Selinda Camp und Zarafa Camp - Reisebericht Botswana

von Ulrike Pârvu

Heute müssen wir einmal nicht fliegen. Das kommt mir natürlich sehr entgegen. Auf halbem Weg von Lebala nach Selinda wechseln wir die Fahrzeuge. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr, wie ich in das Auto eingestiegen bin. Aber ich werde wohl nie vergessen, wie ich wieder herausgekommen bin. Wir haben auf unserer Tour so viele unterschiedliche Fahrzeuge mit unterschiedlichen Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten gehabt, daß ich an diesem Tag vollkommen den Überblick verloren hatte. Wir kamen am Selinda Camp an und es war heiß. Die Tür, die mir ein bequemes Aussteigen beschert hätte, habe ich in diesem Moment völlig ignoriert und stattdessen habe ich den beschwerlichen Weg über den Radkasten am Ende des Autos gewählt. Alle haben es gesehen, mit dem Kopf geschüttelt und wahrscheinlich innerlich vor Lachen getobt. Als ich endlich unten angekommen bin, gibt mir unser Guide den Tip mit der Tür… Jens steht da und grinst. Naja, am Ende habe ich herzlich mitgelacht und auch heute, fast ein halbes Jahr nach unserer Reise sorgt diese Episode immer noch für gute Laune.Von Selinda bin ich begeistert. Das Hauptgebäude ist offen und man hat einen berauschenden Blick auf eine Lagune. Dort grasen ein paar Antilopen und in der Ferne sieht man sogar ein Hippo. Auch die Zelte sind grandios. Man hat ein riesiges Bett und das Bad verfügt über eine Badewanne und eine Außendusche. Hier könnte ich es wieder einmal ein paar Tage aushalten. Leider bleibt nur wenig Zeit zum Verschnaufen. Nach einem kleinen Imbiß machen wir uns wieder auf zur Pirschfahrt. Heute ist die Ausbeute schon größer. Eine imposante Gruppe junger Kudu-Bullen läuft uns über den Weg. Das Gehörn der Tiere ist schon sehr beeindruckend. Nachdem wir auch eine Menge Zebras und Gnus gesehen haben, suchen wir uns ein lauschiges Plätzchen für unseren Sundowner. Den finden wir dann auch vor einem riesigen Termitenhügel.

Selinda Camp in der Linyanti-Region, Botswana © Fotos: Ulrike Parvû
Der Hauptbereich des Selinda Camps macht einen imposanten Eindruck, der sich auch im Rest des Camps fortsetzt. Unter Canopés lässt es sich hervorragend frühstücken. © Fotos: Ulrike Parvû

Wir lassen uns Zeit mit dem Zurückfahren, denn wir wollen auf einer Nachtpirschfahrt noch einiges entdecken. Unser Guide fährt langsam zurück und ein zweiter Guide leuchtet mit einer großen Lampe die Gegend ab. Sie suchen nach reflektierenden Tieraugen. Leider entdecken wir davon keine. Umso mehr wundert es mich, daß die Guides ein helles Leuchten durch das Gebüsch völlig ignorieren. Außerdem habe ich das Gefühl, daß wir ein bißchen im Kreis fahren. Nach ein paar Minuten wird mir auch klar, welchen Grund das hat: Die Managerin von Selinda und Julie, die Köchin überraschen uns mit einem Bush Dinner. Tolle Sache! Auf einer Lichtung sind Tische aufgebaut. Aus vielen Petroleum Lampen wird der Platz in ein warmes Licht getaucht und uns allen wird ganz warm ums Herz. Wir haben sogar die Auswahl aus mehreren Gerichten, die wir natürlich alle probieren müssen. Ich sage an dieser Stelle lieber nicht, wie viel ich zugenommen habe. Zu späterer Stunden rattert ein antiker LKW mit etwa 20 Leuten darauf an und fast ist unsere schöne Abendstimmung dahin. Aber dann stellen sich die Leute vor uns auf und singen und tanzen so voller Freude, daß einige aus der Gruppe sogar mittanzen möchten. Jens dagegen wird auf dem Stuhl neben mir immer kleiner – er ist wohl, genau wie ich, nicht so der Tänzertyp…. Alles in allem war es ein sehr gelungener Abend.Am nächsten Morgen herrscht ein bißchen Katerstimmung. Natürlich ist es spät geworden und wir alle sind traurig, dieses schöne Fleckchen Erde schon wieder verlassen zu müssen. Aber wir sind hier ja nicht im Urlaub, sondern wir sollen so viele Informationen wie möglich sammeln.

Selinda Camp in der Linyanti-Region, Botswana © Fotos: Ulrike Parvû
Wer wird denn hier so weit das Maul aufreißen? Wasserkochen und Backen auf Afrikanisch: Das Lagerfeuer fungiert hier als Heizplatte und Toaster zugleich. © Fotos: Ulrike Parvû

Also machen wir uns auf den Weg zu unserem Flieger nach Kasane. Wir halten noch für eine kurze Inspektion am Zerafa Camp, eines der luxuriösesten Camps, die ich kenne. Alles ist frisch renoviert. Man legt hier Wert auf ökologische Bauweise. Die Fußböden der Camps wurden beispielsweise nach dem verheerenden Tsunami aus Thailand eingeflogen, die Stromversorgung funktioniert größtenteils über eine eigene Solaranlage. Insgesamt können maximal 8 Gäste im Camp unterkommen. Sogar digitale Spiegelreflexkameras stehen zur Verfügung. Die Zelte sind erwartungsgemäß riesig und genau so luxuriös. Ein Fitnessplatz unter freiem Himmel rundet die Sache ab. Einer der vielen Manager erzählt uns, daß dieser Platz vor ein paar Wochen nicht genutzt werden konnte, weil sich ein Leopard just diesen Baum ausgesucht hatte, um ein erbeutetes Impala an der frischen Luft zu trocknen und anschließend zu verspeisen.

Zarafa Camp in der Linyanti-Region, Botswana © Fotos: Ulrike ParvûProtziger Luxus oder außergewöhnlicher Komfort zum Wohlfühlen? Das kann jeder für sich selbst entscheiden. Beeindruckend ist das Zarafa Camp allemal. © Fotos: Ulrike Parvû

Im Zarafa Camp mit seinem fast protzigen Luxus würde ich mich als „Otto Normal Ulrike“ wohl gar nicht richtig wohlfühlen - es ist mir einfach zuviel. Das einzige, was mich so richtig beeindruckt hat, ist die öffentliche Toilette hinter dem Restaurant. Die ist nämlich mit einem Fernglas auf einem Stativ ausgestattet. Man kann tatsächlich beim „Geschäft“ noch Tiere beobachten. Das ist wirklich eine feine Sache.Gern erstellt Outback Africa ein individuelles Safari-Angebot mit dem Selinda Camp und/oder Zarafa Camp.

Alle Teile des Reiseberichtes in der Übersicht:

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