25.05.2015 um 14:51
oh viele gnus
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Es gibt einen Pool, der in die Felsen eingelassen ist, und jedes Zimmer hat ein Bad mit freistehender Wanne, von der aus sich ein schöner Blick in die Savanne bietet. Die insgesamt 16 Gästezelte sind verteilt auf zwei Flügel, die jeweils über eine eigene Lounge, einen eigenen Speiseraum und einen eigenen Lagerfeuer-Platz verfügen.
Am Morgen entscheide ich mich für eine zweistündige Pirschwanderung hinunter zum Mara-Fluß. Julie, die Field Operations Managerin von Asilia, sagt, manchmal könne man auf einer Wanderung beobachten, wie Gnus den Fluß überqueren. Heute leider nicht. Dafür zeigen sich wenigstens Krokodile und Flußpferde im Mara, der jetzt Ende Oktober nicht sehr viel Wasser führt. Später sammelt uns ein Pirschfahrzeug auf. Unterwegs gibt es ein Picknick-Frühstück. Dann fahren wir ein Stück flußabwärts. Am anderen Ufer sammeln sich Gnus. Doch werden sie auch den Fluß überqueren? Und wenn ja, wo? Als sie endlich starten, stehen wir in einem ungünstigen Winkel zur Sonne und recht weit entfernt vom Ort des Geschehens. Gute Fotos sind so nicht möglich. In einer langen Reihe waten die Gnus und ein paar Zebras durchs Wasser. Ein Krokodil liegt nicht weit entfernt daneben, bewegt sich aber nicht. Am Ende bin ich ein bißchen traurig, weil wir nicht in der besten Position standen.
Die Pirschfahrt geht weiter in Richtung der großen Plains, den weiten offenen Ebenen. Unterwegs sehen wir eine Löwin, die eines ihrer Jungen im Maul transportiert. Solche Szenen kennt man aus Tierfilmen, in freier Natur habe ich es noch nie gesehen und schon gar nicht fotografieren können. Heute hat es geklappt. Ich bin nicht mehr ganz so traurig. Unter einem einsamen Baum auf einer weiten, offenen Fläche, stehen Stühle im Halbkreis. Kim und Julie erwarten uns hier zum Mittagessen. Hinter dem Buffet ziehen dunkle Regenwolken auf, doch es bleibt trocken.
Nach dem Essen wollen einige Kollegen zurück zum Camp und Relaxen. Ich entscheide mich für das zweite Auto, das die Pirschfahrt fortsetzt. Wir fahren durch riesige Gnuherden. Die Landschaft ist im 360 ° Umkreis übersät von dunklen Punkten. Allerdings stehen und gehen die Tiere in einigem Abstand zueinander. So ist der Massen-Eindruck schwer in einem Foto einzufangen. Deshalb wollen wohl alle auch die Flußüberquerungen sehen, wenn sich tausende Tiere dicht an dicht drängen. Am Nachmittag erwischt uns ein kurzer, aber ziemlich heftiger Regenschauer. In einem offenen Pirschfahrzeug, das nur über ein Schatten- bzw. Regendach verfügt, kann das ziemlich unangenehm werden. Zum Glück gibt es warme Decken und Regenponchos an Bord. Unser Guide sagt, es sei der erste richtige Regen in dieser kleinen Regenzeit, die man hier „short rains“ nennt. Auch bei unserer Rückkehr ins Camp gegen 17.30 Uhr gibt es wieder einen Schauer. Nach dem Abendessen sitzen wir dann draußen am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel. Julie erzählt, daß es hier bis vor wenigen Jahren noch große Probleme mit Wilderei gab. Auch heute seien diese noch nicht ausgestanden. Die Ranger-Station in der Nähe des Camps ist mit hohen Mauern gesichert. Dort werden gerade weitere Ranger ausgebildet, um die Nashörner zu schützen, die demnächst von Südafrika hierher gebracht werden sollen. Die Südafrikaner machen ein nachhaltiges Vorgehen gegen Wilderei zur Bedingung, bevor sie die vom Aussterben bedrohten Dickhäuter zur Verfügung stellen. Auch Sayari selbst spielt in dem Naturschutz-Konzept eine wichtige Rolle. Menschen aus den nächstgelegenen Dörfern hinter der Nationalparkgrenze finden hier dauerhaft Arbeit. Das Einkommen ist endlich eine Alternative zur Wilderei.
Die Pirschfahrt am letzten Morgen startet kurz nach Sonnenaufgang, 6.30 Uhr. Einige aus unserer Gruppe unternehmen heute die Wanderung, andere wollen ausschlafen. Nur Jeffrey und ich wollen die zweite Chance nutzen, noch ein „River Crossing“, also die Flußüberquerung, einer Gnu-Herde zu erleben. Offenbar wegen des gestrigen Regens scheinen die Tiere Wanderlust bekommen zu haben. Am gegenüberliegenden nördlichen Ufer haben sich viel größere Herden versammelt als gestern. Wir suchen nach einem Platz, von dem aus man mehre Stellen überblicken kann, an denen die Tiere die Querung wagen. Einige Tiere stehen am Steilufer und schauen unsicher herüber. Andere wandern flußabwärts. Sammeln sie sich etwa da unten? Dann kehrt eine lange Gnu-Reihe wieder zurück. Es gibt flache Uferstellen, an denen es leicht sein sollte, den Fluß zu überwinden. Doch gerade diese Plätze meiden die scheuen Tiere oft, erzählt unser Guide.
Eine verläßliche Prognose kann auch er nicht abgeben. Er sagt nur, wenn die ersten Gnus sicher auf der anderen Seite angekommen sind, dann drängen immer mehr nach und das Zögern ist vergessen. Herdentrieb eben. Und dann erzählt er noch, daß hier oben am Mara-Fluß von Juli bis Oktober täglich Crossings stattfinden können, in beide Richtungen. Es hänge ganz davon ab, wo die Tiere gerade mehr Futter vermuten. Spätestens im November ziehen die großen Herden aber in die südliche Serengeti. Danach, im Januar und Februar, ist für sie persönlich die schönste Zeit hier oben, hat Julie uns gestern erzählt. Die wandernden Herden sind dann zwar nicht mehr hier, aber viele Raub- und Weidetiere wandern nicht mit. Und es seien fast gar keine Menschen mehr hier. Aber auch heute Morgen treffen wir nur ein einziges anderes Fahrzeug am Flußufer.
Gegen 9 Uhr habe ich die Hoffnung langsam aufgegeben, daß heute noch etwas passiert; jedenfalls bevor wir um 10 Uhr an der Landebahn sein müssen, wo unser Flugzeug Richtung Sansibar abhebt. Dann plötzlich, so gegen 9.15 Uhr, geht es los. Wir setzen etwas zurück, weil die Vorhut der Gnus in der Flußmitte stehen bleibt und zögert. Hat unser Autos sie irritiert? Dann laufen sie weiter, in unsere Richtung. Die ersten Gnus springen direkt vor unserem Auto über die steile Uferkante. Nach einer kurzen Pause sucht sich die Herde eine Ausstiegsstelle ein paar Meter weiter flußabwärts. Manchmal sieht man einen Kopf über die Kante herauskommen, doch das Tier schafft es nicht, sich mit den Vorderhufen festzuhalten und stürzt wieder zurück. Die Gnus und ein paar Zebras gehen diesmal nicht in einer Reihe, sondern in einer richtig breiten Formation durchs Wasser. Am Hang gegenüber drängen immer neue Tiere nach. Es ist das klassische Motiv, und wir sind mitten drin! Das Spektakel dauert etwas mehr als eine halbe Stunde – perfekt für den Abflugtermin. In dieser Zeit müssen mehrere Tausend Tiere an uns vorbeigezogen sein. Die Eindrücke werde ich wohl erst endgültig verarbeiten können, wenn ich die Fotos auf einem großen Bildschirm sehe, doch der erste Blick auf den Kameramonitor ist vielversprechend.
© Fotos: Marco PenzelDieser Reisebericht entstand auf einer Lodge-Inspektionsreise Ende Oktober 2009.Weitere Kapitel dieses Reiseberichtes:
25.05.2015 um 14:51
oh viele gnus
26.01.2010 um 17:19
Wunderschöne Afrika Bilder und wirklich klasse Motive!!! Hier sieht man auf die schnelle mal wieder, dass Afrika eine Menge Abwechslung und Natur bietet. Viele unterschätzen Afrika hier sicherlich.
2 Kommentare