Svenja gründete 2001 Outback Africa Erlebnisreisen, nachdem sie mehrere Jahre in Südafrika gelebt, ein Safariunternehmen mit aufgebaut und Campingtouren durch die Länder des südlichen Afrika begleitet hatte. Svenja ist Geschäftsführerin und Safari-Beraterin insbesondere für Privatreisen und Flugsafaris. Zu ihren Lieblingszielen gehören Malawi, Kenia und Tansania.
Knapp sechs Stunden brauchen wir mit dem Fahrzeug vom Westausgang des Selous Wildreservats bis nach Dar es Salaam. Der Großteil der Strecke ist ungeteert und in schlechtem Zustand. Nun ja, die meisten unserer Kunden werden diese Strecke ohnehin fliegen. Von Dar es Salaam geht die Fahrt noch eine weitere Stunde in nördlicher Richtung auf guter Asphaltstraße die Küste entlang bis kurz vor Bagamoyo. Die letzten Kilometer nach Lazy Lagoon Island legen wir per Motorboot zurück.
Die See ist recht ruhig, eine Viertelstunde später haben wir die kleine Insel erreicht. Die nur neun Kilometer lange und sehr schmale Privatinsel ist abgesehen von der Lodge unbewohnt. Es ist ein herrlich ungestörtes Fleckchen Erde. Man ist hier mit den anderen Gästen der Lodge unter sich, es gibt keine fremden Leute, keine Beachboys, keinen Seegrasanbau, keine Musik oder sonstige Unterhaltung. Wer Ruhe und Erholung sucht, wird hier fündig.
Zu Lazy Lagoon Island gehören 12 Bungalows mit Wänden aus Holz und Stein, Strohdächern, vielen Fenstern mit Moskitonetzen und einem großen gemauerten Bad mit guter Dusche, Doppelwaschbecken und Spültoilette.
Im Obergeschoss unter dem spitzen Dach stehen noch zwei einzelne Betten, die Familien mit Kindern gut nutzen können. Alles ist mit Holzfußboden ausgestattet. Mir fehlt ein Tisch und Stuhl, auch Ablagefläche oder Schränke gibt es kaum. Die Bungalows sind nicht neu, nicht besonders groß und nicht luxuriös – eher rustikal, aber sehr charmant. Sowohl oben als auch unten gibt es ein Aussichtsdeck mit Sitzmöbeln, unten auch eine Art Hängematte mit Holzrahmen. Von dieser Terrasse sind es nur zwei Stufen bis zum Strand, der hier gleich vor der Haustür beginnt. Der schöne, feine weiße Sandstrand wird auch bei Flut nicht überspült. Zwischen den einzelnen Bungalows wachsen dichte Büsche und Bäume, was für angenehme Privatsphäre sorgt. Die Häuschen sind mit gepflasterten Wegen mit dem Hauptgebäude verbunden, man geht dabei wie durch einen Tunnel aus üppiger Vegetation. Das große, kunstvoll aus Holz errichtete Hauptgebäude liegt an der Spitze der Insel mit Blick nach Westen in den Sonnenuntergang.
Ich nehme in einem bequemen Sofa auf dem Aussichtsdeck im ersten Stock Platz. Unter mir blühen um den Swimmingpool herum die Bougainvilleas. Die Luft ist voller Libellen. Zu meinem Sundowner-Drink, einem Gin Tonic, serviert mir der Kellner warme Cashew-Nüsse. Das Leben ist schön. Auf Lazy Lagoon Island ist Baden jederzeit möglich, unabhängig von den Gezeiten. An der Außenseite der Insel (auf der die Bungalows stehen) kann man gut schnorcheln, hier verläuft ein Riff. Man braucht Badeschuhe, denn an den Felsen und Korallenspitzen könnte man sich sonst die Füße verletzen. Auf der dem Festland zugewandten Seite ist die See ruhiger, hier kann bei Ebbe und Flut gebadet werden.
Insgesamt hat man hier sehr viel Platz am Strand. Es ist zwar kein klassischer Palmenstrand wie in der Südsee oder an der Ostküste Sansibars, aber dennoch gibt es viel grüne Vegetation. Ich denke, Lazy Lagoon ist ideal für Menschen, die am Ende einer Safari nichts mehr unternehmen, sondern einfach nur ausruhen wollen. Die Atmosphäre ist entspannt und ruhig. Die Managerin Judy, eine etwas ältere, große und schlanke Dame britisch-tansanischer Herkunft, spricht recht gut deutsch. Sie hat zwei Hunde, die einen schon bei der Ankunft mit dem Boot begrüßen und einem bei Spaziergängen am Strand manchmal Gesellschaft leisten. Nach anfänglicher Skepsis gefällt es mir, mit ihnen herumzutollen.
Zum Abendessen gibt es drei Gänge mit einer Auswahl beim Hauptgericht. Ich entscheide mich für Fisch mit Reis und Salat, der recht gut ist, aber nicht mit dem Abendessen im Rufiji River Camp mithalten kann. Als ich im Dunkeln zu meinem Bungalow zurückgehe, geleitet mich kein Askari. Irgendwie ist das auf dieser kurzen und intensiven Reise schon so zur Gewohnheit geworden, dass ich es nun vermisse. Aber hier brauche ich ja keinen Schutz vor wilden Tieren.
22. Juni 2010
Ich erwache vom Rufen der Fischer. Der Himmel ist tiefrot, das Fischerboot hat noch Licht an. Ich drehe mich auf die andere Seite und schlafe weiter. Beim nächsten Mal sind es die Vögel, die mich wecken. Einer singt so laut und schön wie bei uns die Amsel. Die Morgensonne durchflutet nun bereits meinen Bungalow und macht das Aufstehen leicht. Hinten im Bad reicht das Licht so gerade zum Zähneputzen und Waschen, der Strom kommt erst um 9 Uhr wieder. Vor meiner Tür wacht einer der Hunde, irgendwie rührend. Judy erklärt mir später, dass die Hunde als Wachhunde nötig sind, damit sich keine Fremden der Insel nähern und keine Fischer anlanden. Ich setze mich in den Liegestuhl auf der Terrasse und genieße den Blick aufs Meer und in die Morgensonne. Da kommt auch schon mein Kaffee samt Milch und Zucker auf einem Tablett. Das Timing ist exzellent.
Kleiner Exkurs zum Thema Morgenkaffee
Ich habe auf dieser Reise ja viele Unterkünfte in verschiedenen Kategorien kennengelernt. Ob und wie der Morgenkaffee serviert wird, ist dabei ein feines, aber markantes Kriterium. 1) Luxus: Der Morgenkaffee kommt nach vorher abgestimmter Zeit mit sanftem „Knock-Knock“ (Klopfzeichen als Weckruf) und wird dezent so abgestellt, dass man den Kellner nicht zu Gesicht bekommt. Offene Gefäße wie das Milchkännchen haben ein Häubchen oder einen Fliegenschutz. Auf dem schicken Holztablett steht noch eine Schale mit Keksen. (Jongomero, Selous Safari Camp, Ras Kutani)2) Gehobene Mittelklasse: Der Kellner zeigt sich, wünscht einen guten Morgen und stellt das Tablett ab. Es ist meistens aus Plastik, und die Milch hat nicht immer eine Abdeckung, zur Not steht auch mal die Zuckerdose zu diesem Zweck auf dem Milchkännchen. Kekse fehlen. (Lazy Lagoon Island)3) Mittelklasse: Es gibt keinen Morgenkaffee am/im Zimmer, sondern erst im Restaurant (Ruaha River Lodge, Rufiji River Camp, Vuma Hills)
Ich laufe zum Hauptgebäude. Die Lage ist eindeutig zum Sonnenuntergang hin ausgerichtet, jetzt am Morgen ist es hier schattig und kühl. Die ersten Liegestühle am Pool haben aber schon Sonne, und so lasse ich mich dort noch eine Weile nieder. Zum Frühstück gibt es Kaffee aus der Bodum-Kanne, frisches Obst, Fruchtsaft, Toast mit Marmelade, Honig oder Erdnussbutter, Ei nach Geschmack und auf Wunsch Baked Beans, Würstchen und gebratenen Schinken. Hinter meinem Tisch steht eine ganze Palette weiterer Brotaufstriche und Gewürze. Besonders gefallen mir die kleinen, noch warmen und süßen Gebäckteilchen, die so typisch für Tansania sind. Auf dem Boot zurück zum Festland, das diesmal nur 10 Minuten braucht, resümiere ich. Lazy Lagoon ist relaxt und schön. Auch wenn ich es mir luxuriöser vorgestellt hatte, bin ich nicht enttäuscht. Die Lodge hat ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis, ist von Dar es Salaam aus gut erreichbar und spart den Flug nach Sansibar. Ein Bonus ist der direkte Zugang vom Bungalow zum Strand, so braucht man nicht einmal eine Strandtasche zu packen. Ich denke aber, dass drei Nächte in Lazy Lagoon gut ausreichend sind, denn irgendwann hat man lange genug nichts gemacht, und viel mehr gibt es hier ja nicht zu tun. LAZY eben!
Individuelle Reisen und Flugsafaris nach Südtansania
Hallo Kerstin, danke für Deine Nachricht. Ich habe die Reise selbst geplant, direkt mit einem unserer Partner vor Ort. Ziel meiner Reise war, die Nationalparks im Süden Tansanias und die dortigen Lodges kennenzulernen. Es war defintiv keine Reise, die man in dieser Form einem "normalen" Reisegast empfehlen würde - es war ja ein Maximalprogramm mit extremen Fahrstrecken in kurzer Zeit. Aber so ist das eben, wenn man selbst Reiseveranstalter ist und ein neues Zielgebiet erkundet. Ich muss vorausschicken, dass ich schon vorher in Tansania gewesen war und die Parks im Norden des Landes angeschaut hatte, da war der Süden sozusagen die Fortsetzung. Ich maile Dir separat noch weitere Infos und stelle Dir ein paar Reisen vor, die wir in Südtansania anbieten. Viele Grüße, Svenja
Kerstin Grüner
12.02.2012 um 16:01
Hallo, haben svenjas Reisebericht: Route: Mikumi Nationalpark,Ruaha Nationalpark, Selous Game und letzte Station am Indischen Ozean gelesen. Wir haben vor, im Oktober für 3 Wochen nach Tansania zu fliegen...für Safari, Menschen kennenlernen und relaxen.Belesen uns gerade allseitig,wissen noch nicht so recht,ob Norden oder Süden von Tansania. Wie lange vorher hast du deine Reise vorbereitet, hast du sie selber geplant oder hast du einen Veranstalter genutzt, wenn ja...von Deutschland aus oder...? Was für Ausgaben hattest du insgesamt für die Reise? Wären dir für ein paar Tipps sehr dankbar. Besten Dank im Voraus Kerstin
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