Massai Mara, geliebtes getupftes Land

von Svenja Penzel

Massai Mara Reservat, 28.10.2018

Gegen Mittag erreichen wir den Keekorok Airstrip im Südosten des Reservats. Die Sonne scheint und am Himmel zeigen sich die klassischen Schäfchenwolken, die ich so liebe. „Dotted land“, hatte mir vor Jahren ein Guide erklärt, sei die Übersetzung von Masai Mara, „getupftes Land“. Damit sind die grünen Büsche und Bäume gemeint, die sich aus den weiten Grasebenen und entlang der sanften Hügel erheben.

„The Mara never disappoints“ ist ein anderer Spruch. Und tatsächlich: Schon auf dem Weg zur Lodge sehen wir vier der Big Five. Als wir unsere Zimmer in Sand River Mara beziehen, kündet fernes Donnerrollen einen Wetterumschwung an. Es fängt an zu tröpfeln, und kurz darauf öffnet der Himmel seine Schleusen und es kommt ein gewaltiger Regenguss herunter. Die Zeit verrinnt, wir sehen unsere Nachmittagspirschfahrt schon im wahrsten Sinne des Wortes davonschwimmen. Endlich legt sich der Wind, der Regen lässt nach und wir besteigen unser offenes Pirschfahrzeug.

Es ist mittlerweile fast halb sechs und es dämmert bereits. Wir sind kaum zehn Minuten gefahren, da sehen wir sie. Junge Löwen, die ein Gelege von Straußeneiern entdeckt haben und mit den Eiern spielen. Wir schalten den Motor aus und schauen ihnen einfach nur fasziniert zu.

Ich muss mich mehrmals zwicken. Es ist so unglaublich. Die Löwen sind nur ein paar Meter vom Auto entfernt. Wir verbringen eine lange Zeit mit ihnen und können uns einfach nicht sattsehen. Kein anderes Auto weit und breit, nur wir und die Löwen, bis es dunkel wird. Auf der Rückfahrt sehen wir noch zwei prächtige Löwenmännchen, die ihre Herde rufen. Das tiefe Brüllen aus nächster Nähe macht eine Gänsehaut.

Jetzt lausche ich von meinem Zelt aus den Geräuschen der Nacht: Zebras, Hyänen, Löwen in der Ferne, Grillen, Frösche, hin und wieder ein unbekanntes Knacken. Vor mir der Sand River, kurz dahinter die Grenze zu Tansania. Fühle mich klein in dieser großartigen Welt. Und privilegiert. Und sehr glücklich.

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