Svenja gründete 2001 Outback Africa Erlebnisreisen, nachdem sie mehrere Jahre in Südafrika gelebt, ein Safariunternehmen mit aufgebaut und Campingtouren durch die Länder des südlichen Afrika begleitet hatte. Svenja ist Geschäftsführerin und Safari-Beraterin insbesondere für Privatreisen und Flugsafaris. Zu ihren Lieblingszielen gehören Malawi, Kenia und Tansania.
Das Boot aus Mosambik liegt schon am Ufer. Francis und zwei andere Mitarbeiter der Nkwichi Lodge begrüßen uns und helfen uns an Bord. Es ist ein offenes Motorboot mit bequemen Sitzkissen, aber ohne Schattendach, so daß wir gleich die Sonnenhüte aufsetzen. Eine knapp einstündige Fahrt bringt uns von Likoma an die mosambikanische Küste zum kleinen Ort Cobwe (Cobué). Dieser Ort scheint seine Daseinsberechtigung allein der Einreisebehörde und den dort generierten US-Dollars zu verdanken, doch er sieht recht trostlos aus. Noch niemand hat den zerstörten Turm der Kirche wieder aufgebaut, der im Bürgerkrieg zerschossen wurde – und dieser Krieg liegt schon fast 20 Jahre zurück.Wir klettern aus dem Boot an den Strand. Stege gibt es hier genauso wenig wie auf Likoma Island. Das Boot fährt grundsätzlich mit Schwung auf den Strand auf und man hopst vom Bug herunter, wenn man Pech hat genau in eine heranrollende Welle hinein, also zieht man tunlichst vorher die Sandalen aus. Am Strand sitzt ein alter Mann in einem Plastikstuhl und spielt mit einem Bekannten ein Brettspiel. Er ist einer der Grenzbeamten und hat uns schon erwartet. Als wir alle abgestiegen sind, führt er uns einen Hügel hinauf, wo ein paar Hütten, ein brandneuer Antennenmast und ein kleines gemauertes Gebäude mit der Aufschrift „Imigracao“ stehen. Unterwegs erfährt er, daß wir noch keine Visa im Paß haben, seufzt und sagt, da müsse er noch einen weiteren Kollegen dazuholen. Und es ist auch noch Sonntag. Aber dann kann es endlich losgehen. Im Halbdunkel sitzen die beiden Beamten und harren der Dinge, während wir draußen vor der Tür die Formulare für den Visum-Antrag und das eigentliche Einreiseformular ausfüllen. Dann heißt es warten. Fast eine Stunde, obwohl wir die einzigen Touristen an diesem heißen Nachmittag sind. Ich studiere die amtlichen Bekanntmachungen, die außen am Immigrationsbüro angeschlagen sind – allesamt in Handschrift. Herrlich. Am Ende sind wir 30 Dollar pro Person ärmer und erhalten unsere Pässe mit allerlei hübschen Aufklebern, Wertmarken und Stempeln zurück. Ich liebe es, wie die afrikanischen Grenzbeamten stempeln. Das hat so etwas Bestimmtes, Wichtiges, Theatralisches. Nun haben wir es geschafft und dürfen nach Mosambik einreisen.Nach dieser Prozedur kann ich nur jedem empfehlen, das Visum für Mosambik schon vorab im Heimatland zu besorgen.Cobué mit seiner kaputten Kirche - sie hatte mal zwei Türme. Gegenverkehr auf dem Malawi-SeeZurück im Boot geht es noch etwa eine Stunde in südlicher Richtung entlang der Küste und um markante Felsen herum, hinter denen schon bald der erstaunlich weiße Sandstrand vor der Nkwichi Lodge auftaucht. Der sehr feine Sand, der manchmal beim Darüberschlurfen unter den nackten Füßen quietscht, gab der Lodge ihren Namen. Als wir anlegen, ist die Sonne schon untergegangen, und es wird rasch dunkel. Wie immer will Elise als erstes unser Chalet und ihr Bett sehen und ist genervt, daß wir erst bei einem Willkommensgetränk ein Briefing anhören müssen. Doch einer der Angestellten nimmt sie bei der Hand und spielt draußen mit ihr im Sand. Devon Concar, einer der südafrikanischen Manager, erzählt uns in Kürze das wichtigste zur Lodge. Hier wird das Öko-Prinzip ganz groß geschrieben – die Lodge hat dafür schon internationale Preise gewonnen. Sie engagiert sich auch sehr für die Menschen in den Nachbardörfern. Dann klärt er uns über mögliche Gefahren auf: Malaria, Bilharziose und Krokodile. Der Malawi-See ist zwar nicht bilharziosefrei, aber beim Baden am Hauptstrand der Lodge besteht keine Gefahr. Krokodile gibt es hier vielleicht. Sie wurden zwar noch nicht in der Nähe der Lodge gesichtet, dennoch sollte man zwischen fünf Uhr abends und sieben Uhr morgens sicherheitshalber nicht im See baden.Nun ist Elise wirklich todmüde und quengelig, hatte ja heute keinen Mittagsschlaf und will nur noch ins Bett. Im Dunkeln stolpern wir über sandige Wege zu unserem Häuschen. Aber selbst ohne Tageslicht sind wir beeindruckt: Es ist ein riesiges rundes Chalet mit Strohdach, das auf der Wasserseite im oberen Bereich offen ist, und Wänden aus Bambus, Holz und Stein, mit einem riesigen Himmelbett mit Moskitonetz und einem kleinen Beistellbett mit extra Moskitonetz für Elise, das in dem riesigen Raum fast verloren wirkt. Direkt angebaut ist ein kleines Badezimmer mit Toilette und Waschbecken. Draußen führt ein privater gepflasterter Weg durchs Grüne zu einem weiteren Badezimmer unter freiem Himmel: Waschbecken, Dusche und Badewanne mit Blick auf den See und doch ganz versteckt durch Büsche und Bäume. Herrlich. Ein weiterer privater Weg führt zu einem winzigen Strand und Felsen über dem See, wo bereits ein Tisch und Stühle aufgebaut sind. Hier genießen wir später, als Elise schon schläft, ganz allein unser Abendessen und ein kühles 2M, das mosambikanische Nationalbier (sprich: doischemm).Terrasse und Innenbereich unseres riesigen Chalets04.05.2009Am Morgen können wir die ganze Pracht bei Licht betrachten. Wir haben es wirklich toll erwischt. Da wir momentan die einzigen Gäste sind, hat man uns das Honeymoon Chalet zugeteilt. Es ist mit Liebe zum Detail und vielen phantasievollen und praktischen Kleinigkeiten ausgestattet: Kleiderhaken und Handtuchstangen aus polierten Ästen, ein wie ein Tier geschnitzter Baumstamm auf Beinen als Tisch, ein Kleiderschrank aus Bambus mit viel Platz, eine schön schattige, große Terrasse mit weichen Sitzkissen, die unmittelbar in einen kleinen privaten Strand übergeht, kostenloses Peaceful Sleep und Wäscheservice, und endlich das perfekte Moskitonetz mit ausreichend Abstand zum Bett und im Saum kleine eingenähte Steine, so daß es überall sicher am Boden aufliegt. Farben und Muster aller innen und außen verwendeten Stoffe wiederholen oder komplementieren sich auf geschmackvolle Weise. Also hier hat sich mal ein afrikanischer Lodge-Designer so richtig ausgetobt, was wir später auch an den anderen Chalets sehen werden. Es gibt sogar Leselampen auf beiden Seiten des Bettes. Und Trinkwasser in hübsch dekorierten Flaschen, die immer wieder aufgefüllt werden. Genau wie in den anderen Lodges am Malawi-See kommt das Wasser aus Dusche, Waschbecken und Toilette direkt aus dem See und hat bereits sehr gute Qualität, wird aber nicht unbedingt als Trinkwasser empfohlen. Wir putzen trotzdem unsere Zähne damit und bleiben alle gesund. Wir baden ja schließlich auch im See und schlucken dabei mal Wasser. Hier wohnen so wenige Menschen, daß das Wasser sauber und sehr, sehr klar ist.Mittagessen auf der "Plattform", nur ein paar Schritte vom Strand entfernt. Übrigens krähen hier morgens keine Hähne. Dafür sieht man aber auch keine Dorfbewohner oder Kinder am Strand. Letzteres finde ich etwas schade, aber man hat eben noch mehr Privatsphäre – und wer will, kann ja eins der umliegenden Dörfer und die Schule besuchen, was wir auch noch vorhaben. Aber nach dem Morgenkaffee und anschließendem Frühstück auf unserer Terrasse zieht es uns erstmal an den Strand. Der feine Sand ist genial. Nach dem recht kiesigen, rauhen Sand bei Kaya Mawa ist das eine Wohltat für die nackten Füße. Im Uferbereich liegen glattgewaschene Steine, aber nur ein paar Meter weiter in den See hinein hat man wieder weichen Sand unter den Füßen. Es geht hier deutlich flacher hinein als bei Kaya Mawa. Schön für Elise, die mit ihrem Schwimmring weiter hinausschwimmen darf. Sie entdeckt hinter dem Schattendach mit den Sitzgruppen zwei große Holzkisten, in denen unter anderem Schnorchel, Taucherbrillen, Flossen, ein Schwimmring und ein kleines Planschbecken liegen. Das muß gleich aufgeblasen werden. Auch der rote Schwimmring ist natürlich viel toller als ihr eigener, und so spielt sie vergnügt bis zum Mittagessen. Das wird uns auf der „Plattform“ serviert, einem Holzdeck unter großen schattigen Bäumen in den Felsen, die in den See hineinragen. Dort sind auch zwei Hängematten aufgespannt, und farbenfrohe Eidechsen huschen über die warmen Bretter und die sonnigen Felsen. Wir lassen ein Brötchen übrig, wollen es mitnehmen, falls Elise noch Hunger bekommt. Doch als wir gerade alle nicht aufpassen, springt eine grüne Meerkatze herbei und schnappt es sich, hüpft damit in einen hohen Ast und verspeist es genüßlich und irgendwie schadenfroh. Elise ist davon sehr beeindruckt und stellt tausend Fragen. Am Abend tüfteln Marco und sie etwas aus, wie man den Äffchen den Appetit verderben und das Klauen einstellen kann: scharfe Sauce auf das Brötchen streichen! Die ist hier aber auch wirklich hammerscharf!!Meine erste SMS in Chinyanja mißlingt. Aber die Aussicht von diesem Felsen ist toll. Nach einer Siesta, während der ich wie so oft Tagebuch schreibe und Elise zu Papa ins große Bett krabbelt, unternehmen wir mit unserem Guide Willard noch eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt hoch über dem See, von dem aus man Cobué und Likoma Island sehen kann. Da oben soll es auch Handy-Empfang geben. Willard hat extra sein Handy mitgebracht und will eine SMS an seine Bekannten in Cobué schicken, doch seine Batterie ist fast leer. Ich biete ihm an, die Nachricht von meinem Handy zu senden. Mühsam diktiert mir Willard den Text in Chinyanja, der einheimischen Sprache – englisch verstehen hier nur wenige. Als ich aber an die angegebene Nummer senden will, bekomme ich kein Netz. Dabei ist Malawi doch so nah und auch die Einheimischen hier benutzen das malawische Netz. Nach drei weiteren Versuchen gebe ich auf. Ich hätte ihm gern geholfen und die erste SMS meines Lebens in Chinyanja verschickt. Anschließend besichtigen wir noch einen riesigen Baobab mit ganzen 39 Metern Stammumfang. Verschwitzt kehren wir zur Lodge zurück. Es ist kurz nach fünf, und wir möchten noch für einen Sprung in den See. Devon gibt nach kurzem Zögern sein OK und wir hoffen ganz einfach, daß die Krokodile heute schon genug Fische gefangen haben, und stürzen uns in das erfrischende Naß. Am Strand zünden die Mitarbeiter der Lodge währenddessen ein Lagerfeuer an und gruppieren Stühle und Bänke darum. Daneben bauen sie eine richtige Bar auf mit zwei Kisten verschiedener südafrikanischer Weine und vielen andere Spirituosen. Das ist hier Tradition: gemeinsam mit andere Gästen und den Mitarbeitern und Managern beim Sundowner zu sitzen und ins Gespräch zu kommen, bevor man sich zu seinem privaten Dinner zurückzieht. Wir plaudern mit Malcolm, dem Schotten, der hier für ein paar Monate jobbt und recht gut deutsch spricht, da er auch in Berlin gelebt hat. Und mit Mickey aus Kenia, der für längere Zeit hier ist und im früheren Leben Touristen auf den Kilimanjaro und den Mount Kenya geführt hat. Elise nascht Popcorn und spielt im Sand, bekommt um halb sieben ihr Abendessen serviert und ißt im Feuerschein eine kleine Portion, bevor wir uns verabschieden, sie ins Bett bringen und auf unserem Privatstrand vor dem Haus dinieren, während die Wellen sanft an die Felsen schlagen.05.05.2009Heute vormittag besichtigen wir die Farm, von der die Lodge ihr Obst und Gemüse bezieht. Es ist ein wichtiges Projekt im Rahmen der Manda Wilderness, denn die Bauern aus den Dörfern der Umgebung kommen hierher, um etwas über die richtigen Anbaumethoden und erfolgreiche afrikanische Landwirtschaft zu lernen. Der Weg zur Farm ist etwa eine halbe Stunde Fußmarsch, immer in Küstennähe, durch Wald und Felder und Sand und über Felsen. Befestigte Wege gibt es hier nicht. Die Lodge und die Farm sind nicht per Auto zu erreichen. Es wäre sinnlos. Hier passiert alles per Boot. Dinge, die nicht im Farm-Garten wachsen oder selbst hergestellt werden können, müssen in Malawi gekauft werden, denn selbst in Cobué gibt es keinen gescheiten Laden. Also fährt immer mal wieder jemand nach Nkhata Bay in Malawi, sicherlich eine Tagestour per Boot, und kauft Milchprodukte, Nudeln, Fleisch, und andere Dinge des täglichen Lebens ein und besorgt neue Bestände für die Bar. Kein Wunder, daß Getränke hier so teuer sind. Die sind leider nicht inklusive. Hier ein paar Beispiele:Gin USD 4,-Bier (2M) USD 3,50Glas Wein USD 6,-Flasche Wein ab USD 30,-Cooldrinks USD 2,-Also unsere Getränkerechnung für die vier Tage wird hoch, denn natürlich gönnen wir uns trotzdem unseren Gin&Tonic am abendlichen Lagerfeuer und trinken zum Abendessen ein mosambikanisches 2M. Da sind immerhin 0,55 Liter drin.Auf dem Weg zu der Farm kommen wir noch am Songea House vorbei. Ein Komplex aus drei sehr luxuriösen und unglaublich großen Gästehäusern, die zur Nkwichi Lodge gehören, aber in sich autark sind. Es gibt dort eigene Angestellte und Köche, auch einen eigenen Strandabschnitt, der aber kleiner und schmaler ist als direkt bei der Lodge. Für Gruppen von Freunden oder gemeinsam reisenden Familien, die gern unter sich sein möchten, sicher eine schöne Sache. Mir persönlich gefällt das Flair der Hauptlodge besser.Auf der Farm von Manda WildernessAuf der Farm zeigt uns eine junge Frau die gepflegten Anbauflächen. Sie hat ein Baby auf dem Arm, und ein kleines hübsches Mädchen bleibt dicht an ihrer Seite. Unser Guide Willard ist mitgegangen und übersetzt alle Erklärungen ins Englische. Viele der Beete haben Schattendächer. Pflanzen wie Kartoffeln, Cassava und Süßkartoffeln wachsen in Bodenwellen, also immer oben auf den Erdhügeln, während sich in den Rinnen drumherum das Wasser sammeln und länger vorhalten kann. Das beugt auch der Erosion vor, denn wenn es in der Regenzeit regnet, dann richtig. Dagegen hilft auch ein anderer typisch afrikanischer Trick: Man nehme Hunderte von leeren Weinflaschen (bzw. andere Spirituosen), stecke sie verkehrt herum in die Erde und forme daraus den Rand eines Beetes. Funktioniert toll, ist so einfach und kostet nichts. Nach diesem Motto machen sie auch Kompost aus Bio-Abfällen der Lodge, so daß sie keinen teuren chemischen Dünger brauchen. Ein interessantes und lehrreiches Projekt. Aber das Schönste für Elise kommt jetzt erst: Sie darf matschen. In einem der Häuser werden nämlich aus Lehm afrikanische Energiespar-Kochtöpfe mit integriertem Ofen hergestellt: im unteren Teil brennt ein kleines Feuer, und oben gart das Essen. Elise erhält ein Tablett und einen Klumpen Lehm, dazu eine Blechdose voll Wasser. In der nächsten halben Stunde haben wir richtig Spaß. Zwei Guides der Lodge, Elise und ich kneten und formen, was das Zeug hält. Es entstehen: ein Flugzeug, ein Krokodil, ein Schneemann und ein großer Ball. Die dürfen wir mitnehmen. Den Rückweg wollen wir nicht laufen, sondern Kanu fahren. Die beiden Boote liegen bereits am Strand unterhalb der Farm. Zum Mittagessen sind wir zurück. Den Nachmittag verbringen wir faul am Strand. Im letzten Sonnenlicht, kurz nach fünf, sitzt Elise in der Open-Air-Badewanne und nimmt ein Schaumbad. Trockene Blätter fallen von den Bäumen, es ist Herbst, oder wie man das hier nennen mag… Was für herrliche Tage! Wir haben schon lange keine festen Schuhe oder lange Hosen oder Unterhemden mehr getragen. Die Nächte sind so warm, daß ein Bettlaken als Decke ausreicht. Auch morgens ist es schon so warm, daß wir im dünnen Schlafanzug oder in Shorts und T-Shirt barfuß draußen unseren Morgenkaffee trinken.Unser tolles Outdoor-Badezimmer. Freundliche Zimmermädchen Nkwichi hat das gewisse Etwas, gibt einem das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein. Jeder strahlt einen an, fragt nach dem Befinden, ob die Nacht gut war, wie es Elise geht. Und wenn das Englisch noch so gebrochen ist, wie z.B. bei den Zimmermädchen, tut es ein Lächeln, ein herzlicher Gruß. Wir schließen nichts weg, verstecken nichts tief im Gepäck, es ist einfach eine Vertrauensbasis da. Die Häuser sind offen, es gibt keine Zimmerschlüssel, keine Rezeption, nur ein Büro etwas weiter oben am Hang. Ich war nicht einmal dort. Fragen kann man beim Sundowner am Lagerfeuer stellen, wenn die ganze Mannschaft versammelt ist. Und kleinere Probleme werden rasch durch die Guides und Begleiter, Kellner und Betreuer (in einer Person, für uns war es meistens Willard) gelöst, z.B. ein Stuhl in unserem Badezimmer, damit Elise sich allein die Hände waschen kann. Und wenn Elise auf einer der Wanderungen nicht mehr laufen kann, nimmt Willard sie einfach auf die Schulter.Ausflug im Kanu. Stimmungsvolle Beleuchtung zum Sundowner am Strand06.05.2009Heute, an unserem letzten „richtigen“ Urlaubstag, steht noch ein Höhepunkt an: Der Besuch in Mala Village. Mala liegt etwa eine Dreiviertelstunde Fußmarsch entfernt in nördlicher Richtung an der Küste. Elise läuft fast die ganze Strecke selbst. Der Weg ist uneben, sehr schmal und manchmal recht steinig. Verrückt, wenn man sich vorstellt, daß dieser Pfad sich Hunderte, ja Tausende von Kilometern entlang der Küste des Malawi-Sees erstreckt und nach Norden weiter durch Tansania und Kenia verläuft. Einstmals ein Sklavenpfad, der Nachschub für den Umschlaghafen auf Sansibar brachte. Heute ein Weg, den die Angestellten der Lodge nehmen, wenn sie frei haben und in ihre Heimatdörfer zurückkehren, und - abgesehen vom Boot – die einzige Verbindung zwischen der Lodge und dem Ort Cobué. Die nächste „richtige“ Stadt in Mosambik ist Lichinga, etwa vier Fahrstunden südliche von Cobué. Das muß man sich immer wieder bewußt machen, wenn man z.B. an vier Tagen in der Lodge nur einmal ein Gericht mit Käse bekommt. Den gibt es nämlich nicht einmal in Lichinga.Elise barfuß unterwegs nach Mala Village. Also Mala Village. Schon einen Kilometer vor dem Dorf kommen uns Kinder entgegen, werden wir von Bauern auf den Feldern gegrüßt. Schulkinder mit Heften unter dem Arm kommen uns entgegen. Ein ganzer Pulk Kinder begleitet uns ein Stück weit, umringt Elise. Eins der Mädchen, vielleicht sieben oder acht Jahre alt, weicht Elise nicht von der Seite. Schließlich laufen die beiden Hand in Hand. Elise ist ganz stolz auf ihre große Freundin, die Loza heißt und an diesem Vormittag frei hat. Den Grund erfahren wir, als wir die Schule von Mala erreichen. Ein solides Gebäude aus Stein mit Blechdach. Ein Blechdach in diesem Teil von Afrika ist etwas Besonderes, geradezu Luxus. Die Schule wurde zum Teil mit Fördermitteln der Nkwichi Lodge gebaut – eins von vielen Projekten, für die sich die Lodge und ihre Mitarbeiter engagieren. Das Schulgebäude hat zwei Klassenräume. Es gibt aber 170 Schüler. Also wird in Schichten unterrichtet, einige Kinder sind erst nachmittags dran. Wir dürfen kurz den laufenden Unterricht in einem der Klassenzimmer verfolgen. Die Kinder sind konzentriert, lassen sich durch uns kaum ablenken. Sie lernen Portugiesisch, die Amtssprache und erste Fremdsprache, aus bunten Lehrbüchern mit vielen Zeichnungen. Der große Unterschied zur Schule in Malawi, die wir besucht haben, ist, daß die Kinder hier auf dem Fußboden sitzen. Es gibt keine Tische und Stühle. Die einzige Einrichtung des Raumes besteht aus einer Tafel. Keins der Kinder hat Schuhe an. Elise ist davon so fasziniert, daß sie auch barfuß laufen möchte. Sie will sich die „harten Fußsohlen“ antrainieren, die man hier braucht, um über Felsen, unebene Wege und harten, pieksigen Untergrund zu laufen. Eine Weile gelingt es ihr auch, die starke Frau zu spielen, dann will sie doch wieder ihre Sandalen anziehen.Das Schulgebäude von Mala Village, eins der wenigen mit BlechdachDie Kinderschar begleitet uns noch bis an den Strand von Mala. Dort liegt Fisch zum Trocknen auf großen Gestellen. Elise will alles sehen, die Fische anfassen und riechen, und bekommt prompt einen geschenkt. Ein Fischerboot hat frischen Fang gebracht, die Männer sind noch dabei, die Fische aus den Maschen des Netzes zu ziehen. Wieder schauen wir gespannt zu, überrascht, daß das Netz so voll ist und die Fische so groß sind. Beim Schnorcheln haben wir nämlich meist nur recht kleine gesehen. Wieder bekommt Elise gleich zwei geschenkt. Willard zieht eine Schnur heraus und knotet damit die drei Fische zusammen, so daß Elise sie tragen kann. Sie möchte die Fische zu Mittag essen. Wir können uns das aber noch nicht so recht vorstellen.Das Motorboot der Lodge holt uns am Strand von Mala wie ausgemacht ab, so daß wir nicht den langen Weg zu Fuß zurücklaufen müssen. Noch lange winken Elise und Loza sich zu. Zum Mittagessen bekommt Elise tatsächlich ihre drei Fische gebraten serviert. Zwei davon, die beiden frischen, sind ganz lecker, wenn auch voller Gräten. Der dritte aber, der vom Trockengestell, ist durch das Braten nicht mehr genießbar. Nach diesem Aperitif ißt Elise wie immer ihr Brötchen mit Butter und das war’s.Als wir abends im Halbkreis um das Feuer am Strand sitzen, der sich übrigens deutlich vergrößert hat, da seit gestern eine Gruppe Portugiesen angereist ist, erleben wir noch eine besondere Darbietung: Der Chor von Mala Village singt für uns. Laut, kraftvoll, schön. Am Ende klatschen und tanzen wir mit, es gibt lange Beifall. Elise kann gar nicht begreifen, daß die Kinder und Jugendlichen nun durch die Nacht auf dem schmalen Weg barfuß zurück in ihr Dorf laufen müssen. Und noch jemand ist derzeit zu Fuß auf diesem Weg unterwegs: Ein Angestellter der Lodge hatte schon am Nachmittag unsere Reisepässe mitgenommen, um in Cobué die Ausreisestempel aus Mosambik für uns zu besorgen. Drei Stunden hin und drei Stunden zurück, um uns den Boots-Stop in Cobué und eine etwa einstündige Verzögerung zu ersparen. Schon der Hammer. Um zwei war er losgelaufen, um neun Uhr abends ist er noch nicht wieder zurück. In der Hoffnung, unsere Pässe irgendwann wiederzusehen, gehen wir schlafen – zum letzten Mal in diesem kleinen Paradies.Gesangsdarbietung beim Sundowner. Privates Dinner am privaten Strand07.05.2009Der Reisepaß-Abgeordnete hatte die Ausreisestempel in Cobué besorgt und auf dem Rückweg die Nacht in einem Dorf bei Bekannten verbracht. Frühmorgens war er weitergelaufen und ist wohlbehalten mit unseren Pässen zurückgekehrt. Auch wir sind schon lange wach, denn heute geht es früh raus. Das Motorboot der Nkwichi Lodge bringt uns auf direktem Weg nach Likoma Island. Dort müssen wir erneut nach Malawi einreisen, wobei uns Mr Jack behilflich ist – wie gewohnt nach vielen Handy-Telefonaten und auf mehreren Umwegen. Am Flughafen der Insel steht eine 8-Sitzer Caravan bereit, die uns in einer Stunde nach Lilongwe bringt. Mein Handy klingelt, als ich dort im Flughafengebäude die Ausreisekarte aus Malawi ausfülle. Es ist das Büro von Wilderness. Ob alles gut geklappt hat. Ich bin des Lobes voll und gebe es auch gern so weiter.Der "Hafen" von Likoma Island. Riesige Schwärme von Lake Flies über dem Malawi-SeeDer Flug von Lilongwe nach Johannesburg ist wieder voll besetzt und der abenteuerlichste von allen auf dieser Reise, denn kurz vor Johannesburg geht ein Gewitter nieder, durch das wir hindurchfliegen. Es hebt uns immer wieder aus den Sitzen. Erst Kreischen, dann Lachen in der Kabine. Man nimmt’s halt mit Humor.Die letzte Nacht vor unserem Rückflug nach Deutschland verbringen wir im Drifters Inn. Eine gute Wahl, auch wenn es recht weit vom Flughafen entfernt ist. Wir bekommen in der Bar noch ein kleines Abendessen und schlafen dann wunderbar in den angenehmen Betten. Wenn es wärmer gewesen wäre, hätten wir die Liegestühle im Garten und den Pool nutzen können, aber es ist mittlerweile Winter im Hochland von Südafrika, und vor allem morgens ist es schon empfindlich kühl.08.05.2009Den Vormittag vertreiben wir uns in einem riesigen Gartencenter in Northcliff, der eine Outdoor-Spiellandschaft für Kinder, mehrere Restaurants und auch Klamottenläden hat. Am Nachmittag fahren wir gemeinsam zum Flughafen zurück. Marco nimmt einen Inlandsflug nach Durban, wo er noch für ein paar Tage die Reisemesse Indaba besuchen will, und Elise und ich warten auf den Abendflug mit Lufthansa zurück nach Deutschland. Unsere Reise ist zu Ende. Elises einstmals weißer Stoffhase ist schmutzig-braun. Wir freuen uns auf Simon und ein Wiedersehen mit meinen Eltern, aber Kopf und Herz sind noch voll vom Sonnenschein über dem Malawi-See, vom herzlichen Lächeln der Menschen und von Gedanken an viele kleine Sternstunden, die wir erleben durften. Diese begleiten uns hoffentlich noch lange und helfen uns beim Wiedereinstieg in den Alltag. Malawi mit Elise war auf vielerlei Weise besser als erwartet und einfacher als gedacht. Ein guter Einstieg für Reisen nach Afrika mit Kindern.Gern erstellt Outback Africa ein individuelles Safari-Angebot mit der Nkwichi Lodge. Hier klicken und Reiseanfrage stellen. Alle Teile des Reiseberichtes Malawi in der Übersicht:
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