Von Johannesburg zu den Nashörnern von Mkuzi

von Doreen Krausche

Johannesburg, 12.09.2015 

Um sieben Uhr in der Früh sitzen alle Reisenden im Truck, die Safari beginnt. Wir verlassen Johannesburg. Unsere internationale Gruppe besteht aus drei Deutschen, zwei Holländern, einer Britin, einem Iren und einem Schweden. Eine sehr interessante Mischung an Reiselustigen. Zusammen mit unseren Guides Farai und William werden wir die nächsten 14 Tage viel Interessantes erleben und viele Kilometer auf Afrikas Straßen zurücklegen. Heute erwarten uns bereits die ersten 600 Kilometer auf dem Weg nach Mkuzi. Dieser Park ist vor allem für Nashörner bekannt.

Wir nutzen die Zeit und lernen uns gegenseitig kennen. Alle zwei, drei Stunden wird angehalten, um die WCs aufzusuchen, Kaffee zu trinken oder Knabbereien an den Tankstellen zu kaufen. Die Fahrstrecke ist geprägt von Bergbau und Landwirtschaft. Mit dem Wasser des Pongolapoort-Stausees werden 80.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche bewässert. Hier wächst Zuckerrohr, Reis, Kaffee und Baumwolle. Schließlich biegen wir von der asphaltierten Hauptstraße N2 auf eine Schotterpiste ab. Auf dem letzten Stück bis zum Mkuzi Nationalpark werden die dösenden Mitreisenden wieder wachgerüttelt.

Es ist Sonntag und die Liquor Shops, auch Bottle Stores genannt, dürfen keine alkoholischen Getränke verkaufen. Wir finden einen kleinen Kiosk im Dorf vor den Toren des Mkuzi Nationalparks, der Bier anbietet. Die Einheimischen sind nett, die Kinder winken ganz aufgeregt und rufen uns Grüße zu.

Wir fahren durch das westliche Mshopi Gate in das Mkuzi Game Reserve hinein. Bei den ersten Tiersichtungen ist es für die Kamera schon zu dunkel. Dennoch freuen uns über die Impalas, Kudus, Nyalas und unser erstes Zebra. Die nächsten Tage werden wir noch genügend Möglichkeiten zum Fotografieren haben.

Während wir unsere Hauszelte beziehen und eine warme Dusche genießen, bereiten unsere Guides das Abendessen zu und schüren das Lagerfeuer. Gemeinsam genießen wir unsere Mahlzeit unter dem wunderschönen Sternenhimmel und wärmen uns am Feuer. In der Nacht kann ich in der Ferne Löwen brüllen hören.

Pirschfahrt im Mkuzi Wildreservat

Mkuzi, 14. und 15.09.2015
Am Morgen sieht die Welt ganz anders aus. Die Sonne wärmt uns nach der kühlen Nacht und taucht die Umgebung in ein schönes Licht. Die Lichtverhältnisse während der Pirschfahrten am Morgen und am Nachmittag sind für die Fotografen optimal.

Das Mkuzi Wildreservat gilt noch als Geheimtipp. Es liegt südöstliche von Swasiland in der Küstentiefebene und ist ein Teil des Isimangaliso Wetland Parks. Unsere morgendliche Pirsch startet schon sieben Uhr. Im September gibt es vereinzelte Regenfälle, bevor etwa im Oktober die jährliche Regenzeit beginnt. Hier und da wird die Vegetation nun wieder grün. Durch die Bäume und das Unterholz haben wir jetzt noch eine gute Sicht auf die Tiere. Wir sehen Nyalas, Impalas, Wasserböcke, Springböcke, Gnus und Warzenschweine.

An einem See im Mkuzi Nationalpark steigen wir aus und beobachten die Vogelwelt von einem „Hide“ aus. Diese Aussichtshütten mit schmalen Sehschlitzen ermöglichen es den Besuchern, nah an die Tierwelt heranzukommen, ohne sie zu stören. Wir sehen einen Eisvogel im Sturzflug, Flamingos, Pelikane und die aus Ägypten stammende Nilgans. Sie ist eine Halbgans und vereint Merkmale von Ente und Gans.

Es zeigen sich auch Flusspferde und ein Krokodil, sowie Libellen, Schmetterlinge und Gelbschnabeltokos. Ein Schmetterling fällt mir besonders auf. In den Tierbüchern, die im Truck mitgeführt werden, finde ich die Bezeichnung "Diadem Butterfly". Bei uns werden sie Admiral genannt.

Ich halte größeren Abstand zum Wasser und widme mich der Pflanzenwelt,, die in Mkuzi auch faszinierend ist. DIe Gelbrinden-Akazie (Artepitheton xanthophloea) trägt ihren Namen wegen der charakteristischen, glatten Borke, die leuchtend lindgrün bis grünlich-gelb gemustert ist und als gelbe, pulverige Substanz abblättert. Ein wirklich schönes Gewächs, auch wenn die ersten Siedler die Malariainfektionen diesem Baum  zuschrieben und ihn deshalb "Fieberakazie" nannten. Der Baum gedeiht besonders gut in warmen und feuchten Gebieten, die natürlich auch Brutstätten der Malaria übertragenden Anopheles-Mücken sind.

Am Nachmittag halten wir eine kurze Siesta im Camp und nutzen die Zeit für eine erfrischende Dusche oder für einen Sprung in den Pool. Zum Kaffeetrinken gibt es nicht nur Kaffee und Tee, sondern auch einen großen Schokoladenkuchen. Ich habe Geburtstag, Das wussten die Guides natürlich schon vorher und haben einen Kuchen als Überraschung gekauft.

Auf der anschließenden Nachmittagspirsch kommen noch eine Wildhündin mit acht Jungen, der erste Elefant und die erste Giraffe vor die Linse. Ein weiteres Highlight sind Breitmaulnashörner, für die der Mkuzi Wildpark bekannt ist.

Das Mkuzi Camp und seine neugierigen Besucher

Während ich durch das Camp streife und die Unterkünfte und Annehmlichkeiten wie Pool, Shop und Restaurant fotografiere, zeigen sich Impalas und Nyala-Antilopen zum Greifen nah. Sie kommen bis an die Hauszelte heran. Sie sind zwar scheu, scheinen aber zu ahnen, dass sie von Touristen nichts zu befürchten haben, außer fotografiert zu werden.

Mein persönliches Highlight für diesen Tag ist der Sternenhimmel. Schon immer habe ich mir gewünscht, den atemberaubenden Nachthimmel der südlichen Hemisphäre zu fotografieren. Hier im Mkuzi Game Reserve ist es so dunkel, dass diese Fotos gelingen. Der südliche Sternenhimmel hat viele Sternenbilder, die es bei uns nie zu sehen gibt. Am bekanntesten ist das Kreuz des Südens.

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