Kaya Mawa: Insel-Urlaub mit Geschmack

von Marco Penzel


Likoma Island, 11. Juni 2023

Kaya Mawa ist immer noch ein Traum. Wer ihn sich erfüllen will, setzt sich in Malawis Hauptstadt Lilongwe in ein Propellerflugzeug und fliegt eine knappe Stunde über den Malawi-See hinweg bis kurz vor die Küste Mosambiks. Hier liegt die kleine Insel Likoma. Ihr Flugplatz nennt sich mit einem gehörigen Schuss Selbstironie Aerodrome. Das rote Feuerwehrauto ist frisch geputzt und steht im Freien neben dem Empfangshäuschen. Auf der anderen Seite wartet ein blauer Geländewagen von Kaya Mawa, der ohne Dach auskommt.

Etwa zehn Minuten holpern wir damit über die Insel. Die Straße führt mitten durch das Gelände einer Grundschule, rechts und links stehen Häuser mit Klassenzimmern. Die Kinder winken fröhlich. Dann sind wir da. Vom schattigen Parkplatz treten wir ins helle Sonnenlicht, das die Bucht und den Strand überstrahlt. Von der Lounge, vom Restaurant und von jedem Zimmer blickt man auf den See, der wie ein Meer anmutet. Wer sich hier nach einer Safari in Sambia oder Malawi ein paar Tage erholt, sehnt sich nicht mehr nach dem Indischen Ozean. Er genießt einfach die Idylle in sicherer Entfernung vom Massentourismus.

Es gibt insgesamt elf Chalets, die sich entlang des Strandes und auf einer felsigen Halbinsel verstecken. Jedes von ihnen ist ganz individuell gestaltet, oft sind große Felsen in die Räume oder die teils offenen Badezimmer integriert. Die Standard Rooms sind etwas kleiner als die Premium Rooms, die zudem noch über einen kleinen Pool verfügen. Um vom Restaurant zum Zimmer und wieder zurück zu gelangen, sind ein paar Minuten Fußweg am Strand entlang und/oder einige steile Treppen zu bewältigen. 

Wohin das Auge auch wandert in dieser Lodge, hier hat jemand Geschmack bewiesen. Von den türkisblau gestrichen Sprossenfenstern, vor denen die Bougainvillea weiß und rosa blühen, über Kissen, Vorhänge und Lampenschirme - ich kann mich kaum satt sehen. Apropos Lampenschirme. Sie sind aus weißen Tonperlen oder hellgrünen Glasscherben gefertigt, die feine Metalldrähte zusammenhalten. Diese Kunstwerke werden gleich nebenan in der Werkstatt von Katundu produziert. Ein Mann sitzt neben einem riesigen Haufen leerer Weinflaschen und bereitet den Glasmüll fürs Recycling vor. Eine ratternde Maschine Marke Eigenbau schleift die scharfen Kanten der Glasscherben zwei Tage lang stumpf, bevor die Frauen sie mit geschickten Händen zu Leuchtern zusammenfügen. Die Partnerin eines ehemaligen Eigentümers von Kaya Mawa hatte die Idee zu dieser Werkstatt. Inzwischen ist die Gründerin nicht mehr hier, sie hilft manchmal noch mit Tipps und Aufträgen, erzählen die Frauen. Ansonsten führen sie ihre Firma selbst und versenden ihre Produkte weltweit.

Wo wir gerade bei Künstlern sind: Dazu zählt auch Cephus Kadewere. Er ist der Chefkoch von Kaya Mawa. Mit jeder Mahlzeit beeindruckt er uns neu. Mango-Gazpacho mit Grillgemüse, Kokosnuss-Fischfilet und Ananas-Basilikum-Sorbet waren unsere ersten Kostproben seiner Kunst.

Einmal habe er Cephus für zwei Wochen in seine Heimat Holland eingeladen, berichtet Vincent, der Gründer der Lodge-Gruppe, zu der Kaya Mawa heute gehört. Es war nicht einfach ein Urlaub. Der Koch von der Insel Likoma absolvierte ein Praktikum in einem Sterne-Restaurant in Amsterdam. „Als ich ihn am Ende der Zeit abholte, stand plötzlich das gesamte Küchenteam im Gastraum des Restaurants Spalier, um Cephus zu applaudieren“, erzählt sein Chef. Sie hätten ihn einfach nicht mehr gehen lassen wollen. Doch der Malawier wollte zurück nach Likoma. Zum Glück.

Einige Zutaten für seine Gerichte wachsen nur ein paar Schritte von der Küche der Lodge entfernt. Stolz führt uns Cephus durch seinen „Garden of Hope“. Der wurde erst vor drei Monaten beim Wirbelsturm Freddy zerstört. Die Gärtner haben ihn wieder neu angelegt. Jetzt sind die ersten Chilis und Tomaten reif, die Cephus vorsichtig pflückt.

Weiteres Gemüse und Eier kauft die Lodge bei kleinen Lieferanten auf der Insel. „Wir unterstützen alle elf Dörfer, eines unserer Projekte hat die Wiederaufforstung der Insel zum Ziel“, berichtet Vincent Kouwenhoven, Gründer und Direktor von Green Safaris. Er wolle nachhaltig helfen, seine Firma trage nicht von ungefähr das Wort Grün im Namen.

Auch als Gast hat man automatisch Kontakt zum echten Leben. Eines der Dörfer liegt nicht weit von der Lodge entfernt. Man hört morgens die Hähne krähen und in Vollmondnächten die Hunde bellen. Als ich heute kurz nach Sonnenaufgang eine Runde im See schwimmen ging, winkten mir Frauen und Kinder freundlich zu, die zum Waschen an den See kommen. In Malawi gibt es keine privaten Strände. Die Leute aus der Nachbarschaft kommen hier an den See, wie es schon ihre Eltern und Großeltern taten, auch wenn die Lodge ihnen längst eine Wasserleitung bis ins Dorf gelegt hat.

P.S. Neben den freundlichen Insulanern und der Idylle von Kaya Mawa gibt es noch eine weitere Sehenswürdigkeit auf Likoma: St. Peter's Cathedral. Der anglikanische Backsteinbau vom Anfang des 20. Jahrhunderts zählt zu den größten Kirchen Afrikas, und das auf dieser kleinen Insel. Wer an einem Sonntag hier ist, sollte den Gottesdienst nicht verpassen – der rockt!


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Ich berate Sie gern.

Marco Penzel, Geschäftsführer
Outback Africa Erlebnisreisen,
Telefon: 037437 538811
marco@outback-africa.de


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