Kapama Game Reserve: Camp Jabulani

von Jens Döring

Nach der Kapama River Lodge im gleichnamigen Reservat erwartet mich das Camp Jabulani, dass sich ebenfalls im Kapama Game Reserve in einer separaten Konzession befindet. Sowohl die Kapama-Lodges als auch das Camp Jabulani gehören der gleichen Eigentümer-Familie. Während die Mutter und Tochter Jabulani samt den Elephant Back Safaris leiten, kümmert sich der Sohn des Hauses um die anderen vier Lodges. Camp Jabulani ist stolz darauf, Teil der renommierten und weltweit bekannten Relais & Chateaux-Hotelkooperation zu sein. Die Vereinigung von Luxushotels und -restaurants zählt über 500 Mitglieder in 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Zum Service muss man eigentlich nicht viel sagen: Besser geht es nicht! Das Essen schmeckt ausgezeichnet und ich gelange mittlerweile mehr und mehr zu der Überzeugung, dass meine mühevoll abtrainierten Pfunde schnell wieder auf meine Hüften zurückfinden werden. Im Rahmen des viergängigen Abendmenüs stehen unter anderem Kudu und Amarula-Crème. Wieder etwas, auf das man sich freuen kann... Wer möchte, kann sich das Essen auch in die Suite bringen lassen und auf der Veranda in privater Atmosphäre speisen.

Die großen Suiten von Camp Jabulani lassen eigentlich keine Wünsche offen. Man betritt die im Kolonialstil eingerichtete Suite, die meiner Einschätzung nach um die 80 m² groß ein dürfte, durch zwei gegenläufig öffnende Schiebetüren. Sie geben den Blick frei auf das große Doppelbett, das zur Veranda hinaus zeigt und freie Sicht auf das davorliegende trockene Flussbett gewährt. Von Zeit zu Zeit sollen wohl auch einige der Big Five hier vorbei schauen. Das Camp ist zum Teil eingezäunt, jedoch verläuft der Zaun unmittelbar vor den Suiten, sodass auftauchendes Wild sehr nah an die eigene Veranda und das Pooldeck gelangen kann.

Der fast nicht sichtbare Zaun gewährleistet, dass etwas ängstlichere Zeitgenossen am Morgen keinen Leoparden faulenzend auf der Veranda vorfinden. An das Deck mit einem kleinen Tisch und zwei Stühlen grenzt der kleine private Pool ("plunge pool") an, der von zwei großzügig gepolsterten Liegen eingerahmt wird. Im Inneren der Suite freue ich mich über den Anblick einer frei stehenden Badewanne, hinter der sich zwei separate Waschbecken befinden. Eine Semi-Außendusche befindet sich direkt daneben. "Semi" deshalb, da sie sich nicht wirklich außen befindet, aber immerhin von zwei Seiten mit großen Glasfronten versehen ist. Man kann also beim Duschen trotzdem ungehindert nach draußen auf das Flussbett schauen. Dichtes Buschwerk und ein ausreichend großer Abstand zur benachbarten Suite schützen vor allzu neugierigen Blicken von außen.

Das Bad ist komplett offen zum Schlaf- und Wohnbereich, einzig die Toilette versteckt sich hinter einer geschlossenen Tür. Auf der anderen Seite der Suite befindet sich ein Lounge-Bereich mit Kamin, zwei bequemen Sesseln und einem Schreibtisch. An der Seite befindet sich eine Kommode mit Büchern, Minibar und einer geschickt versteckten Klimaanlage. Das ohnehin schon großzügige Raumgefühl wird durch das mit Stroh gedeckte Spitzdach noch verstärkt. Dies versprüht zudem eine gehörige Portion Gemütlichkeit und Geborgenheit.

Die sechs Suiten sind durch eine Hängebrücke über das Flussbett vom Hauptbereich getrennt. Unterhalb der Brücke verläuft wieder der kaum sichtbare Zaun, sodass der öffentliche Bereich durchaus von Tieren besucht werden kann. Hier befinden sich ein großer Lounge- und Essbereich mit äußerst bequemen Sitzmöbeln. Ein großer Kamin sorgt für Behaglichkeit in den kalten Winternächten, die zur jetzigen Jahreszeit wieder etwas mehr werden. Auch ein PC mit Internetzugang steht für die Gäste bereit, obgleich Wireless Internet auf dem gesamten Gelände gewährleistet ist. Nur wenige Schritte von hier starten nachmittags die Elephant Back Safaris. Wer Luxus in Perfektion, ein hohes Maß an Individualität und Exklusivität sowie die besondere Nähe zu Elefanten sucht, ist mit dem Camp Jabulani bestens beraten. Natürlich habe auch ich die Gelegenheit wahrgenommen, den Dickhäutern näher zu kommen - ausführliche Informationen sind im nächsten Beitrag zu finden.

Neben den Elefanten-Aktivitäten kann auch noch das Endangered Species Centre, das sich ebenfalls auf der Kapama-Ranch befindet, besucht werden. Das Tierschutzzentrum ist führend bei Forschung und Aufzucht von vom Aussterben bedrohten Tierarten. Nähere Infos gibt es auf der Website des Camps. Oder wie wäre es mit einer Fahrt mit dem Heißluftballon über das Kapama-Wildreservat? Auch diese Aktivität kann gegen Aufpreis im Camp Jabulani gebucht werden.

Was mir am Camp Jabulani besonders gefällt:

Die großen Suiten sind zwar im Kolonialstil eingerichtet, versprühen aber eine gehörige Portion an Gemütlichkeit und Liebe zum Detail. Die Möbel wirken frisch, als wären sie gerade erst aus dem Einrichtungshaus geliefert worden. Der ein oder andere mag die Einrichtung vielleicht zu kitschig finden, ich fühle mich aber sehr wohl, auch wenn es nicht ganz mein Stil ist. Der eigene Pool, die frei stehende Badewanne und das offene Kaminfeuer am Abend, das bereits lodert, als ich vom Abendessen zurückkomme, zählen zu meinen Highlights dieses Camps. Mahlzeiten und Aktivitäten werden individuell mit dem Ranger abgestimmt, starre Zeiten sind hier verpönt. Man ist bestrebt, ein Maximum an Flexibilität zu gewährleisten. Und nicht zu vergessen natürlich die einmalige Gelegenheit, auf dem Rücken eines Elefanten auf Safari gehen zu können! Ich habe während meines Aufenthaltes zudem spannende Menschen kennenlernen dürfen, die schon die Welt gesehen haben und von ihren faszinierenden Lebensläufen und historischen Erlebnissen (u.a. ein Überlebender von 9/11) zu erzählen hatten. Weit mehr als nur Small Talk oder ein nicht wirklich ernst gemeintes "Hello, how are you?".

Was mir nicht so gefällt:

Camp Jabulani befindet sich zusammen mit vier weiteren, teils großen, Lodges auf einem im Vergleich dazu kleinen Gebiet. Entsprechend viel Safari-Verkehr gibt es dann auch. Es bleibt nicht aus, dass man während der Pirschfahrten hin und wieder auf andere Fahrzeuge trifft. Mehr noch als in den anderen Lodges ist man jedoch im Camp Jabulani darauf bedacht, dies zu vermeiden und zieht sich dann in weniger stark frequentierte Gebiete des Reservates zurück. Da es abgesehen von den Elefantenaktivitäten gegen vier Uhr nachmittags keine festgelegten Zeiten für Mahlzeiten und Pirschaktivitäten gibt und diese jeweils mit dem Ranger individuell abgesprochen werden, kann man auch den anderen Gästen aus dem Weg gehen und beispielsweise auch erst nach neun Uhr morgens Pirschfahrten unternehmen. Dann sind alle anderen Gäste bereits zurück in ihren Unterkünften. Strommasten, die durch das Reservat führen sowie die an das Kapama Wildreservat angrenzende Hauptstraße R 40 erinnern den Safari-Begeisterten von Zeit zu Zeit daran, dass er nicht allzu weit von der Zivilisation entfernt ist. Das hundertprozentige Gefühl von Abgeschiedenheit und mitten in der Wildnis zu sein, will nicht so recht aufkommen.

Dennoch habe ich bis auf den ohnehin schwer aufzuspürenden Leoparden die Big Five hier gesehen und nachts konnte man auch deutlich Löwengebrüll vernehmen.Übrigens: Einige Gehminuten von den Suiten entfernt, befindet sich die Zindoga Villa. Dieses Haus wird vor allem von Familien mit kleinen Kindern oder befreundeten Paaren exklusiv gebucht, die gerne unter sich sein wollen und möglichst wenig vom Hauptcamp mitbekommen möchten. Das Haus verfügt über zwei identische Einheiten, die durch einen Lounge- und Essbereich miteinander verbunden sind. Beide haben separate Eingänge, können aber auch über den Haupteingang der Villa betreten werden. Eine Wohneinheit verfügt über ein zusätzliches kleineres Schlafzimmer mit eigenem Bad. Dieses ist vor allem für mitreisende Kinder gedacht.

Die Villa verfügt über ein großes Sonnendeck und einen Swimmingpool. Die Gäste genießen den Luxus eines eigenen Rangers und die Mahlzeiten werden unabhängig vom Hauptcamp hier eingenommen. Zindoga Villa ist ansonsten ein Spiegelbild von Camp Jabulani, nur noch ein wenig exklusiver und individueller, als es Camp Jabulani ohnehin schon ist.

NACHTRAG

Aus Tierschutzgründen wird seit einiger Zeit das Elefantenreiten nicht mehr angeboten. Die Gäste können jedoch weiterhin bei einer Elephant Interaction den Tieren näher kommen. 

noch keine Kommentare