Lodges im Westen von Madikwe

von Susanne Schlesinger

Madikwe, 6.11.2017

Wir fahren in nordwestlicher Richtung um das Schutzgebiet herum. Erst am Wonderboom Gate im äußersten Westen fahren wir wieder hinein. Fünf Lodges stehen heute zur Besichtigung auf unserem Plan, gefolgt von einer Nachmittagspirschfahrt an unserem Tagesziel. Hier im Westen von Madikwe reihen sich einige Lodges wie Perlen an einer Kette aneinander. Das erleichtert uns unsere Arbeit, dann müssen wir zumindest keine großen Distanzen überwinden.

Impodimo Game Lodge

Wir erreichen Impodimo gerade noch rechtzeitig zur Nachmittagspirschfahrt. Hier werden wir heute Nacht schlafen. Die Impodimo Game Lodge liegt im Westen des Madikwe Reservates auf einem Hügel und bietet schöne Ausblicke auf Madikwe. Die kleine aber feine Lodge strahlt ein gemütliches und heimeliges Flair aus. Im Hauptbereich befinden sich der Essbereich, die Bar und eine gemütliche Lounge über zwei Etagen, von der aus man einen schönen Blick über Madikwe hat. Viele kleine Nischen und Ecken laden ein, sich zurückziehen und in Ruhe den Busch zu beobachten. Auch ein Swimmingpool und eine Boma sind vorhanden. Insgesamt können 16 Gäste in 8 Suiten beherbergt werden. Eine kleine, intime Lodge, in der die Gäste am Abend beieinander sitzen und den Tag Revue passieren lassen.

 

Die Suiten schmiegen sich an einen Hang und sind überraschend modern gestaltet, auch wenn die Lodge schon ein paar Jahre alt ist. Hier ist offensichtlich das Management sehr darum bemüht, alles auf dem aktuellen Stand zu halten und frisch wirken zu lassen. Die weiß getünchten Wände harmonieren hervorragend mit den holz- und erdfarbenen Möbeln. Schön gestaltet sind auch die Bäder mit freistehender Badewanne sowie einer Innen- und Außendusche. Auf dem Außendeck laden moderne Rattan-Möbel zum Entspannen ein. Die Lodge ist nicht eingezäunt, sodass Tiere auch durchaus auch auf dem Lodge-Gelände anzutreffen sind.

Nachmittagspirschfahrt in Madikwe

Auf der Nachmittagspirschfahrt erleben wir ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst sind wir hoch erfreut, als wir einen Leoparden entdecken, und folgen ihm mit unserem Allradfahrzeug mitten durch den Busch. An dieser Stelle macht es sich bezahlt, dass man in Madikwe auch abseits der Pisten offroad unterwegs sein darf. So mancher Busch verschwindet unter unserem Landcruiser und poppt dahinter wieder unversehrt auf. Wir genießen ein paar Minuten mit dem wunderschönen Tier, bevor unser Ranger von einer weiteren spannenden Sichtung über Funk erfährt.

Nur wenige Fahrminuten von dem Leoparden entfernt stoßen wir auf ein Löwenrudel, das vor nicht allzu langer Zeit eine trächtige Antilopen-Kuh erlegt hat. Wir erleben mit, wie die Löwinnen das bereits tote Tier auseinanderreißen. Eine Löwin reißt die Fruchtblase auf und holt das ungeborene Gnu-Baby heraus, während eine andere das Fruchtwasser trinkt. Wir befürchten, dass wir nun Zeuge werden, wie das Baby aufgefressen wird. Doch nichts dergleichen: Die Löwin, die es aus der Gebärmutter geholt hat, leckt fast schon liebevoll das Junge sauber und schleppt es hin und her. Unser Ranger erklärt uns, dass sich im Fruchtwasser wichtige Mineralien und Nährstoffe befinden, die die Löwen in der vorherrschenden Dürre dringend benötigen. Und da das bereits vorhandene Fell damit vollgesaugt ist, wird es gründlich ausgeleckt. Früher oder später, meint der Ranger, wird auch das Junge durch die Mägen der Löwen gehen.

Obwohl wir davon fasziniert sind, was sich hier gerade vor unseren Augen abspielt, sind wir doch entsetzt, wie gnadenlos brutal Mutter Natur hier zuschlägt. Safari heißt eben nicht nur faszinierende Fotos im perfekten Licht zu schießen.

Wir verlassen die aufwühlende Szenerie und begeben uns auf die Suche nach weiterem Großwild. Es dauert nicht lange, bis uns drei Nashörner an einem Wasserloch vor die Linse laufen. Mit der Sonne im Rücken klappt es nun doch noch mit dem tollen Foto im perfekten Licht. Kurz vor Sonnenuntergang entdecken wir schließlich noch einen Büffel, der wunderbar posiert und vom warmen Licht der untergehenden Sonne angestrahlt wird. Damit hätten wir dann vier der Big Five an nur einem Nachmittag abgehakt. Madikwe at its best!

Beim Abendessen verabreden wir mit unserem Ranger, am nächsten Morgen eine Buschwanderung statt der Pirschfahrt zu unternehmen. Am Morgen heißt es also auf zur Pirschwanderung! Wir fahren zunächst ein Stück mit dem Safariauto, bevor wir es am Wegesrand abstellen und zu Fuß weitergehen. Im Gänsemarsch und Schlängelgang (der soll Raubtiere verwirren und von einem Angriff abhalten) geht es nun durch den Busch des Madikwe Wildreservates. Wir begegnen zwar in den etwa zwei Stunden keinen großen Tieren, aber unser Ranger weiß viel Wissenswertes über die kleinen Dinge des Buschs zu berichten. Es ist spannend, auch die Gerüche und Geräusche der afrikanischen Wildnis wahrzunehmen, die wir hier viel intensiver erleben. Irgendwie erwartet man ja doch einen Löwen oder ein anderes lebensbedrohliches Getier hinter dem nächsten Busch. Eine solche Wanderung ist auf jeden Fall eine Bereicherung für jede Safari!

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