Kapstadt und die Kaphalbinsel

von Doreen Krausche

Wir verlassen die Kap-Weinregion und erreichen Kapstadt – die Provinzhauptstadt und zweitgrößte Stadt Südafrikas. Wie ich auf diesen Tag hin gefiebert habe! Ich darf mich ein zweites Mal von der Mother City beeindrucken lassen. Bereits 2014 verliebte ich mich bei unserer Gruppenreise Vielfältiges Südafrika Camping-Safari in diese tolle Stadt. (Link Reisebericht SA18 Doreen 2014) Damals wie heute begrüßt uns Kapstadt mit Sonnenschein. Damals wie heute zeigt sich Kapstadt aber auch mit allen vier Jahreszeiten an einem Tag. Auf unserer Tour quer durch die Stadt überprüfen wir sechzehn verschiedene Unterkünfte und lernen so auch die unterschiedlichen Stadtteile Camps Bay, Oranjezicht, Green Point, Sea Point und Waterfront kennen.

Das Gebiet namens Atlantic Seaboard (Atlantikküste) ist die Riviera von Kapstadt und erstreckt sich von der V&A Waterfront entlang der Westseite der Kaphalbinsel bis kurz vor Hout Bay. Die einzelnen Stadtteile sind durch eine wunderschöne Küstenstraße miteinander verbunden, die sich zwischen Atlantischem Ozean und Signal Hill, Lion’s Head und der Bergkette „Zwölf Apostel“ bis nach Hout Bay schlängelt. Das Wasser ist auf dieser Seite der Kaphalbinsel aber ziemlich kalt und selbst im Sommer sind nur Mutige in den Fluten zu sehen. Zum Sonnenbaden und Sundowner-Trinken gibt es aber kaum bessere Orte als die Strände des Atlantic Seaboard.

Camps Bay, ein hübscher und sehr populärer Stadtteil von Kapstadt, schmiegt sich an die Seitenflanke des Tafelberges mit wundervollem Blick aufs Meer. Die gewaltigen, fast 1000 Meter hohen Zacken, die das Bergmassiv hier bildet, werden Zwölf Apostel genannt und ragen im Hintergrund majestätisch auf. Camps Bay wird auch gern als Kapstadts Nobelvorort bezeichnet. Mit den edlen Fünf-Sterne-Unterkünften, den schicken Privatvillen und dem beeindruckenden Blick hinunter zum Meer wähnt man sich an der Côte d’Azur. Die berühmte Strandpromenade von Camps Bay ist an warmen Sonnentagen reich besucht. In der geschützten Bucht ist das Meer vergleichsweise ruhig und auch zum Baden geeignet, wobei aber die Strömung nie unterschätzt werden darf.

Den ersten Abend genießen wir an der Strandpromenade von Camps Bay mit den zahlreichen Restaurants, Cafés, Bars und Bistros. Wir kehren in das Paranga Restaurant ein und genießen die gute Küche und die leckeren Getränke - sehr zu empfehlen.

Das Wetter und unser Zeitplan erlauben einen Abstecher zur Kaphalbinsel - auch als Peninsula bekannt. Auf dem Weg zum Kap der Guten Hoffnung fahren wir auf einer herrlichen Panoramastraße, dem Chapman’s Peak Drive. Die kurvige Küstenstraße ist teilweise in den Felsen hineingesprengt. Immer wieder gibt es kleine Parkbuchten an denen ein Stopp möglich ist, um die spektakulären Ausblicke auf die Bucht und das Meer zu genießen. Wir halten immer nur kurz, denn der Wind ist frisch und kalt. Wir ahnen noch nicht, dass Kapstadt noch mehr Luft zum Wegpusten für uns übrig hat.

Das Kap der Guten Hoffnung liegt im Cape of Good Hope Naturreservat, einem Unesco-Weltnaturerbe. Während es in den vielen kleinen Küstenorten auf der Peninsula eher ruhig zugeht, sind an dieser Stelle viele Menschen anzutreffen. Schließlich möchte jeder ein Foto der berühmten Holzschilder, die auf den südwestlichsten Punkt Afrikas hinweisen, schießen. Ich bedaure hier zutiefst, keine warme Wintermütze eingepackt zu haben. Die Basecaps wehen davon, daher setzen wir sie gar nicht erst auf. Für das Kap der guten Hoffnung darf gern ein halber Tag eingeplant werden, um auch den Leuchtturm in 300 Metern Höhe zu besuchen oder zu Fuß bis zur südlichsten Spitze der Kaphalbinsel zu wandern

Der nächste Morgen startet mit einem großen Highlight für uns. Wir erkunden Kapstadt aus der Luft per Helikopterflug. Wir fahren an den Hafen und werden erst einmal wieder zurück ins Hotel geschickt. Zu viel Wind, zu viel Wolken und keine Chance, mit dem Heli abzuheben. Wir frühstücken also zunächst in aller Ruhe. Beim zweiten Versuch klappt der Helikopterflug. Wir bekommen eine kurze Einweisung und dann heben wir für 15 Minuten ab. Was für ein Erlebnis! Kapstadt zeigt sich aus der Vogelperspektive in voller Schönheit. Wir sind sprachlos und genießen jede Sekunde in der Luft. Der Rundflug von Helicopters Capetown hat rund 120 Euro gekostet (Stand 2018) und sollte vorgebucht werden.

Für den Tafelberg müssen wir wohl ein weiteres Mal nach Kapstadt reisen. Leider hat sich das Wetter gegen uns entschieden und so bleibt meine Hoffnung, den Tafelberg bei meinem diesjährigen Besuch zu besteigen oder wenigstens mit der Seilbahn zu erreichen, eine Seifenblase, die der stürmische Wind davon pustet. An stürmischen Tagen fährt die Seilbahn nicht, und der Berg darf dann aus Sicherheitsgründen auch nicht zu Fuß bestiegen werden. Mein Kollege Jens tröstet mich mit den Worten, dass auch er drei Anläufe für den Tafelberg benötigt hat.

Trotz der Wetterkapriolen bleibt Kapstadt eine unserer Lieblingsstädte auf der Welt, und das nicht nur wegen der tollen Lage am Fuße des Tafelbergs, inmitten eines Nationalparks und umgeben von zwei Weltmeeren mit herrlichen Sandstränden. Auch das multikulturelle Flair, die freundlichen Kapstädter, die historischen und modernen Gebäude, die unterschiedlichen Stadtteile, die Kaphalbinsel mit dem Kap der guten Hoffnung, die Nähe zu den Winelands und die zahlreichen Freizeitaktivitäten werden uns immer wieder nach Kapstadt ziehen.

 

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