Von Selous nach Pemba (5/12)

von Svenja Penzel

29.11.2012In der Nacht kommt der Regen. Ich wache vom Geräusch der Tropfen auf meinem Strohdach auf. Schwere, dicke Tropfen prasseln herab, gießen meinen kleinen ummauerten Vorgarten, lassen die zartgrüne Landschaft des Selous weiter ergrünen. Der Rufiji liegt glatt, grau und diesig da, die Wolken hängen tief. Beim Frühstück tröpfelt es nur noch. Einen Tisch weiter sitzt ein Pärchen sehr still und sieht irgendwie müde und verfroren aus. Wir erfahren, dass die beiden beim Fly Camping waren und mitten in der Nacht geholt werden mussten, weil alles pitschnass war. Die beiden tun mir leid. Was für ein Glück, dass wir unser Fly Camping gleich in der ersten Nacht und ohne Regen hatten.Wir wollen heute weiter nach Pemba. Auf dem Weg zum Kiba Airstrip machen wir noch Halt an der "Außenstelle" von Sand Rivers, Kiba Point. Hier, vier Kilometer vom Hauptcamp entfernt, stehen erhöht und etwas zurückgesetzt vom Rufiji vier Suiten, die eine Einheit bilden und von Familien oder Gruppen von Freunden exklusiv gebucht werden können. Kiba Point ist mit eigener Küche, eigenem Restaurant und Pool ganz unabhängig von Sand Rivers. Zu jeder Suite gehört ein kleiner Pool auf dem breiten Aussichtsdeck. Genau wie die Häuser in Sand Rivers sind auch hier die Suiten sehr offen. Leider sind sie alle belegt. Wir schauen zwar kurz hinein, machen aber keine Fotos, da die Betten nicht gemacht sind. Die Inneneinrichtung ist fast dieselbe wie im Hauptcamp.Octavia hatte sich die ganze Zeit schon Warzenschweine gewünscht, ihre erklärten Lieblingstiere. Bislang hatten sich keine zeigen wollen. Nur fünf Minuten vor Erreichen des Airstrips sehen wir sie endlich, direkt an der Piste: Vier Tiere, darunter ein ganz kleines. Octavia ist begeistert.

Warzenschweine nicht weit vom Kiba Airstrip in Selous © Foto: Svenja Penzel | Outback Africa Erlebnisreisen

Einstieg ins Flugzeug am Kiba Airstrip © Foto: Svenja Penzel | Outback Africa Erlebnisreisen

Sansibars Küste © Foto: Svenja Penzel | Outback Africa Erlebnisreisen

Flug über Pemba © Foto: Svenja Penzel | Outback Africa Erlebnisreisen

Ankunft am Flughafen Pemba © Foto: Svenja Penzel | Outback Africa Erlebnisreisen

Bootsfahrt nach Fundu Lagoon im Regen © Foto: Svenja Penzel | Outback Africa Erlebnisreisen

Unser Pilot hat es eilig. Alles muss schnell gehen, ruck zuck ist unser Gepäck im Bauch der Cessna Caravan verladen und wir nehmen unsere Plätze ein. Dann rumpelt er auch schon über die unebene Flugpiste, und wir werden tüchtig durchgeschüttelt. Schließlich schweben wir wie bei der Ankunft über den Rufiji, nur dass er diesmal nicht in der Sonne glitzert. Wir fliegen in den Regen hinein. Einen weiteren Airstrip in Selous fliegen wir noch an, dort warten die Gäste mit Regenschirmen. In Dar es Salaam steigen einige Gäste aus, neue kommen für Sansibar und Pemba dazu und wir dürfen kurz ins Terminal, um die Toilette zu benutzen. Nun geht es in 20 Minuten nach Sansibar. Dort landen wir im strömenden Regen. Dann sind es noch einmal 30 Minuten bis Pemba.
Wir überfliegen den Süden der "grünen Insel", die viel dichter bewachsen ist als ihre südliche große Schwester Sansibar, und landen bei Sonnenschein auf dem Flughafen Chake Chake. Endlich aussteigen! Auf dem Weg zum Terminal höre ich den Muezzin rufen. Pemba ist muslimisch geprägt, mehr noch als Sansibar. Karibuni Pemba, Willkommen auf Pemba, werden wir begrüßt. Ein Wagen wartet draußen. Wir fahren eine Dreiviertelstunde durch die Dörfer, an Mangobäumen voll reifer Früchte und Nelkenbäumen vorbei, sehen auf Matten ausgelegte getrocknete Nelken, staunen über die Schulkinder, die Uniformen tragen, zu denen für die Mädchen ein weißer Schleier gehört, und erreichen schließlich die Küstenstadt Mkoani mit dem Hafen. An einer Mole liegt ein kleines gelbes Boot, unser Transportmittel für den letzten Teil der Strecke. Fundu Lagoon liegt wirklich ein bisschen am Ende der Welt. Leider prasselt genau während der 20-minütigen Überfahrt der nächste heftige Regenschauer über uns herein. Die Bootsleute haben vorgesorgt, unsere Taschen werden zugedeckt und wir bekommen Regenponchos. Schließlich taucht vor uns der lange Steg auf, der so charakteristisch für Fundu Lagoon ist. An seinem Ende macht das Boot fest. Die Sonne bricht wieder durch die Wolken und bereitet uns einen heiteren Empfang.

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