Xigera Camp - auf der Pirsch nach Tieren

von Ulrike Pârvu

13.05.2016
Der Flug gehört nicht zu meinen besten, auch wenn er nur kurz ist. Per Fahrzeug und Boot geht es weiter. Wieder werden wir herzlich mit einem Liedchen und einem Getränk in Empfang genommen. Auch das Xigera Camp ist ein Wassercamp, also die meisten Aktivitäten spielen sich hier am und auf dem Wasser ab. Wir beziehen nach dem obligatorischen Mittagssnack unsere Zelte. Diese sind geräumig und wieder freue ich mich über ein persönlich gestaltetes Willkommenskärtchen, das ich in dieser Form bis jetzt in jedem Camp vorgefunden habe. Ich hüpfe unter die Außendusche, die einer Eimerdusche nachempfunden ist. Heute bleibt uns Zeit für eine längere Siesta. Ich nutze diese für einen Power-Nap und schlafe auf dem Bett ein. Mein Handy weckt mich rechtzeitig und schon geht es wieder auf die Pirsch.

Die Möglichkeiten für Pirschfahrten in Xigera sind sehr begrenzt. Das Wasser strömt gerade herein, und so sind viele Wege bereits überschwemmt. Trotzdem sind wir relativ erfolgreich. Natürlich halten sich gerade nicht sonderlich viele große Tiere hier auf, aber wir treffen Klunkerkraniche und Schreiseeadler und vor allem ist die Nachmittagsstimmung heute atemberaubend. Ein paar Wolken haben sich am Himmel aufgetürmt und die Sonne taucht die Landschaft in ein warmes Licht. Auch ohne viele Tiere drücke ich immer wieder auf den Auslöser und mir gelingen ein paar tolle Fotos, die die Stimmung gut widerspiegeln. Es wird schon ein wenig dunkel, da warten auf uns mitten im Busch drei Angestellte des Camps mit einem Tischchen und allerlei Leckereien. Wir genießen den Sonnenuntergang mit einem kühlen Drink und denken schon wehmütig daran, dass wir morgen bereits die letzte Station dieser Reise ansteuern werden. Rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit kommen wir im Camp an und lassen den Abend wieder am Lagerfeuer ausklingen.

Endlich Hippos in Xigera!

14.05.2016
Heute wollen wir Flusspferde sehen! Bisher sind diese Kolosse auf unserer Tour ein wenig zu kurz gekommen. Und das geht ja wohl gar nicht, dass wir eine Erkundungstour im Delta machen, ohne uns ausgiebig mit diesen Riesen zu beschäftigen. Daher hatten wir am Abend schon unser Ziel für den nächsten Tag festgelegt. Wir besteigen das Boot und los geht’s. Erst als wir schon ein bisschen entfernt vom Camp sind, bemerken wir, dass die Ponchos nicht im Boot sind. Außerdem vermisse ich die Wärmflaschen, denn es ist knackig kalt auf dem Wasser. Obwohl ich mich zwiebelig gekleidet habe, fange ich bald vom Fahrtwind an zu frieren. So geht es auch dem Rest der Truppe und wir sind froh, als wir endlich einen bewohnten Hippo Pool finden und unser Boot zum Stehen kommt. Wir filmen, knipsen und staunen und werden auf einmal von einem lauten Geräusch abgelenkt. Ein zweites Motorboot saust heran. Darin befinden sich unsere Ponchos, die wir dankbar entgegennehmen. Die Flusspferde beäugen uns streng. Wir bleiben sicherlich eine ganze Stunde an der gleichen Stelle. Immer wieder tauchen einige Tiere mal ein bisschen näher, mal ein bisschen weiter weg auf. Aber keiner tut uns so richtig den Gefallen und zeigt uns seine Zähne. Dafür hüpft eines der Tiere vor uns in schönster Delfinmanier durch das Wasser. Auch schön!

Für den heutigen Vormittag sind wir sehr zufrieden, denn wir haben genau das bekommen, was wir wollten. Wir tuckern zurück ins Camp und eigentlich wäre jetzt Zeit zum Kofferpacken gewesen. Ich bin schon auf dem Zimmer, das ausgerechnet am Ende der Reihe ist, als ich ein aufgeregtes „Hello, hello!!!“ vor meiner Türe höre. Ich gehe nach draußen und ein aufgeregter Guide steht vor mir. Es wurde tatsächlich eine Leopardenmutter mit zwei Jungtieren am Airstrip gesichtet. So schnell es geht, renne ich zum Auto, wo die anderen schon auf mich warten. Der Fahrer lässt bildlich die Reifen quietschen und wir sausen zur angegebenen Stelle, wo uns tatsächlich ein Abenteuer erwartet.

Mutter und Kinder streifen durch das hohe Gras und sind zuerst kaum zu erkennen. Die Mutter macht es sich im Gras gemütlich, während die Jungen umhertollen. Eines verschwindet dann ebenfalls, aber das andere macht es sich auf einem Termitenhügel bequem und zeigt sich uns in seiner vollen Pracht. Ich kann mein Glück gar nicht in Worte fassen, denn Leoparden gehören zu den Tieren, die ich einfach nur schön finde und die ich auch noch nicht so oft gesehen habe. Wieder macht es gefühlte hunderttausendmal Klick. Ich kann auch gar nicht oft genug auf den Auslöser drücken. Ich wünsche mir ein größeres Objektiv. Trotzdem entstehen tolle Bilder, auf die ich sehr stolz bin. Eigentlich haben wir uns noch gar nicht satt gesehen, aber wir müssen zurück, denn in nur einer Stunde startet unser Flieger in Richtung Linyanti und wir müssen unsere Siebensachen noch zusammenpacken.

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