Jens Döring gehört seit 2007 zum Outback Africa Team. Er reiste durch Südafrika, Namibia, Botswana und Tansania und berät kompetent zu diesen Safari-Zielen. Sein Lieblingsland Südafrika besucht er fast jedes Jahr und kennt neben den klassischen Höhepunkten auch viele Geheimtipps. Er ist unser Spezialist für individuelle Reisen und Selbstfahrerprogramme in Südafrika.
Elephant Back Safaris und Elephant Interaction in Jabulani
Vorab ein wichtiger Hinweis: Dieser Artikel stammt aus dem Jahr 2013 und zu diesem Zeitpunkt wurden noch Elefantensafaris angeboten. Seit dem 1. Mai 2017 werden keine Elefantensafaris mehr angeboten. Das Camp Jabulani begründet dies ausführlich auf der Website. Man verzichtet auf das Reiten auf den Elefanten, die beschriebene "Elephant Experience" wird aber den Gästen angeboten und hilft, die Tiere in der geschützten Umgebung zu erhalten und den Besuchern Informationen zu vermitteln. Dabei wird auf das Wohl der Tiere, die nicht in einer freien Herde leben können, besonderer Wert gelegt.
Nachdem ich mir alle Lodges im Kapama Game Reserve angeschaut habe, erwartet mich heute noch ein Programmpunkt, auf den ich mich schon seit Beginn meiner Reise freue: Eine Elephant Back Safari. Dieses besondere Event kann im Camp Jabulani unternommen und auch von Gästen anderer Unterkünfte rund um Kapama gebucht werden. Es handelt sich um einen Safari-Ausritt auf Elefanten, bei dem auch andere Wildtiere des Reservates gesichtet werden können. Die Entstehungsgeschichte in Kurzform: Nachdem man einen kleinen verwaisten Elefanten aus dem tiefen Matsch des afrikanischen Busches rettete und ihn zum Hoedspruit Endangered Species Centre zum Aufpäppeln brachte, schlugen alle Versuche fehl, ihn wieder in die Wildnis zu entlassen. Keine Elefantenherde wollte ihn mehr aufnehmen und so war man gezwungen, ihn fortan zu behalten und ihn von Menschenhand aufzuziehen. Man nannte das kleine Baby Jabulani.
Auflagen und Regularien der südafrikanischen Regierung erforderten jedoch ein Mindestmaß an Pflege und Personal, was sehr zeit- und vor allem kostenintensiv ist. Über die Zeit kam eine weitere bedrohte Elefantenfamilie aus Simbabawe hinzu, die ohne das Asyl vom ansässigen Tierschutzzentrum wohl gestorben wäre. Derzeit besteht die gesamte Herde aus 14 Tieren. Da die immer weiter steigenden Kosten nicht mehr allein durch Spenden und Subventionen gedeckt werden konnten, entschloss man sich kurzerhand, eine verlässliche und dauerhafte Einnahmequelle zu erschaffen. So entstand schließlich Camp Jabulani, benannt nach dem Elefantenbaby, das einst aus dem Matsch gerettet wurde. Jabulani ist heute acht Jahre alt und hat den Großteil seines Lebens noch vor sich. Nach wie vor ist ein Leben in der Wildnis nicht vorstellbar und wird es höchstwahrscheinlich auch nie sein. Daher kann und muss ich sogar jeden nach Jabulani einladen, und sei es auch nur im Rahmen eines Tagesbesuches.
Denn die Elephant Back Safaris und Elephant Interations können auch von Gästen anderer Lodges gebucht werden. Die genaue Entstehungsgeschichte mit all ihren Details kann auf der Website des Camps nachgelesen werden. Für die Gäste von Camp Jabulani ist diese Aktivität im Preis enthalten und findet am Nachmittag statt. Reisende, die von außerhalb kommen, unternehmen die Safari am frühen Morgen und dann natürlich gegen Bezahlung. Damit wird gewährleistet, dass nie mehr als acht Teilnehmer gleichzeitig auf Safari gehen. Nach der Morgenaktivität besteht zudem die Möglichkeit einer "Elephant Interaction", die auch separat gebucht werden kann (günstiger als die Safari). Diese findet am späten Vormittag statt. Bei der Interaktion mit den grauen Riesen wird viel Wissenswertes über diese außergewöhnlichen Säugetiere vermittelt. Außerdem werden ein paar einstudierte Gesten vorgeführt. Streicheln und Füttern ist dabei ausdrücklich erlaubt. Ein ganz spezielles und einschneidendes Erlebnis für die gesamt Familie, denn Kinder jeden Alters sind herzlich willkommen! Darüber hinaus gibt es auch die Option, den Tieren beim Baden zuzusehen oder auch auf eine Nachtsafari zu gehen (auf Anfrage und nicht jeden Tag). Dann begleitet man Jabulani und seine Familie sogar ins "Bett".
Für mich wird es am Nachmittag also langsam ernst. Ich bin sehr gespannt, was mich gleich erwarten wird und ob mir die ganze Sache eher wie eine Dressur vorkommen wird. Ganz ohne Vorurteile gehe ich an diese Sache nicht heran. Circa zwanzig Meter vom Hauptbereich des Camps befindet sich eine gemauerte Rampe. Hier wird also "aufgesattelt". Bevor es aber so weit ist, muss ich mich noch ein klein wenig gedulden. Die Elefanten lassen noch einen Moment auf sich warten. Dann ist es soweit: Jabulani kommt um die Ecke mit einem speziell ausgebildeten Tierpfleger auf seinem Rücken. Ich erfahre von Isaac, unserem heutigen Tourguide, dass ich die Ehre habe, auf Jabulani, Namensgeber des Camps und Auslöser dieser Erfolgsgeschichte, zu reiten. Isaac gibt mir einen Crashkurs in Elefanten-Anatomie. Vieles weiß ich noch von meiner letzten Elephant-Activity in Botswana (Link zum Blogbeitrag über Botswana). Dennoch bin ich heute nicht minder aufgeregt, denn Jabulani kommt immer näher auf mich zu und baut sich vor mir auf. Obwohl noch nicht vollständig ausgewachsen, ist er jetzt schon mindestens doppelt so hoch wie ich. Ich habe keine Angst, vielmehr eine gehörige Portion Respekt. Auf Tuchfühlung mit einem Elefanten, was für ein Wahnsinns-Gefühl! Jabulani beschnuppert mich erst einmal mit seinem Rüssel und will mir auf diese Art "Guten Tag" sagen. Ich streichle ihm vorsichtig über den oberen Teil seines Rüssels. Die Haut fühlt sich extrem rau, grob und trocken an. Isaac versichert mir, dass die mit borstigen Haaren versehene Haut äußerst sensibel ist und Jabulani jede noch so kleine Berührung spürt. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und blicke ihm tief in die Augen. Dabei fallen mir seine langen Wimpernhaare auf, die seine Augen vor Ästen und Dornen schützen. Isaac zeigt mir die Zähne, die bis zu fünfmal im Laufe eines Elefanten-Lebens nachwachsen, sowie seine sehr weichen Füße. Elefanten laufen übrigens auf Zehenspitzen und die Fußsohle besteht aus einem gummiartigen Gewebe, das besonders gut abfedert. Daher hört man Elefanten auch kaum laufen, sondern vernimmt nur das Zerbrechen der unter dem massiven Gewicht nachgebenden Äste auf dem Boden. Immer wieder faszinierend. Auch ich darf Jabulani mit gepressten Graspellets füttern.
Nachdem diese Interaktion abgeschlossen ist, darf ich mich nun endlich auf Jabulani setzen. Elefanten können bis zu 15% ihres Körpergewichtes auf dem Rücken tragen. Obwohl das ein oder andere Pfund zu viel an mir dran ist, bin ich von dieser maximalen Zuladung meilenweit entfernt. Höchstens zwei Gäste und der Pfleger finden auf dem Elefantenrücken Platz, der durch eine Art Sattel perfekt geschützt ist. Jetzt nur noch die Füße in die Steigbügel und los geht's. Ich fühle mich ein wenig an Kamelreiten erinnert. Gut Festhalten ist angesagt! Leichter gesagt als getan, wenn man zudem gerne noch eine paar Bilder schießen möchte. Ich genieße jede einzelne der 60 Minuten, die wir auf Safari verbringen. Jabulani stoppt immer wieder, um Blätter von den vorbeiziehenden Bäumen abzureißen. Dabei stellt er sich ganz geschickt an, reißt komplette Äste ab, hält den so gewonnen Vorrat mit dem eingerollten Rüssel fest und läuft weiter. So gelingt es ihm, zwischendurch einen einzelnen Ast in sein Maul zu schieben und verbringt die gesamte Safari über die Zeit mit Kauen. Neben den großen und teils ausgewachsenen Elefantenkühen sind auch deren Jungen mit von der Partie. Diese sollen natürlich keinesfalls von ihrer Mutter getrennt werden und lernen ganz nebenbei das Laufen und Fressen. Nach einer Stunde, gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang, erreichen wir ein Wasserloch, an dem bereits ein Tisch mit Snacks und den obligatorischen Sundownern vorbereitet ist. Die flackernden Paraffin-Laternen tauchen die Szenerie in ein romantisches Licht. Wir steigen ab und verabschieden uns zunächst von Jabulanis Familie.
Wir werden sie später noch einmal wiedersehen. Zunächst genieße ich aber meinen Gin & Tonic zu Biltong (getrocknetes Fleisch), Chips und Erdnüssen. Nachdem die Sonne untergegangen ist, begeben wir uns zu unserem Safari-Fahrzeug, das bereits auf uns wartet. Wir fahren noch einmal zu den Stallungen, wo die Elefanten nachts schlafen. Manche verbringen die Nacht innerhalb des Stalls, der im Wesentlichen aus eng aneinander stehenden Holzstämmen und einem Strohdach besteht. Hier sind die Elefanten sicher und genießen es, ausreichend Grünes zum Fressen und Schutz vor den natürlichen Feinden vorzufinden. Ein Teil der Tiere schläft immer auch auf einer Art Koppel, auf der sie ebenfalls durch einen Zaun vor den Gefahren der Wildnis geschützt sind. Zunächst bin ich über den Stall etwas erschrocken, aber als ich sehe, dass sich Jabulani und seine Familie hier scheinbar wirklich wohl fühlen, gehe ich heute mit einem guten Gefühl ins Bett. Tagsüber werden sie natürlich freigelassen und können sich zwischen den Safari-Veranstaltungen frei im Reservat bewegen. Das Gefühl, eine Art Elefantendressur oder gar eine Geldmaschine vorzufinden, stellt sich letztlich nicht bei mir ein. Jabulani hat es gut hier, wird sicherlich ein tolles Leben verbringen und trägt dazu bei, dass wir Menschen viel von den grauen Riesen lernen und unseren Südafrika-Urlaub mit einem ganz besonderen Erlebnis krönen können.
ein Kommentar
Gabi willms
28.03.2018 um 23:40
Hallo, ich fahre im September nach Hoedspruit und würde gerne in den Kapama Wildpark. Besonders wegen deinem Bericht über die elefantensafari und der Elephant Interaktion. Kann man das buchen ohne Gast einer Lodge zu sein, also mit einer Tageskarte. Und wo.? Wäre toll, wenn du mir da Tipps geben könntest. Wir sind vom 17.9.bis 20.9.18 in Hoedspruit. Viele dank im voraus. Lg Gabi aus aachen
Antwort von Marco Penzel am 29.03.2018
Hallo Frau Willms, die Begegnung mit dem Elefanten können sowohl Gäste des Jabulani Camps als auch Gäste anderer Lodges im Kapama Reservat buchen. Wenn Sie Ihre Reise bei Outback Africa gebucht haben, prüft Ihr Reiseberater gern, ob der Ausflug im Rahmen Ihres Reiseprogramms möglich ist. (Name und Kontaktdetails des Ansprechpartners finden Sie rechts oben auf Ihrer Reisebestätigung/Rechnung.) Wenn Sie kein Kunde von uns sind, rate ich Ihnen, sich an Ihren Reiseveranstalter oder an Ihre Unterkunft in Hoedspruit zu wenden. Mit sonnigen Grüßen Marco Penzel
P.S. Übrigens hat sich der Ablauf der Elefanten-Begegnung inzwischen geändert, um den Tierschutzinteressen noch besser Rechnung zu tragen. Mehr dazu und auch eine Buchungsmöglichkeit finden Sie auf dieser Internetseite: http://campjabulani.com/elephant-interactions/
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