Chobe zu Land und zu Wasser

von Susanne Schlesinger

Chobe, 15.6.2019

Auf Chobe freute ich mich besonders, weil ich den Park von dem Besuch vor drei Jahren bei der Trucksafari "Botswana Wild Parks" in guter Erinnerung hatte. Damals haben wir sehr viele Tiere gesehen, unter anderem jede Menge Giraffen.

Wir starten am frühen Morgen mit einem Pirschfahrzeug und einem Guide des "Old House" in Kasane. Bis zum Eingangstor des Chobe Nationalparks sind es von hier nur ein paar Fahrminuten. Das Tor öffnet bei Sonnenaufgang und es haben sich schon ein gutes Dutzend Pirschfahrzeuge eingefunden. Exklusive Tiersichtungen wird es leider wohl nicht geben. Der Guide möchte uns natürlich etwas zu Impalas und anderen Tieren des Parks erzählen - nach 2 Wochen auf Tour ist unser Pirschfahrtwissen jedoch schon beträchtlich erweitert und viel neues erfahren wir nicht mehr, aber das kann der gute Mann ja nicht wissen. 

Am Ufer des Chobe sieht man deutlich, wie trocken es ist. Eine breite Sandpiste erstreckt sich dort, wo normalerweise das Wasser ist. Da es Winter ist und die Sonne nicht so intensiv scheint, kommen die Flusspferde auch tagsüber zum Grasen aus dem Wasser. Eins schläft sogar im Gebüsch. Zunächst sehen wir hauptsächlich Vögel, dann kommt uns ein Pirschfahrzeug entgegen und berichtet von einer Leopardensichtung. „Alle Mann festhalten!“, ertönt das Kommando und es geht im rasanten Tempo zur Sichtungsstelle unweit des Flusses. 

Natürlich hat es sich schon herumgesprochen, aber wir erwischen einen sehr guten Platz und haben freie Sicht auf das wunderschöne Exemplar. Der Leopard hat eine außergewöhnlich helle Fellfarbe und eine sehr schöne Zeichnung. Er hängt tiefenentspannt auf seinem Ast, offenbar hat er gefressen und ist nun satt und zufrieden. Der Trubel stört ihn kaum, nur ab und zu blinzelt er mit einem Auge. Im Chobe Park sollen die Fahrzeuge nur maximal fünf Minuten stehen bleiben und dann Platz machen, aber das ist uns in diesem Moment egal.

An einem Picknickplatz mit Toiletten gibt es etwas Aufruhr. Zwei Äffchen haben aus dem offenen Fenster eines Autos eine Tüte Kartoffelchips gefischt, sitzen nun im Baum und streiten sich darum. Wir sehen an dem Morgen noch Elefanten, einen Schakal und Zebramangusten. Aber etwas fehlte… Wir haben nicht eine einzige Giraffe gesehen (und bei der Bootstour am Nachmittag übrigens auch nicht). Offenbar haben die Ferien, aber der Leopard hat natürlich die Pirschfahrt zum Highlight gemacht.

 

Bootstour am Nachmittag

Obligatorisch ist auch die Bootstour auf dem Chobe am Nachmittag. Diesmal sind wir mit einem doppelstöckigen Boot mit Aussichtsplattform unterwegs, das ganz neue Perspektiven eröffnet. Auch hier sieht man den niedrigen Wasserstand und die breiten Uferbankette. Elefanten und Flusspferde grasen auf kleinen trockenen Inseln.  Wir sehen, wie die Elefanten herüberschwimmen oder vielleicht auch laufen, denn das Wasser scheint nicht tief zu sein.

Ein Flusspferd reißt bedrohlich sein Maul auf. Man erkennt Federn – eventuell hat es beim Grasen einen Vogel mit gefressen. In der sinkenden Nachmittagssonne zur „Goldenen Stunde“ posieren dann weitere Elefanten am Ufer für uns, und der Sonnenuntergang ist traumhaft schön.

 

Ich bin wieder von Chobe begeistert, auch wenn relativ viele Pirschfahrzeuge und Touristen unterwegs sind. Die Vorteile überwiegen - hohe Tierdichte, viele (wirklich viele Elefanten) und schöne Landschaft entlang des Flusses. Und wie auch beim letzten Mal war die Bootstour ein Höhepunkt. Der Fluss und die Landschaft sind einfach traumhaft schön, auch wenn man sie nicht ganz für sich allein hat. Und von solchen Sonnenuntergängen bekomme ich nie genug! 

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