Svenja gründete 2001 Outback Africa Erlebnisreisen, nachdem sie mehrere Jahre in Südafrika gelebt, ein Safariunternehmen mit aufgebaut und Campingtouren durch die Länder des südlichen Afrika begleitet hatte. Svenja ist Geschäftsführerin und Safari-Beraterin insbesondere für Privatreisen und Flugsafaris. Zu ihren Lieblingszielen gehören Malawi, Kenia und Tansania.
02.05.2009Es geht früh los. Auf unserem Voucher steht Abfahrt Mvuu 7.30 Uhr, Ankunft Lilongwe 11.30 Uhr. An der Rezeption sagten sie uns am Abend zuvor aber, daß wir schon um 7 Uhr startklar sein sollten. Also frühstücken wir zeitig und werden danach über den Fluß gebracht. Am anderen Ufer erwartet uns ein neuer Fahrer von Wilderness, Willy. Mit uns sind noch die zwei Franzosen unterwegs, die wir schon von Mumbo kennen. Sie wollen den Ethiopian Airlines Flug um 13 Uhr erreichen, ihr Urlaub ist zu Ende. Wir haben ja erst die Hälfte rum. Unser Flug geht um 12.30 Uhr nach Likoma. Willy warnt uns, er müsse zügig fahren, Pausen seien nicht drin. Auf unser Bitten hält er dann aber doch an einem Souvenirmarkt am Straßenrand, bei dem ich fünf kleine Hippos aus Ebenholz nach hartem Verhandeln für 1 Dollar das Stück kaufe. Elise sorgt für zwei oder drei weitere Stops, da sie mal pullern muß. Willy kommt ins Schwitzen. Wir erreichen den Flughafen erst kurz vor halb eins, nach fünfeinhalb Stunden Fahrt. Willy hatte schon unterwegs mit dem Wilderness-Mitarbeiter am Flughafen telefoniert und unsere Verspätung angekündigt. Zum Glück ist am Ende alles ganz relaxt. Die Franzosen erreichen ihre Maschine, und wir werden persönlich von unserem Nyassa Air Piloten abgeholt. Nach Wiegen und fünf Dollar Flughafensteuer bezahlen führt uns Salmon, so heißt der junge Pilot, zu Fuß übers Rollfeld an der noch wartenden Ethiopian Airlines Maschine vorbei zu einer Gruppe kleiner Flugzeuge. Das kleinste von ihnen wird unseres. Es hat genau vier Sitzplätze. Einen für den Piloten und die anderen für uns drei. Ich sitze vorn neben Salmon und schaue ehrfürchtig auf die vielen Instrumente und Hebel. Das Flugzeug ist wirklich winzig. Nicht nur, daß wir über die Tragfläche einsteigen mußten, nun soll ich auch noch die Tür einen Spalt aufhalten, bis wir unsere Startposition erreicht haben, da es sonst unerträglich heiß im Innenraum wird. Also rollen wir mit offener Tür ein paar Hundert Meter bis zur Startbahn. Dann schließt und verriegelt Salmon die Tür, setzt seinen Kopfhörer auf, gibt Gas und hebt ab. Wir erleben einen ruhigen einstündigen Flug, zur Hälfte über Land und zur Hälfte über Wasser. Aus etwa 2000 Metern Höhe können wir viel erkennen. Am Horizont taucht Likoma Island auf, dahinter die mosambikanische Küste. Der Pilot dreht eine Runde über die Chalets von Kaya Mawa, unserer Unterkunft am Südende der Insel, dann schwenkt er ab in Richtung Flughafen. Genau unter uns sehe ich die hellen Steinmauern der großen St. Peter’s Kathedrale. Dann kommt der Flughafen in Sicht, der uns alle erstaunt. Die Landebahn ist asphaltiert und riesig, die Ankunftshalle aus Stein und brandneu. Wir erfahren, daß die Arbeiten erst vor wenigen Wochen fertiggestellt wurden. Davor gab es nur eine Sandpiste. Es gehörte zu den Wahlversprechen des amtierenden Präsidenten, einen vernünftigen (eigentlich viel zu großen) Flughafen zu bauen, um wiedergewählt zu werden. Kaya Mawa aus der Luft. Elise verschläft den Flug. Als wir aussteigen, erwartet uns schon Craig, einer der Manager der Kaya Mawa Lodge, der uns in seinem blauen Landrover direkt auf dem Rollfeld abholt. In einem Reiseführer hatte ich gelesen, daß es auf der kleinen, nur sieben Kilometer langen und von etwa 6000 Menschen bewohnten Insel nur ein einziges Auto gibt. Craig lacht und sagt, daß es mittlerweile etwa sieben gibt, aber nicht alle seien fahrtüchtig. Er fährt uns auf tief ausgewaschenen Erdpisten im Schrittempo zur Kaya Mawa Lodge. Die Unterkunft liegt herrlich zwischen Felsen und entlang eines breiten Sandstrands. Hoch in den Felsen liegen die Bar, die Küche und einige schattige Sitzgelegenheiten sowie ein Pool mit genialer Aussicht. Wir lassen uns ein spätes, exzellentes Mittagessen schmecken und genießen den Blick auf die ins Meer hineinragenden Felsen und die darauf gebauten Häuschen. Einige davon kann man nur über Stege erreichen, und das Honeymoon Chalet sogar nur per Boot. Wir sind in einem der Strandhäuser untergebracht. Ich bin erst fast ein wenig enttäuscht darüber, nicht in einem der Häuser auf den Felsen zu wohnen, doch dann sehr froh. Unser Steinhäuschen ist toll eingerichtet, hat ein separates Kinderzimmer, ein originelles Bad komplett unter freiem Himmel, eine große Holzterrasse unter schattigen hohen Bäumen, auf der zwei mit weichen Matratzen ausgelegte Fischerboote als Sofas dienen, und das Beste: direkten Zugang zum Strand und zum See. Das ist gerade für Elise toll. Sie kann vom Haus aus gefahrlos überall hinlaufen. Wir machen es uns auf den Strandliegen gemütlich und schwimmen dann eine Runde. Marco schnorchelt an den Felsen am anderen Ende der Bucht und sieht noch mehr und buntere Fische als auf Mumbo Island. Elise und ich suchen schöne Steine und spielen damit am Ufer. Offenes Badezimmer und Schlafzimmer unseres schönen StrandhäuschensEtwa Hundert Meter entfernt sind zwei afrikanische Frauen beim Wäschewaschen. Viele Kinder spielen um sie herum. Es gehört zur Politik von Kaya Mawa, den Einheimischen der nahen Dörfer einen Korridor zum Strand zu lassen, damit sie ans Wasser können wie vor dem Bau der Lodge. Elise ist neugierig, die schwarzen Kinder auch. Langsam verringert sich der Abstand zwischen ihnen. Schließlich ist Elise von ihnen umringt, und als ich dazukomme und „This is Elise“ sage, wiederholen sie laut im Chor „Eliiisäh!“ Restlos begeistert sind sie, als ich Elises Sandspielzeug heraushole. Alle dürfen mitspielen, die Kinder bauen und schaufeln und matschen, Elise mittendrin. Ich setze mich dazu, komme mit den älteren Mädchen ins Gespräch. Eine hat ihren Baby-Bruder auf dem Arm, ich darf ihn mal halten, einen noch zahnlosen dicken Jungen mit sooo weicher Haut, der mir mit seinen kleinen Patschefingern an den Haaren zieht und grinst. Den hätte ich glatt behalten mögen. Erstaunlich, daß die Babys gar keine Windeln tragen. Wie machen die das nur? Die Kinder am Strand von Kaya Mawa dürfen Elises Sandspielzeug benutzen. Schließlich wird es Zeit für eine Dusche, die Sonne steht schon tief. Elise nimmt ein Bad in der steinernen Badewanne, das Problem ist nur, daß das Wasser recht dünn fließt und es ewig dauert, bis etwas Wasser in der Wanne steht. Da dusche ich sie lieber ab. Kaya Mawa möchte bewußt anders sein als die klassischen Lodges in Botswana oder Sambia, wo am Abend alle Gäste an einem gemeinsamen Tisch sitzen und sich Manager und Guides dazugesellen und wichtige Geschichten erzählen. Jeder Gast kann hier essen, wo er möchte, und sich innerhalb eines gewissen Rahmens auch die Uhrzeit aussuchen. Was es gibt, wird vorher nicht verraten und schon gar nicht auf irgendeiner Tafel angeschrieben. Wir entscheiden uns für ein Abendessen am Strand vor unserem Häuschen und essen im Schein von Gaslampen romantisch unter dem Sternenhimmel, während Elise hinter uns schon schläft und wir gar keinen Babysitter brauchen. James, einer der Manager, der die Lodge vor zwei Jahren gekauft hat, gesellt sich später dazu und erzählt von großen Umbauplänen, die er für die nächste Regenzeit hat, während der die Lodge ausnahmsweise geschlossen bleibt – die Auslastung ist momentan ohnehin schlecht. Er will die Chalets in den Felsen vergrößern, zum Teil ein Deck auf dem Dach dazu bauen. Das Honeymoon Chalet soll zu einem Wellnessbereich umgebaut werden, und das Zentrum der Lodge mitsamt der Küche will er an den Strand verlagern. Das macht für unsere Begriffe auch Sinn, denn die Wege vom Strand zur Bar sind weit – eben auch für die Angestellten, die Tisch und Stühle und natürlich das Essen mehrere Hundert Meter weit anschleppen und über Treppen und durch den Sand tragen müssen. Beim Einschlafen hören wir in der Ferne die Einheimischen singen, wohl eine Party zum Samstagabend. Einige Chalets sind nur über Stege zu erreichen. Privates Dinner am Strand. 03.05.2009Gegen fünf Uhr früh ist meine Nacht zu Ende. Es ist noch dunkel, die Dämmerung beginnt eben erst, da krähen gefühlte 20 Hähne in den Nachbardörfern gleichzeitig. Und das dauert, bis es richtig hell ist. Dann krächzt ein Schildrabe auf dem großen Baobab vor unserem Haus dermaßen laut und häßlich, daß es mich nicht mehr im Bett hält. Elise ist auch schon wach, also machen wir uns fertig. Auf der Terrasse liegt eine frisch vom Baum gefallene Baobab-Frucht. Mit großen Steinen klopfen wir die harte Schale auf und knabbern das weiße Fruchtfleisch von den schwarzen Kernen ab, mit denen wir anschließend Weitspucken üben. Ein verspielter Hund gesellt sich dazu. Um 7 Uhr bekommen wir Kaffee und Kakao auf unserer Terrasse serviert und werden gefragt, wann und wo wir frühstücken möchten. Genau hier, in einer Stunde, und mit Eiern nach Geschmack. In jeder Lodge auf dieser Reise gibt es reichlich Eier, auf Wunsch auch ein „Full English Breakfast“ mit gebratenem Schinkenspeck, Tomaten, Wurst, gebackenen Bohnen, Röstkartoffeln u.s.w., dazu Toast. Die Eier kann man gekocht, als Spiegelei gebraten („sunny side up“), von beiden Seiten gebraten, als Rührei, als Omelett mit diversen Füllungen, als Eierkuchen süß oder pikant oder als „French Toast“ (eine Art Arme Ritter) bestellen. Dieses System scheint sich gleichermaßen durch alle afrikanischen Länder zu ziehen, die einst britische Kolonien waren. Auch das Abendessen ist britisch geprägt, und hier muß ich „leider“ sagen, denn es ist oft zu langweilig und nicht genug gewürzt. In einigen Unterkünften steht daher am Buffet oder am Tisch noch eine ganze Palette diverser Gewürze, Saucen und freurig scharfem Zeug. Nach dem Frühstück bekommt Marco von James einige andere Chalets gezeigt, um einen Vergleich zu haben und um zu fotografieren. Sein Fazit bei der Rückkehr ist, daß wir eins der schönsten Häuser haben. Um 10 Uhr fährt uns Craig ins Zentrum der Insel. In der St. Peter’s Cathedral ist Sonntagsgottesdienst. Der hat schon um 8 Uhr angefangen und geht bis um 12. Wir wollen nur mal reinschnuppern. Touristen sind willkommen und dürfen sogar fotografieren und filmen. Es ist beeindruckend. Eine riesige, massive Kirche aus Stein, fast voll besetzte Bänke, rechts die Männer und links die Frauen und Kinder, vorn zwei Chöre, Begleitmusik aus Lautsprechern, es herrscht richtig Stimmung. Erst sitzen wir schüchtern weit hinten, dann will Elise mehr sehen. Durch die freundlichen, aufmunternden Blicke der Einheimischen fühlen wir uns ermutigt und trauen uns nach vorn. Schließlich sitzen wir in der ersten Reihe, direkt vor einem der Chöre. Die jungen Frauen und Männer singen und tanzen mit Begeisterung und Hingabe. Sie haben schöne, volle Stimmen, es klingt richtig toll. Zwei kleine Mädchen im Sonntagskleid mit Zöpfchenfrisur gesellen sich zu Elise und mir, bestaunen uns, spielen mit meinen Fingern. Es ist gerade die Zeit der Kollekte. In kleinen Gruppen kommen die Männer und Frauen aus den Bänken abwechselnd nach vorn und werfen Geldscheine in einen riesigen Strohkorb. Der wird von Zeit zu Zeit geleert, und der Inhalt an einem Tisch im Hintergrund von älteren Frauen umgehend gezählt und notiert. Auch wir entrichten unseren Obolus, während die Chöre weitersingen. Irgendwann wird es Elise zu laut und zu viel und sie will raus. Marco stößt zu uns. Er war zuletzt oben auf der Empore, wo noch ein dritter Chor aus etwas älteren Sängern auf seinen Auftritt wartete. Es war wirklich ein beeindruckendes Erlebnis und ich wäre gern noch länger geblieben. St. Peter's Cathedral, SonntagsmesseCraig hatte vor der Abfahrt in die Stadt darum gebeten, daß wir unsere Reisepässe mitnehmen. Er wollte unsere Ausreiseprozedur aus Malawi verkürzen. Sein Plan war, mit uns zum Immigrationsbüro in der Stadt zu fahren, so daß wir gleich den Ausreisestempel bekommen und uns das Boot aus Mosambik an der Kaya Mawa Lodge abholen und direkt ans mosambikanische Ufer fahren würde. Doch Mr Jack vom Immigrationsbüro, einer der wichtigsten und bekanntesten Männer der Insel, ist trotz vieler Handy-Telefonate nirgendwo aufzutreiben. Also müssen wir unverrichteter Dinge zurück zur Lodge. Dort baden wir erst noch einmal, packen dann unsere Taschen, laufen zur Bar und bestellen noch ein Mittagessen. Die richtige Entscheidung, wie sich später herausstellt. Um zwei sollte uns das Boot abholen. Um halb zwei sitzen wir startklar im Schatten hinter der Rezeption. Craig telefoniert, läßt sich dann nochmal unsere Pässe geben und fährt damit in die Stadt, während James auch telefoniert und uns informiert, es dauere noch eine Dreiviertelstunde. Eine halbe Stunde später hören wir, es würde sich nochmal verzögern. Dann kommt Craig angebraust, winkt uns alle ins Auto, unsere Taschen werden eilig eingeladen und ab geht es in die Stadt. Mr Jack ist endlich im Einreisebüro (so verstehen wir es zumindest), und das Boot wird uns am Hafen unterhalb der Stadt abholen. Wir sind erstaunt, daß das Büro wie ein normales Wohnhaus aussieht, das im hinteren Teil noch eine Bar hat. Auf einer halbhohen Mauer hinter dem Haus kriegen unsere Pässe die Ausreisestempel – von einem jungen Mann in Shorts und schwarzem T-Shirt mit Werbeaufdruck, während von drinnen in ziemlicher Lautstärke der Mitschnitt eines afrikanischen Live-Konzerts ertönt. Das ist Mr Jack. That’s Africa.--Ein Beispiel für eine Privatsafari in Malawi finden Sie hier. Gern erstellt Outback Africa ein individuelles Safari-Angebot mit Kaya Mawa und anderen Lodges Hier klicken und Reiseanfrage stellen. Alle Teile des Reiseberichtes Malawi in der Übersicht:
Vielen Dank, Sabine! Freut mich, dass mein Bericht Reiselust auf Malawi weckt. Ich möchte unbedingt wieder in dieses schöne Land mit den herzlichen Menschen, vielleicht klappt es 2013.
Sabine Grenz
18.11.2012 um 18:47
Ein wunderschöner Bericht und eine gute Einstimmung auf meine bevorstehende Malawireise im März nächsten Jahres. Meine Tochter (29) und ich freuen uns schon sehr auf das neue Afrika-Erlebnis.
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