Linyanti Ebony und Linyanti Bush Camp - Reisebericht Botswana 2012

von Marco Penzel

Linyanti, 04.05.2012

Der Flug von Kasane nach Linyanti in einer kleinen Propellermaschine dauert etwa eine halbe Stunde. Am Anfang fliegen wir entlang des Chobe-Ufers und sehen auch die Brücke, die bei Ngoma Botswana mit Namibia verbindet. Am Saile Airstrip erwarten uns die Fahrer von Linyanti Ebony. Die Fahrt ins Camp dauert etwa 45 Minuten und führt vorbei am Kadaver eines Elefanten, dessen Todesursache noch ungeklärt ist. Ein längerer Stopp ist hier nicht möglich, denn die Luft ist von einem beißenden Gestank erfüllt. Zu bestimmten Zeiten ist der Saile Airstrip geschlossen. Die Gäste müssen dann in Savuti landen. Von dort aus sind es drei bis vier Stunden Fahrt. "Dies ist allerdings eine Pirschfahrt durch eine wildreiche Gegend, und wir unterbrechen sie mit einer Pause, bei der wir ein Picknick-Lunch servieren", erklärt William, der mit seiner Frau Natalie Linyanti Ebony leitet.

Die Firma African Bushcamps hat erst im vergangen Jahr Linyanti Ebony als Schwestercamp des benachbarten Linyanti Bush Camps (LBC) eröffnet. Die Gäste merken normalerweise nichts davon, dass beide Camps so nah beieinander liegen. Schließlich haben beide ein eigenes Restaurant und einen eigenen kleinen Pool. So kann man in Linyanti Ebony die Exklusivität eines besonders kleinen Camps mit nur vier Zelten genießen. Eins davon ist ein Familienzelt mit einem zweiten Schlafraum und insgesamt vier Zimmern. Ebony ist so klein, dass unsere zwölfköpfige Gruppe hier nicht ganz unterkommen kann. Mit meinem Zimmergenossen Matthias melde ich mich freiwillig zur Ausquartierung ins LBC. Es sind ja nur ein paar zusätzliche Schritte durch den Sand.

Der Stil von African Bushcamps mit den großen Hauszelten, die an die Zeiten der Safaripioniere erinnern, gefällt mir. Unser Zelt im LBC steht direkt auf dem Boden, hat eine riesige Grundfläche und ein Bad mit Dusche und WC. Linyanti Ebony ist noch einen Tick schicker. Die Zelte dort sind auf Holzplattformen errichtet, in den Bädern gibt es zusätzlich eine freistehende Badewanne.Am Nachmittag unternehmen wir eine Pirschfahrt am Ufer des verzweigten Linyanti-Flusssystems entlang. Die Stimmung in der Abendsonne ist wunderschön, auch wenn wir mit dem Großwild nicht so viel Glück haben. Für den Sundowner legen wir natürlich eine Pause ein, bevor es auf einer Nachtpirschfahrt langsam zurück ins Camp geht. Dabei entdeckt unser Guide eine Zibetkatze, die sich in der Astgabel eines Baumes versteckt. Das nachtaktive Tier kann er mit dem Scheinwerfer beleuchten. Bei tagaktiven Tieren wie Impalas oder Büffeln achtet der Guide dagegen sehr darauf, ihnen nicht in die Augen zu leuchten, die auf diese Weise verletzt werden könnten. "Wir wollen die Tiere ja morgen wiedersehen und sie nicht blenden und damit zum leichten Opfer der Raubtiere machen."

Etwas abseits des Camps hat das Team heute Abend eine mit Petroleumlampen romantisch beleuchtete Dinner-Tafel unter dem Sternenhimmel aufgebaut. Bevor das Essen beginnt, versammeln sich alle am Lagerfeuer. Während in den Chobe-Lodges in Kasane immer die Frage diskutiert wurde, ob es eine WiFi-Verbindung ins Internet gibt und ob diese kostenlos ist, stellt sich diese Frage hier draußen nicht mehr. Wir sind endlich im Busch!

Am nächsten Morgen unternehmen wir noch eine zweistündige Pirschwanderung. Löwen oder Elefanten begegnen wir diesmal leider nicht (auch wenn dies durchaus vorkommen kann). Trotzdem genieße ich es, am Morgen, wenn es noch nicht so heiß ist, langsam durch den Mopane-Wald zu wandern. Und die Guides, die zur Sicherheit ein Gewehr mit sich führen, können immer wieder neue, spannende Geschichten über Tierspuren, Pflanzen oder Termiten erzählen.

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