenzeit wird die Ebene weitgehend ausgetrocknet sein. Dann konzentrieren sich hier noch mehr Weidetiere, da es im Hinterland des Chobe Nationalparks gar kein Wasser mehr gibt.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir unser heutiges Übernachtungs-Domizil, die 2011 neu eröffnete Ngoma Safari Lodge. Sie liegt nicht weit von Muchenje entfernt und hat sowohl von den Zimmern als auch von den Restaurant-Terrassen aus einen noch offeneren Blick auf die überflutete Ebene. Die Manager von Ngoma stehen etwas verdutzt am Eingang, weil wir alle nur mit einem kurzen Gruß an ihnen vorbei hetzen. Jeder will noch schnell den Sonnenuntergang genießen. Dann ist auch Zeit für eine ausführlichere Begrüßung, und natürlich für einen Gin-Tonic als Sundowner. Es ist schon dunkel, als wir unser Zimmer betreten. Über zwei Ebenen ist es interessant gestaltet. Das Bett steht etwas tiefer, vor einer halbhohen Mauer, die den Raum teilt. Dahinter ist Platz für das Bad mit Wanne, Dusche und zwei Waschbecken. Über die Mauer hinweg hat man auch von der Dusche aus Sicht auf die Überflutungsebene, trotzdem ist das Bad vom unteren Teil des Zimmers mit dem Bett nicht einsehbar. Auf diese Weise ist ein ausreichendes Maß an Privatsphäre garantiert, falls sich einmal zwei nicht intim vertraute Gäste das Zweibettzimmer teilen wollen. Mit einem wunderbaren Ausblick wachen wir am nächsten Morgen auf. Beim Frühstück taucht die aufgehende Sonne die beiden Baobabs, die unterhalb der Terrasse ihre wurzelartigen Äste in den Himmel recken, in ein rosafarbenes Licht.

Mit Muchenje und Ngoma gibt es nun am Chobe Nationalpark zwei interessante Unterkunftsalternativen, die ein gutes Stück vom Trubel in Kasane entfernt liegen. Kasane ist gut erreichbar und bietet eine ganze Reihe verschiedener Hotels und Lodges. Entsprechend viele Safarifahrzeuge, Reisegruppen und Selbstfahrer sind also in der östlichsten Ecke des Parks unterwegs. Weiter westlich in der Gegend von Ngoma geht es etwas ruhiger zu. Im Moment müssen Muchenje und Ngoma ihre Gäste, die eine Bootsfahrt auf dem Chobe unternehmen wollen, noch nach Kasane fahren. Demnächst sollen die beiden Lodges aber eine eigene Bootsanlegestelle in Ngoma bekommen.Vom Safarierlebnis her ähnelt sich das Angebot beider Lodges. Sowohl Muchenje als auch die Ngoma Safari Lodge unternehmen mit ihren Gästen täglich Pirschfahrten im offenen Allradwagen in den Nationalpark, Bootsfahrten und außerdem noch Nachtpirschfahrten in einem Schutzgebiet außerhalb des eigentlichen Nationalparks, dessen Tore zum Sonnenuntergang schließen.

Zudem organisieren beide Lodges auf Wunsch gern einen Besuch in einem nahegelegenen Dorf, in dem man einen interessanten Einblick in das Leben der Menschen bekommen kann. Die Lodges sind nicht zuletzt auch wichtige Arbeitgeber. Die Ngoma Safari Lodge entstand sogar als Gemeinschaftsprojekt eines Investors aus Simbabwe zusammen mit einem der Dörfer, das nun Miteigentümer der Lodge ist. Die Lage beider Lodges ist ähnlich, wobei der Blick von der Ngoma Safari Lodge aus noch offener ist. Die Zimmer in Ngoma sind großzügiger und die Bäder schicker als die in Muchenje. Dafür ist Muchenje auch etwas preisgünstiger.

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