Comeback für Malawis Tierwelt

von René Schmidt

Lilongwe, im Juni 2017 - Elefanten ziehen um, Geparden kehren zurück. Im kleinen südostafrikanischen Land Malawi entstehen neue Tierparadiese. Hinter den vielversprechenden Projekten steht African Parks. Diese nichtstaatliche Organisation betreut mittlerweile zehn Nationalparks im zentralen Afrika. In Partnerschaft mit den Regierungen der einzelnen Länder und der lokalen Bevölkerung trägt African Parks die Verantwortung für die Wiederherstellung des Wildbestandes und perspektivische Entwicklung der Nationalparks. Dafür sind 1500 Angestellte (davon 600 Ranger in Anti-Wilderer-Einheiten) in sieben Ländern beschäftigt.

Zu diesen Ländern gehört Malawi. 2003 begann im Majete Wildreservat im Südwesten des Landes die Arbeit von African Parks. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten großen Säugetiere einschließlich des Elefanten in Majete von Wilderern ausgerottet oder nur noch in sehr kleinen Populationen vorhanden. Dann wurde das Gebiet im unteren Shire-Tal durch Elektrozäune geschützt, Wasserlöcher angelegt und Scouts ausgebildet. Unter wissenschaftlicher Überwachung wurden 14 Arten mit über 2500 Tieren wieder hier angesiedelt. Inzwischen gilt Majete wieder als „Big 5 Reservat“. Das heißt, hier leben Elefanten, Büffel, Löwen, Leoparden und Nashörner. Dabei erwies es sich als entscheidend, die Dorfgemeinschaften in der Umgebung des Parks in die Projekte einzubinden. Die Tierwelt und die Menschen profitieren so gemeinsam von der Wiedergeburt eines Tierparadieses.

Der schon 1973 gegründete Liwonde Nationalpark gilt als tierreichster des Landes. Die Lebensader des Parks bildet der Fluss Shire. Nachdem in den 1980er Jahren das letzte Nashorn in Malawi erschossen worden war, begann man zehn Jahre später, die Tiere wieder anzusiedeln. Bis heute hat sich das Nashornprojekt des Parks gut entwickelt

Am 17. Mai 2017 erreichte eine Gruppe von vier Geparden den Liwonde Nationalpark. African Parks brachte zusammen mit der Naturschutzorganisation Endangered Wildlife Trust ein Männchen und drei Weibchen aus Südafrika mit einem Flugzeug der lokalen Gesellschaft Ulendo Airlink nach Liwonde. Die schnellen Raubkatzen galten in Malawi seit Jahrzehnten als ausgestorben. Umso größer ist natürlich die Freude, die eleganten Jäger jetzt wieder in den Flutebenen von Liwonde zu sehen. Demnächst sollen auch Löwen folgen.

Im Nkhotakota Wildreservat, das fernab der meisten Touristenrouten im Zentrum Malawis liegt, kann man derzeit eines der erstaunlichsten Wildschutzprojekte in der Geschichte Afrikas erleben. In dem 1800 Quadratkilometer großen Park werden 500 Elefanten wieder angesiedelt. Die Hälfte davon ist bereits in den Miombo-Wäldern des Reservats angekommen. Mehr Informationen zu diesem Projekt gibt es auf der Internetseite 500elephants.org

Im Norden Malawis liegt der Nyika Nationalpark. Das Hochplateau bildet eine Insel in der Landschaft mit eigener Pflanzenwelt, darunter einer Vielzahl von Orchideenarten. Aber auch hier scheint sich die Tierwelt Lebensraum zurückzuerobern. So haben sich in diesem Jahr die als scheu geltenden Leoparden schön öfters in der Nähe des Stausees und nahe den Cottages der Chelinda Lodge gezeigt.

Das immer noch im touristischen Schatten seiner Nachbarn liegende Malawi bietet jetzt Besuchern die Gelegenheit, das Entstehen dieser Tierparadieses mitzuerleben. Mit über 500 Kilometern Küste am gleichnamigen See ist Malawi auch ein ideales Ziel für eine Kombination aus Safari und Strand. Daneben hat es mit den Mulanje Mountains und dem Nyika Plateau zwei der schönsten Wanderregionen des Kontinents.

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