Auf zur Pirsch in Moremi und Khwai
Unsere heutige Tagesetappe von Maun nach Moremi ist von der Anzahl der Kilometer nur ungefähr halb so lang wie die vorherigen, diese 130 Kilometer haben es aber in sich.
Gestern hat unser Fahrer KD in Maun den bequemen Bus gegen ein offenes Allradfahrzeug getauscht und sicherheitshalber alle Mitreisenden vorgewarnt, sich warm anzuziehen – nicht wegen seiner Fahrkünste, sondern wegen des schneidenden Windes, der uns auf der Piste ins Moremigebiet erwartet. Nach rund 70 Kilometern weicht die befestigte Straße einer Sandpiste. KD lässt Luft aus den Reifen und wir nutzen die Gelegenheit zum Shopping. In einem kleinen Geschäft am Straßenrand werden hübsche Textilien verkauft.
Wir passieren den Wildschutzzaun mit Desinfektionswannen (die, wie sich herausstellt, einfach mit Salzwasser gefüllt sind). Die nächste Stunde wird etwas anstrengend. Der Wind reißt uns die Mützen vom Kopf und unser Sitzfleisch wird ordentlich beansprucht. Die Belohnung für die Strapazen lässt aber nicht lange auf sich warten: Wir sehen eine Herde Giraffen mit Nachwuchs, die sich für uns in Pose werfen. Eine Herde Rappenantilopen überquert die Straße, auch sie haben Kälbchen dabei. Eine echte Rarität. Die Flusspferde kommen um diese Jahreszeit auch tagsüber aus dem Wasser und schlafen am Ufer, ein Graufischer (Grey Kingfisher) und ein Nimmersatt kommen uns vor die Linse. Und auch ein erster Elefant zeigt sich. Eine schöne Ausbeute „im Vorbeifahren“.
Khwai Guesthouse
Um die Mittagszeit erreichen das Khwai Guesthouse, dass die Safarifirma Bushways selbst betreibt, und beziehen unsere Chalets. Insgesamt gibt es acht gemauerte Häuschen auf dem Gelände. Kein klassisches Zeltcamp also, aber trotzdem rustikal. Die Bauweise der Häuschen hält sie bei Hitze kühl, in kalten Nächten wird die gespeicherte Wärme der Wände nach innen abgegeben. Wie immer ist für alles gesorgt – ein bequemes Bett, eine Toilette mit Wasserspülung, ein Badezimmer, das sich allerdings in einem mit Holz verkleideten Anbau befindet. Also auch hier lieber am Nachmittag duschen. Für 2020 ist eine Erweiterung um 2 Familienchalets und einen Pool geplant.
Ein offener Hauptbereich beherbergt eine Lounge, den Esstisch und eine Bar mit Selbstbedienung. Außer unserer Gruppe und den Angestellten ist niemand sonst hier. Nach einer Pause geht es direkt auf unsere erste Pirschfahrt im Khwaigebiet.
Moremi oder Khwai?
In vielen Reisebeschreibungen ist vom Moremi Wildreservat (Moremi Game Reserve) und gleichzeitig von der privaten Khwai-Konzession (Khwai Wildlife Concession oder Conservancy) die Rede, was immer wieder für Verwirrung sorgt.
Beide Gebiete sind geografisch ein großes Schutzgebiet im östlichen Okavango-Delta und sind nur durch den Khwai-River voneinander abgegrenzt. Moremi ist ein offizielles Wildreservat der botswanischen Regierung und wird dementsprechend wie ein Nationalpark verwaltet. Besucher müssen sich am Tor registrieren und eine Gebühr entrichten. Camping ist nur auf bestimmten Plätzen erlaubt, Pirschfahrzeuge müssen bei Sonnenuntergang den Park verlassen.
Am anderen Flussufer erstreckt sich die Khwai Konzession, die den Bewohnern des nahegelegenen Dorfes Khwai gehört. Früher als Jagdrevier genutzt, dient die private Konzession heute als Schutzgebiet und wird durch einen Entwicklungstrust verwaltet.
Hier ist die Einfahrt jederzeit ohne Registrierung möglich, die Safarifirmen und Lodges zahlen pauschal an die Dorfbewohner bzw. unterstützen soziale Projekte, unter anderem eine Schule. Auch Nachtpirschfahrten mit Scheinwerfern sind hier erlaubt.
Landschaftlich und von der Tierwelt her unterscheiden sich Khwai und Moremi kaum. Viele der Tiere wandern auch zwischen den Flussufern hin und her. Bei Pirschfahrten werden häufig jeweils beide Gebiete besucht. Je nach Tageszeit und Aktivitäten, aber auch nach Berichten vorheriger Sichtungen entscheidet der Fahrer, wohin es geht. In beiden Gebieten wird man anderen Fahrzeugen begegnen, weil es einige Lodges in der Umgebung gibt und sich die Pirschfahrten immer lohnen, egal auf welcher Seite des Flusses man sich gerade bewegt.
Wir verbringen zwei Tage mit ausgedehnten Pirschfahrten und sehen Unmengen von Elefanten, dazu Löwen und sogar Wildhunde. Auch Hippos kommen bei einbrechender Dunkelheit aus dem Wasser und grasen in den Büschen. Moremi und Khwai gelten nicht umsonst als zwei der besten Wildreservate mit großer Artenvielfalt. Und obwohl zahlreiche Lodges in der Umgebung mit Pirschfahrzeugen unterwegs sind, bekommt man häufig auch exklusive Tiersichtungen, da das Gelände sehr weitläufig ist und es viele Wege gibt.
Reisen nach Moremi und Khwai
Passende Reiseangebote aus unserem Programm:
Reisebericht Große Okavango-Rundreise
- Winter in Afrika
- Große Okavango-Rundreise, Reisebeginn in Victoria Falls und Fahrt nach Caprivi
- Durch den Caprivistreifen, Camp Kwando
- Mahango, Popa-Fälle und Nxamaseri Island
- Auf zur Pirsch in Moremi und Khwai
- Nata und die Salzpfannen
- Chobe zu Land und zu Wasser
- Zurück in Victoria Falls oder: Weiß der Geier!
- Fazit zur Großen Okavango-Rundreise
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