Glamping und Stargazing an Südafrikas Garden Route
In Europa steht „Glamping“ oft als Sammelbegriff für außergewöhnliche Unterkünfte, wie zum Beispiel Baumhäuser, Zirkuswagen oder Mobilheime. Im eigentlichen Sinne handelt es sich aber um große Safari-Zelte bzw. Lodgezelte und -suiten, die mit festen Betten samt komfortabler Matratze und einem eigenen Bad mit Dusche und/oder Wanne und WC ausgestattet sind. Zudem ist die Einrichtung oft betont schick und modern gehalten. Hin und wieder werden sogar Klimaanlagen mit Kühl- und Heizfunktion verbaut, da moderne Zelttücher bzw. -planen (sogenannte „Canvas“) auch eine Isolierfunktion besitzen.
Mit diesen Einrichtungsmerkmalen entsteht tatsächlich eine Hotelatmosphäre. Somit vereinen die extravaganten Herbergen die Nähe zur Natur mit den modernen, komfortablen Annehmlichkeiten der Neuzeit. Feuchte Kleidung und klamme Schlafsäcke, unbequeme Luftmatratzen, kalte Nächte und nasse Füße gehören damit endgültig der Vergangenheit an.
Einige dieser Unterkünfte sind durchaus mit 5-Sterne-Hotels vergleichbar. Sie können dann auch über Fernseher, Kaminöfen, freistehende Badewannen oder Außenduschen verfügen. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt.
Aber dies ist keinesfalls eine Erfindung der Europäer, sondern stammt vielmehr vom afrikanischen Kontinent. Genauer gesagt schwören viele Unterkünfte in den meisten Safari-Destinationen im südlichen und östlichen Afrika auf die sogenannten „Tented Camps“, wie sie dort genannt werden.
Wir haben uns auf unserer Südafrika-Reise im August 2016 eine Reihe solcher Unterkünfte angeschaut.
Im Kariega Wildreservat in der Ostkap-Region gibt es beispielsweise die nagelneue Settler’s Drift Tented Lodge, die ihre Gäste mit dem Komfort und Service einer echten 5-Sterne-Lodge verwöhnt. Einen detaillierten Reisebericht über unseren Besuch finden Sie hier.
Zwischen diesen beiden Camps reihen sich im Amakhala Wildreservat auch die Bukela Lodge (5 Sterne) und die Hlosi Game Lodge (4 Sterne) ein. Beide Lodges verfügten ursprünglich nicht über Safari-Zelte. Auf Grund stetig steigender Nachfrage nach Glamping-Unterkünften reagiert man nun auch hier und baut entsprechende Zelte komplett neu.
Quatermain's Camp
Während Settler’s Drift mit allem möglichen Komfort verwöhnt, konzentriert sich das Quatermain’s Camp im Amakhala Wildreservat auf das Wesentliche: In diesem klassischen Bushcamp gibt es keinen Strom und die Mahlzeiten werden zum Teil über dem offenen Lagerfeuer zubereitet. Ist das dennoch „Glamping“? Absolut! Denn in den Safari-Zelten kann man bequem aufrecht gehen, es gibt feste Betten sowie eine eigenes Badezimmer mit Dusche samt fließendem Warmwasser und ein WC. Sogar Wärmflaschen werden uns während unseres Aufenthaltes am Abend ins Bett gelegt. Hier fühlt man sich in die romantische und abenteuerliche Zeit der Safari-Pioniere der 1920er Jahre zurückversetzt.
Settler's Drift Tented Lodge
Bukela Lodge
Hlosi Game Lodge
Buffelsdrift Game Lodge, Oudtshoorn
Auf unserem Weg vom Ostkap in Richtung Garden Route und weiter nach Kapstadt begegnet uns in Oudtshoorn an der Route 62 eine weitere Glamping-Unterkunft: Die Buffelsdrift Game Lodge. Auch hier werden gerade die alten Zelte durch neue und viel modernere Hauszelte sukzessive ersetzt. Die Neuen verfügen nun sogar über eine Klimaanlage und die riesigen Familienzelte über ein zusätzliches Schlafzimmer. Besonders von den Zelten in erster Reihe am See kann man wunderschöne Sonnenuntergänge beobachten und die Nilpferde schnauben quasi direkt vor dem eigenen Bett.
Sternengucken in Buffels Drift
In Buffelsdrift haben wir auch die Gelegenheit, an einem „Stargazing“ teilzunehmen. Wir dürfen, geleitet von einem Hobby-Astronomen namens Charles, durch ein Teleskop schauen und weit entfernte Sterne und Planeten bewundern. Charles fängt uns mit seiner humorigen und allwissenden Art sofort ein und begeistert selbst mich, der sonst mit dieser Materie nicht allzu sehr bewandert ist. So erzählt er uns, dass einige Sterne, die wir am Himmelszelt leuchten sehen, heute vielleicht schon gar nicht mehr existieren, weil das Licht so lange Zeit braucht, um bis zu uns zu reisen. Das Licht dieser Sterne, das heute bei uns auf der Erde ankommt, entstand vor vielen tausend Jahren und machte sich dann auf die Reise zu uns. Schwer verständlich und faszinierend zugleich! Durch Charles‘ Teleskop, das er jeweils nach ein paar Minuten wegen der Erdrotation neu justieren muss, können wir sogar den Saturn mit seinen Ringen erkennen. Aufgelockert durch ein paar lustige Anekdoten und Gesangseinlagen vergeht rasch eine ganze Stunde.
Aber nicht nur die Buffelsdrift Game Lodge bietet ein solches Stargazing als Rahmenprogramm an. Bei vielen Safari-Lodges im ganzen Land gehört dies mittlerweile zum Standardprogramm. So durften wir auch noch ein zweites Mal an einer solchen Veranstaltung teilnehmen, nämlich in der Tilney Manor Lodge im Sanbona Wildreservat. Der große Vorteil in Sanbona ist, dass das Reservat mitten in der Kleinen Karoo und fernab größerer Siedlungen liegt. Damit gibt es hier kaum „Lichtverschmutzung“, und die Milchstraße mit ihren unzähligen Sternen und Planeten ist noch viel deutlicher zu erkennen.
Solche Zusatzaktivitäten sind es, die das Glamping noch viel interessanter machen. Ich erwische mich tatsächlich dabei, wie ich in Buffelsdrift und in Sanbona von meiner Terrasse aus noch eine ganze Weile das Kreuz des Südens und den Skorpion bestaune. Ich versuche mich darin, den Süden mit Hilfe des Kreuzes zu bestimmen. Man lernt eben nie aus!
Wer Interesse an „Glamping“ findet, der sollte sich unbedingt unsere Südafrika Glamping-Reise anschauen.
Reisebericht Südafrika Gardenroute und Kapstadt
- Glamping und Stargazing an Südafrikas Garden Route
- Settler‘s Drift Tented Lodge – Luxus im Kariega Wildreservat
- Kapstadt und die Kaphalbinsel
- Rovos Rail und historisch wohnen in Kapstadt
- Südafrikas Garden Route
- Die Winelands – eine Gegend mit Geschmackserlebnis
- Weingut Babylonstoren
- Elefanten hautnah
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