Gondar, das afrikanische Camelot - Reisebericht Äthiopien
Etwa 300 Kilometer sind es insgesamt von Bahir Dar nach Gondar. Alte Königsstadt – afrikanisches Camelot. Ich bin gespannt, was sich dahinter verbirgt. Die erste Besichtigung führt dann auch zum Palastbezirk, der sich unmittelbar in der Stadt befindet und ihr zusammen mit einigen Kirchen etwas Erhabenes gibt. Die sieben größeren Gebäude der Anlage (Gemp) muten tatsächlich wie mittelalterliche Burgen in Europa an. Erbaut wurden Sie im 17. Und 18. Jahrhundert, als Gondar Königsstadt war und hier ein einzigartiger Architekturstil in Äthiopien entstand. Heute mag man die Stadt als lebendig bezeichnen, viele Geschäfte ziehen Kunden an. Als Tourist erfährt man dabei aber keine zuvorkommende Werbetätigkeit der Händler. Das Hotel liegt ganz ruhig, wären da nicht eine Kirche und eine Moschee in der Nähe, die Ihre Botschaft verkünden. Zum Glück habe ich immer die Ohrstöpsel dabei.
Schick machte in früheren Zeiten der Besuch des Bades (damals Luxus, heute in fast jedem Hotelzimmer). Das Bad des Fasilides außerhalb der Stadt ist dabei nicht mit römischen oder griechischen Bädern zu vergleichen, sondern in seinen Ausmaßen schon mit einem heutigen Freibad. In der Mitte prunkt das Wasserschloss des Kaisers. Zum Timkat-Fest wird das Bassin mit Wasser aus dem nahem Fluss gefüllt und bildet dann ein riesiges Taufbecken. Noch etwas weiter außerhalb befinden sich die Klosteranlage und Palastruine von Kusquam. Kleiner als der Palastbezirk im Zentrum, aber auch mit toller Aussicht. An diesem Tag bleibt etwas Freizeit in der Stadt. Für mich Gelegenheit für meinen obligatorischen Besuch beim afrikanischen Frisör. Macht auch schick, hat Kultur und ist eine gute Informationsquelle.
Ihren Anteil an der kulturellen Vielfalt des Landes leisten auch die Falasha. Am Rande von Gondar gibt es ein Dorf der Äthiopier jüdischen Glaubens. Der Staat Israel hatte sich einst bemüht, die Glaubensbrüder ins gelobte Land zu holen. Aber da dort auch nicht alles so gelobt war, sind inzwischen viele Falasha wieder nach Äthiopien zurückgekehrt. Man kann Sie nicht von den anderen Äthiopiern unterscheiden, auch bei den angebotenen Souvenirs gibt es fast keinen Unterschied, mal abgesehen von der vordergründigen Präsenz des Löwen von Juda.
Ins Simiengebirge
Es geht weiter Richtung Norden nach Debark, dem Tor zum Simien-Gebirge. Beschwerlich die Anfahrt hinauf in den Nationalpark. Aber entlegene Bergregionen und einmalige Landschaft würden nicht mit einer gutausgebauten Autobahn zusammenpassen. So geht es zu Fuß entlang der Schlucht mit atemberaubenden Ausblicken. Ich habe das Glück, einen Lämmergeier zu erspähen, bin aber mit meiner Kamera zu langsam, als er sich in die Schlucht hinabgleiten lässt. Dann also selbst die fantastische Berglandschaft entlanggleiten und fotografieren. Das Hochplateau erlaubt ein einfaches Gehen. Schluchten und hohe Berge links und rechts müssen nicht überwunden werden, Zeit zum Genießen. Bekannte Bewohner des Gebirges sind die Blutbrustpaviane (Dscheladas). Sie zu erspähen bedarf es wohl weniger Pirschglückes. Gleich am Wegesrand ist eine große Gruppe zu sehen und hält sich dort lange Zeit ungestört und ohne Angst vor dem Fotoapparat auf. Schwieriger ist es da schon, dem Wollo-Steinbock zu begegnen.
Das Simien-Gebirge bietet auch am nächsten Tag die Kulisse auf unserer Weiterfahrt. Die kurvige Straße Richtung Norden windet sich bergauf und ab durch abwechslungsreiche Landschaft. Von der Provinz Amhara geht es nach Tigray. Hier lohnt ab und zu ein Stopp am Straßenrand, nicht nur zum Fotografieren, sondern auch um einen Kaffee oder Tee zu trinken oder auf der Brücke über den Takeze die heimische Backkunst zu probieren. Baustellen, Brücken, Kreuzungen – wo immer in Afrika der Verkehr aufgehalten wird, ist ein fliegender Händler zur Stelle.
Das Simien-Gebirge bietet auch am nächsten Tag die Kulisse auf unserer Weiterfahrt. Die kurvige Straße Richtung Norden windet sich bergauf und ab durch abwechslungsreiche Landschaft. Von der Provinz Amhara geht es nach Tigray. Hier lohnt ab und zu ein Stopp am Straßenrand, nicht nur zum Fotografieren, sondern auch um einen Kaffee oder Tee zu trinken oder auf der Brücke über den Takeze die heimische Backkunst zu probieren. Baustellen, Brücken, Kreuzungen – wo immer in Afrika der Verkehr aufgehalten wird, ist ein fliegender Händler zur Stelle.
Reisebericht Äthiopiens Norden
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