Mulanje - Wasserfälle, Wanderwege und ein besonderes Rennen

von Susanne Schlesinger

Mulanje, 03. und 04.04.2018

Die Kara o’Mula Lodge in Malawi ist eine der Unterkünfte, die man auf einer Trucksafari nicht erwarten würde, denn sie ist für malawische Verhältnisse richtig schick. Die Auffahrt ist steil und der Parkplatz sehr klein. Grace beweist mal wieder ihr Fahrgeschick und verteidigt den Titel „Queen of the Roads“. Wir haben kaum unsere Zimmer gesehen, da werden wir schon zu einer Führung über das Gelände der Lodge gebeten. Die Anlage ist in Stufen an den Berghang gebaut und hat einen herrlichen Blick in die Ebene bis hinein nach Mosambik. Wir besuchen im letzten Tageslicht schnell den hauseigenen Wasserfall und den schönen Pool, wo es Livemusik gibt.

Leider öffnen sich die Himmelschleusen und es fängt an, Bindfäden zu regnen. Wir flüchten uns unter das Dach der Bar. In der nächsten Stunde wird es dunkler und dunkler, aber der Regen will nicht aufhören. Auch der Strom ist kurzzeitig ausgefallen. Irgendwann versuchen wir, zu unseren Zimmern zu gelangen, aber verlaufen uns hoffnungslos in der Dunkelheit auf dem Gelände. Nach einigen Herumirren finden wir doch noch zu unseren Zimmern und auch zum Restaurant.

Am nächsten Morgen hat es wieder aufgeklart und es verspricht, ein warmer und sonniger Tag zu werden. Für uns steht eine Wanderung auf dem Programm – nur fünf Kilometer, die es aber in sich haben. Francis, unser Guide, ist völlig entspannt, während wir schwitzen und über den steinigen Weg stolpern. Uns kommen einige Frauen entgegen, die aus dem Wald in den Höhenlagen Holz für ihre Haushalte und zum Verkauf auf dem Kopf ins Tal tragen. Die Bündel sind rund 3 Meter lang und sicher auch schwer. Oft sind es fast noch Kinder, die barfuß über die steilen, steinigen Geröllwege gehen und das Gewicht auf dem Kopf balancieren. Wir treffen auch einen jungen Mann, der auf Rucksäcke aufpasst, die von anderen Touristen dort geparkt wurden und der auch das Abendessen dabeihat – ein lebendes Huhn. So ist es dann wenigstens frisch. Am Wasserfall angekommen gönnen wir uns eine Pause an dem idyllischen Platz.

Francis erzählt uns von einem ganz besonderen Rennen, das hier jedes Jahr stattfindet und an dem er selbst schon teilgenommen hat. Das „Porter’s Race“ führt vom Tal hinauf auf das rund 2500 Meter hohe Chambe-Plateau und über das Lichenya-Plateau wieder hinunter nach Likubula. Die Strecke ist rund 22 Kilometer lang und sehr anspruchsvoll auf schmalen, steinigen Pfaden. Begonnen hat alles 1996 als Rennen der lokalen Porter, also Kofferträger und Bergführer. Mittlerweile nehmen auch viele Extremsportler aus Europa und Amerika teil, insgesamt waren es 2017 rund 400 Teilnehmer. Der Rekord liegt derzeit bei 2 Stunden und 8 Minuten und wird von Charles Musowa gehalten, einem ehemaligen Leistungssportler. Er gewann schon fünfmal. Bei den Frauen ist Doris Fisher mit 2 Stunden und 37 Minuten die schnellste Läuferin. Auch sie hat bereits viermal gewonnen.

Uns reicht die 5-Kilometer-Wanderung in der schwülen Hitze völlig aus, um erschöpft zu sein und uns auf unser Mittagessen am Truck zu freuen.
 

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