Sambia - Auf Expedition zu Afrikas bestgehütetem Geheimnis

von René Schmidt

Das Lächeln im Gesicht Afrikas habe ich gesehen, das warme Herz Afrikas gefühlt, den Diamanten Afrikas entdeckt – wird es mir nun gelingen Afrikas bestgehütetes Geheimnis zu lüften?
Das erschien mir reizvoll, und so folgte ich der Einladung unseres Partners Adventure Purists nach Livingstone, den Westen des Landes auf einer Sondertour für Agents (Reisespezialisten) zu erkunden.Sambias Adventure Hauptstadt hat sich gegenüber meinem letzten Besuch 1997 ganz schön verändert. Damals noch mit dem Fahrrad einsam von Victoria Falls kommend auf der Straße unterwegs, erwartet mich heute geschäftiger Verkehr auf der Mosi-o-Tunya Road. Da ist es mir nun recht, dass Treffpunkt und Ziel für die erste Nacht die auf halbem Weg zwischen der Stadt und den Victoria-Fällen gelegene Maramba Lodge ist. Vorher noch ein Besuch bei der bekanntlich besten Informationsquelle.

Doch hier muss vor allem ich dem Frisör Auskunft geben über die verschiedensten Regierungsformen in Europa. Hier im Land scheint man zufrieden mit dem seit September 2011 amtierenden Präsidenten, und der Machtwechsel verlief friedlich.Noch erstaunlicher aber ist für mich die Tatsache, der einzige Agent auf der Suche nach Afrikas bestgehütetem Geheimnis zu sein. Der einzig Übriggebliebene von einst 18 Interessenten, wie mir Johannes Stallmann von Adventure Purists am Abend eröffnete.Na gut, dann habe ich die Skatkarten umsonst eingepackt. Wir machen uns also zu zweit auf den Weg. Ab Kalomo biegt die Straße zum Kafue Nationalpark ab, dessen südlicher Eingang nach 80 Kilometern am Ndumdumwense Gate erreicht wird. Nebenflüsse des Kafue wie der Busanga im Norden und der Nanzhila im Süden überfluten die ebenen Flächen (fast so wie die Weiße Elster zur Zeit die Felder im Vogtland). Eigentlich sollte man den Park deshalb erst ab Juni besuchen, aber als erkundender Veranstalter reist man bevorzugt vor allen anderen im Jahr. 

Rote Ähren an langen gelbgrünen Halmen prägen das Landschaftsbild und scheinen das „bestgehütete Geheimnis“ beschützen zu wollen. Die in fast allen Parks des südlichen Afrika dominierenden Impalas werden hier von den Pukus ersetzt. An Großwild fehlt hier nur die Giraffe, da es im Park an Akazien mangelt. Im Norden gibt es Leoparden und Löwen (wir haben leider nur drei über die Piste huschen sehen). Auch die scheuen Sitatungas (Sumpfantilopen) scheuten meinen Blick, ebenso das in der Nähe von Mayukuyuku schon häufiger gesehene geheimnisvolle Pangolin.Dass der Defasa-Wasserbock hier größer ist und eine andere Rückansicht hat als seine Artgenossen im südlichen Afrika und wer der Lichtenstein-Kuhantilope ihren Namen gab, sind wohl keine behüteten Geheimnisse.Mayukuyuku bedeutet „Wasser, das über Steine fällt“. Das ist nicht sonderlich spektakulär, mehr allerdings die Ruhe der Krokodile und Nilpferde im Kafue-Fluss. Von allen afrikanischen Flüssen bietet dieser wohl die entspanntesten Nilpferde, und mit dem Boot bin ich noch nie so nah an ein Krokodil herangepirscht! Hier am Kafue ist auch der Finfoot zu Hause. Seines Zeichens Vertreter der ornithologischen „Big Five“. Mit der Sichtung von Büffeln und Elefanten sind wir dabei, die „Big Five“ des Großwilds zu komplettieren.

Der Steppenpavian und ein Oribi-Böckchen als endemische Vertreter verabschieden uns aus dem Kafue Nationalpark. Es geht weiter in den wilden weiten Westen Sambias. Die Hauptverkehrsstraße aus Lusaka lässt noch nichts von wild vermuten. Sie führt geradewegs durch den weitläufigen Park und endet an der Barotse-Flutebene. Auf deren Hochufer ist die quirlige Provinzhauptstadt Mongu entstanden und gewährt mir den Blick auf eine typisch afrikanische Troika der Neuzeit – Shoprite, Minibus und chinesischer Lastkraftwagen.Unten am Sambesi, der zum Ende der Regenzeit stark anschwillt, wohnen die Menschen in temporären Fischerdörfern. Sie sind es gewohnt umzuziehen, und viele Lozi sind dieser Tradition bis heute treu, die ihren feierlichen Höhepunkt in der Kuomboka-Zeremonie (Lozi-Festival) hat.Schön zwischen Bäumen liegt am Rande Mongus der Campingplatz Mutoya. Der weite Blick schweift von hier über die Barotse Plains und lässt den Sambesi in der Ferne erahnen.Großartige Tage starten mit dem koffeinhaltigen Instantgetränk einer weltweit bekannten Marke. So steht es auf dem Glas, das zur Safari gehört wie der Sonnenaufgang. Die darin enthaltenen Antioxidantien helfen sogar noch gegen das Altern.„25 km bis zum Sambesi“ verkündet ein Schild am Hafen von Mongu. Das klingt doch spannend für die heutige Bootsfahrt nach Kalomo! „Jederzeit pünktlich“ verspricht das Boot vom Barotse Express, und das ist es auch, trotz Briefzustellungen und Fischeinkauf unterwegs. Etwa zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt durch die eindrucksvolle Wasserkulisse. Die Mokoros der Fischer und die Dörfer am Rande der Wasserwege machen aus der Fahrt eine Bootssafari. Nur der Bau einer neuen Brücke lässt den Lauf des Sambesi inmitten der weiten Wasserflächen erahnen. 

Für Kalomo würde ich das Prädikat „typische afrikanische Kleinstadt“ vergeben. Hier gilt es, auf einer von Muskelkraft betriebenen Fähre über den Luanginga überzusetzen. Am anderen Ufer erreicht man den Liuwa Plains (ist dies der geheimnisvolle?) Nationalpark. Die Pisten scheinen schon lange Zeit nicht befahren zu sein. Jetzt kommen tatsächlich die großartigen Tage. Auf der Community Campsite von Katonyana versichert uns auch der hilfsbereite Platzwart Angry, dass wir die ersten sind, die dem Park dieses Jahr einen Besuch abstatten. Eigentlich werden erst im Juli Gäste erwartet.Die weite Steppenebene ringsherum erinnert mich an die Kalahari, nur ist es hier noch weiter und einsamer. Eine spiegelglatte Fläche fast ohne jede Erhöhung. Wirklich wildes weites Sambia. Tausende von Gnus wecken die Erinnerung an die Serengeti. Bis vor kurzem zogen sie in ihren jährlichen Wanderungen bis Angola und zurück. Jetzt bevorzugen sie es, im Lande zu bleiben, und beschränken sich darauf, zwischen dem Nord- und dem Südteil des Parks zu wechseln. Keine Migration ist eine ewig gleiche Wanderroute. Auch andere periodische Herdenbewegungen in Afrika haben den Verlauf schon geändert.

Natürlich trifft man hier auch die ständigen Begleiter der Gnus. 60 Büffel wurden erfolgreich im Park angesiedelt. Die zurückgebliebenen Wasserstellen ziehen Störche, Pelikane, Gänse, Löffler, Marabus und andere Vögel an. Die weite Ebene ist natürlich auch Gepardenland und die Heimat von Löwen und im Norden von Wildhunden. Aber diese Geheimnisse blieben mir diesmal verborgen. Die Jahreszeit dafür kommt noch (wie uns Angry vorschwärmte) und die Entdecker wohl auch (ab Juli von Angry erwartet), um diese Geheimnisse zu entdecken.Kafue Nationalpark und Liuwa Plains sind Bestandteile der Safari „Sambia von Ost nach West“ Zu guter Letzt aus dem Outback Africa Kochstudio:

Safari-Soljanka

  • Nachdem das Feuer brennt, halbe Zwiebelringe glasig bis pukufarben anschwitzen
  • Übrige Boerewors vom Vortag und übrigen Schinkenspeck vom Brunch kleinschneiden und mit anbraten
  • Tomaten würfeln, in den Topf dazugeben und gut zusammenkochen
  • Gibt es noch ein halbes Glas saure Gurken oder rote Beete, zusammenschneiden und mit hinein
  • Alles weiter köcheln lassen
  • Gekochte Kartoffeln und alles, was noch vorhanden sein sollte, klein schneiden und mit hinein in den Topf
  • Würzen mit dem, was die Gewürzkiste hergibt, optimal sind Pfeffer und ein Steakgewürz mit hohem Paprikaanteil
  • Zum Schluss noch den Saft einer frisch gepressten Orange (in Ermangelung einer Zitrone) hinzugeben.
  • Guten Appetit!

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