Auf Fußpirsch in Swasiland, Hlane Royal National Park
Unsere nächste Station ist der Hlane Royal National Park in Swaziland. Unterwegs kommen wir am Pongola Game Reserve vorbei. Am Haupttor direkt an der Straße ist eine Verkaufsstelle für Biltong. Dieses Trockenfleisch, in Amerika Beef Jerky genannt, ist eine Spezialität der südafrikanischen und namibischen Küche. Biltong gibt es aus Rindfleisch und aus Wildfleisch. Wir probieren Warzenschwein und Impala und teilen auch in unserer Gruppe. Die Geschmäcker sind verschieden. Nicht jedem schmeckt es, manch einer traut sich gar nicht, andere lieben es.
Swasiland ist der zweitkleinste Staat auf dem afrikanischen Kontinent und sehr arm. Bei unserer Mittagspause am Straßenrand laufen Kinder auf uns zu und fragen nach Geld. Wir schenken ihnen einen Fußball und geben Ihnen etwas von unserem Essen und Trinken ab. Geld geben wir aus Prinzip nicht. Mit dem Fußball hatten die zwei sichtlich Spaß.
Hlane heißt Wildnis
Am Nachmittag erreichen wir den Hlane Royal Nationalpark. Der Name Hlane bedeutet in der Landessprache Siswati so viel wie Wildnis. Hlane erfüllt eigentlich nicht offiziell alle Kriterien für einen Nationalpark und ist außerdem auch durch Zäune in einzelne Abschnitte unterteilt. Aber hier kommen sowohl Elefanten, Giraffen, Löwen, Krokodile als auch Nashörner vor, so dass er gern als Nationalpark bezeichnet wird. Die Zäune der einzelnen Abschnitte können Kleintiere problemlos durchqueren, doch die großen Säugetiere des Parks bleiben so nur in bestimmten Bereichen.
Ndlovu Camp
Wir beziehen unsere zwei großen Gemeinschaftshäuser und begeben uns auf einen ersten Rundgang durch die Campsite des Ndlovu Camp. Am eingezäunten Wasserloch sehen wir Flusspferde, auch Impalas tummeln sich am Ufer zum Trinken. Hinter der Einzäunung sehen wir unsere ersten Nashörner, Nwie sie im Gebüsch verschwinden.
Als wir zu unserer Unterkunft zurückkehren, ist es bereits dunkel. Das Lagerfeuer knistert. Ein Aperitif, während wir auf unser Abendessen warten, rundet die Abendstimmung ab. Kein Strom, kein W-Lan, dafür Ruhe, ein gemeinsames Wohnzimmer, Küche, Bad, Petroleumlampen und eine Feuerstelle. Für die Frischluftliebhaber sogar eine Außendusche, die gleich getestet wird.
Unsere Guides zaubern bei wenig Beleuchtung wieder ein leckeres Abendessen für uns, es wird Maisbrei mit Weißkohl und Gulasch serviert. Wir gehen danach zeitig schlafen, da am nächsten Morgen unsere Fußpirsch ansteht.
Fußpirsch im Hlane Royal National Park
Swasiland, 19.09.2015
Aus den Zimmern klingeln leise die Wecker. Viel zu früh für mich persönlich. Wenn wir aber Tiere sehen wollen auf unserer Fußpirsch, müssen wir zeitig los. Nach Kaffee, Tee und Keksen sind wir um sechs Uhr startklar. Unser lokaler Ranger begrüßt uns und erklärt, was er die nächsten zwei Stunden mit uns unternimmt.
Wir gehen zwei große Gatter, hinein in das abgezäunte Nashorngebiet. Hier hatten wir am Abend zuvor schon die ersten beiden Nashörner gesehen. Mir ist sehr mulmig zumute, immerhin könnten wir nun jeden Moment einem der imposanten Tiere begegnen. Erst als wir das Tor hinter uns schließen, beruhigt sich mein Atem wieder. Der Ranger ist erstaunlicherweise nur mit einem Stock „bewaffnet“. Er erklärt uns, dass die ausführlichen Pirschwanderungen nur noch in den weniger gefährlichen Gegenden des Parks angeboten werden. Aber auch hier müssen wir Augen und Ohren offenhalten. Zu den ersten Tierspuren, die wir entdecken, gehört die Spur einer Afrikanischen Python bei einem Erdloch.
Es regnet leicht, aber wir spüren das kaum, weil die Pirschwanderung einfach spannend ist. Wir fühlen uns wie die ersten Entdecker. Jetzt, gegen Ende der Trockenzeit, sind die ersten Regentropfen ein Segen für die Natur. Überall sprießen kleine grüne Blätter aus den kahlen Sträuchern. Ich finde es bezaubernd und nutze die Gelegenheit für Makroaufnahmen.
Noch können wir Tiere durch das wenige Grün der Bäume und Sträucher sehen. Mit fortschreitender Regenzeit wird sich dies ändern. Dann sind die Impalas, Nyalas, Giraffen und Vögel durch dichteres Buschwerk besser geschützt und zwischen den Blättern so gut wie unsichtbar.
Einige aus unserer Gruppe haben sich sich mehr von dieser Pirsch erhofft und und sind auch aufgrund des Wetters etwas enttäuscht. Doch die Mehrheit erfreut sich an den kleinen Dingen, die wir auf unserem Ausflug sehen. Ich bin froh, dass wir zur Abwechslung laufen dürfen. Die Fußpirsch ist eine schöne Abwechslung zu den vielen und langen Fahrstrecken.
Kurz vor unserem Rückweg sehen wir eine stattliche männliche Giraffe, die nur wenige Meter vor uns auf dem Hauptweg des Parks elegant dahin schreitet. Der Bulle bemerkt uns allerdings und beschleunigt, bereit zur Flucht. Wir hocken uns hin und verhalten uns ganz still, um noch die Chance für einige Fotos und Beobachtung durch die Ferngläser zu haben. Nach einer Weile schleichen wir der Giraffe vorsichtig hinterher, die im nassen Sand unübersehbare großen Fußspuren hinterlassen hat. Wir sehen sie zwischen den Bäumen verschwinden und machen uns auf den Heimweg.
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