Madikwe – Lodges im Zentrum und im Osten, Makanyane Safari Lodge

von Jens Döring

Madikwe, den 8.11.2017

Wir besuchen weitere Lodges in Madikwe, diesmal im Zentrum und im Osten des Wildreservates.
Unser Tagesziel ist die Makanyane Safari Lodge, die erst vor kurzem unter neues Management gestellt wurde und nun den Sanctuary Retreats angehört. Mit dieser hochkarätigen Lodge-Gruppe verbindet man eine ziemlich hohe Erwartungshaltung. Die Lodge liegt direkt am Groot Marico Fluss. Sie wurde unter ökologischen Gesichtspunkten erbaut und es fanden nur Materialien aus der näheren Umgebung wie Steine, Stroh und Holz Verwendung. Das wiederum schafft eine sehr heimelige und gemütliche Atmosphäre, vor allem in den Suiten, die im flussnahen Wald unter Schatten spendenden Bäumen stehen. Der Clou der Zimmer ist, dass sie an drei Seiten mit riesigen Glasfronten versehen sind, die den Blick in die Umgebung und auf das Geschehen am Fluss freigeben. Man hat das Gefühl, dass die Bäume regelrecht in die Zimmer hinein wachsen. Im Badezimmer lassen sich zudem die Terrassentüren komplett öffnen, so dass man beim Baden das Gefühl hat, man ist im Freien. So etwas ist selbst für mich neu und ich nehme mir vor, heute Abend ein ausgiebiges Bad zu gönnen.

Der Hauptbereich ist sehr kompakt und übersichtlich gehalten. Auf der einen Seite der Lounge schließt sich der Pool an, der auf einen kleinen Seitenarm des Marico Flusses blickt. Auf der anderen Seite befindet sich ein großes Holzdeck unter Tamboti-Bäumen, wo bei geeignetem Wetter die Mahlzeiten serviert werden. Im zweiten Geschoss kann man in der TV-Lounge die aktuellen Welt-Geschehnisse verfolgen oder im Internet seine Mails checken. An kalten Wintertagen bringen zwei Kamine in der Lounge angenehme Wärme. Am knisternden Feuer tauschen die Gäste dann ihre Safari-Erlebnisse aus.

Die Pirschfahrten und Buschwanderungen finden auf einer 1800 Hektar (18 km²) großen Privatkonzession der Makanyane Lodge statt, die sich im Osten an das Madikwe Reservat anschließt. Die Konzession besitzt auch eine eigene Zufahrt, die nur von berechtigten Personen passiert werden darf. Als wir zu unserer Pirschfahrt am nächsten Morgen aufbrechen, holen wir zunächst ein älteres Ehepaar von einem Sleep-Out ab. Das Paar hatte hier die Nacht verbracht und geschützt durch ein Moskitonetz unter freiem Himmel geschlafen. Sie sind von diesem Abenteuer begeistert und schwärmen uns von den bequemen Matratzen vor. Ein Must-Do, wenn man in der Makanyane Lodge eingebucht ist!

Auf der Pirschfahrt am nächsten Morgen entdecken wir zunächst eine Hyäne auf der Suche nach Beute. In der Umgebung muss irgendwo ein totes Tier liegen, denn ab und zu steigt uns ein leichter Verwesungsgeruch in die Nase. Wir fahren weiter und stoßen auf ein Rudel Löwinnen, das sich unter einem Baum ausruht. Unser Ranger meint, dass zu diesem Rudel auch noch ein paar Youngster gehören, die sich ebenfalls in der näheren Umgebung aufhalten müssten. Wir machen uns auf die Suche und werden tatsächlich an einem erlegten Gnu fündig. Der Verwesungsgeruch hatte uns schließlich den Weg gewiesen. Wir schauen gespannt zu, wie die jungen Löwen den Kadaver zerreißen und sich von nichts und niemandem dabei stören lassen. Fast 45 Minuten bringen wir so zu, bevor unser Ranger ein sicheres Plätzchen für den Morgenkaffee sucht. Es leisten uns dabei auch ein paar Zebras Gesellschaft, die in wenigen Metern Entfernung an uns vorbeiziehen.

Ich hatte, bedingt durch die Zugehörigkeit zu Sanctuary Retreats, eine ziemlich hohe Erwartungshaltung. Diese wird aber nur zum Teil erfüllt, da ich einen höheren Standard bei der Ausstattung erwartet hatte. Das Management versichert uns aber bei der Abreise, dass Sanctuary schon Veränderungen und Renovierungen angekündigt hat, damit die Lodge demnächst auch die Standards der gesamten Gruppe erfüllt. Das Mobiliar, besonders im Hauptbereich, wirkt schon etwas angestaubt und gehört über kurz oder lang ausgetauscht. Auch die Holzdecks könnten einen frischen Anstrich vertragen. Kleine Dinge, die aber in meinen Augen eine große Wirkung erzielen. Dennoch würde ich jedem interessierten Kunden zu dieser Lodge raten, denn der Service ist sehr gut und die Zimmer sind sehr ansprechend gestaltet. Man sollte auch unbedingt den Sleep-Out mitmachen, denn das ist wirklich ein ganz besonderes Erlebnis. Nicht zuletzt empfiehlt sich die Makanyane Lodge auch dadurch, dass sie auf einem privaten Konzessionsgebiet innerhalb von Madikwe liegt und hier nur Fahrzeuge der Lodge Zugang erhalten. Somit sind die Tierbeobachtungen auch ein Stück weit exklusiver.

Mein Fazit zum Madikwe Wildreservat:

Das private Madikwe Game Reserve lohnt auf jeden Fall den längeren Weg von Johannesburg, da es auch landschaftlich vollkommen anders als Pilanesberg ist. Das Preisniveau ist im Durchschnitt höher als in Pilanesberg, jedoch ist das Erlebnis als solches auch intensiver und exklusiver. Es sind keine Tagesbesucher zugelassen und es gibt strenge Regeln bezüglich der maximalen Fahrzeugzahl an einer Tiersichtung. Autoschlangen und Überfüllungen sind ausgeschlossen. Zudem dürfen die Allradwagen der Lodges auch offroad fahren, um abseits der Pisten besonders nah an die Tiere heranzukommen. Außerdem finde ich persönlich die Landschaft sehr spannend, da sie in weiten Teilen an die Kalahari-Wüste und Botswana erinnert. Der Osten und der Westen von Madikwe sind unterschiedlich und abwechslungsreich. 

Weitere Lodges im Zentrum und im Osten von Madikwe sind die drei Madikwe Safari Lodges Dithaba, Lelapa und Kopano, von denen wir die Dithaba Lodge und die Kopano Lodge bevorzugt buchen. Die Lelapa Lodge ist eher für Familien geeignet, während die beiden anderen exklusive, kleine Unterkünfte sind.
 

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