Etoscha Nationalpark & Windhoek - Reisebericht Südafrika und Namibia Teil 6

von Jens Döring

13. Tag, 14.03.2010: Wilde Tiere werfen ihre Schatten voraus – Etosha NationalparkHeute ist es nun endlich soweit: um 8 Uhr brechen wir auf zum Etosha Nationalpark. Da ich seit Beginn meiner Tätigkeit bei Outback ein wahrer Pirschfahrt-Fanatiker geworden bin, freue ich mich auf dieses Highlight kurz vor Ende der Tour ganz besonders.Vom Brandberg aus folgen wir zunächst der C35 Richtung Norden, biegen bei Khorixas rechts ab auf die C39 und erreichen Outjo, den letzten Ort vor dem 100 Kilometer entfernten Etoscha Nationalpark. Wir legen eine kurze Pause ein, bevor wir entlang der C38 endlich das Andersson Gate und damit den Etosha Nationalpark um die Mittagszeit erreichen. Nach dem Check-In bauen wir nun wieder unsere Zelte auf. Das Rastlager Okaukuejo befindet sich im Südwesten des Parks. Es liegt knapp 20 Kilometer hinter dem Andersson Gate und war ab 1901 ein Fort der Schutztruppen. Springboecke-EtoschaSpringböcke im ergrünten Etosha-Nationalpark © Foto: Jens DöringDer Komplex umfasst die Hauptverwaltung, Rasthäuser, Bungalows, Zeltplatz, Schwimmbad, Restaurant, Souvenirshop und einen Wasserturm, den man besteigen darf. Besonderes Highlight des Lagers ist jedoch das beleuchtete Wasserloch, an dem sich insbesondere in der Trockenzeit die verschiedenen Wildarten des Parks beobachten lassen. Dazu zählen Elefanten, Nashörner, Giraffen, Antilopen, Zebras und Löwen. Bewohnt man ein Chalet direkt am Wasserloch, lassen sich die Tiere sogar von der eigenen Terrasse bzw. vom Balkon aus beobachten.Von Okaukuejo aus führen mehrere Pisten in die Busch- und Grassavanne nach Norden und Osten und somit zu den verschiedenen Wasserlöchern, an denen sich Tiere beobachten lassen. Noch am selben Nachmittag unternehmen wir unsere erste Pirschfahrt, ohne aber nennenswertes Großwild zu sehen. Okay, ein paar Zebras, Antilopen, Gnus und Staruße kreuzen unseren Weg, aber das war's dann auch schon. Bei Einbruch der Dunkelheit kehren wir ins Camp zurück.Truck im Etoscha-NationalparkSafari-Truck an der Etoscha-Salzpfanne © Foto: Jens DöringUnser Guide Tinus fragt mich, ob ich ihm beim Schnitzelbraten zur Hand gehen könne, schließlich sei das ja eine deutsche Tradition und ich müsste das also perfekt beherrschen. Ich bin mir da über mein Können nicht ganz so im Klaren, versuche es aber gerne. Jedenfalls beschwert sich keiner und so gehe ich davon aus, dass ich mich nicht allzu ungeschickt angestellt habe.Nach dem Abendessen verbringen wir noch einige Zeit am Wasserloch und sehen gerade noch, wie zwei Nashörner wieder langsam in die weite Savanne hinaus marschieren. Schade, das eigentliche Trinken und Grasen haben wir verpasst. Naja, morgen ist ja auch noch ein Tag.14. Tag, 15.03.2010: Ein ganzer Tag im Etoscha-NationalparkDer ganze Tag steht heute für Pirschfahrten zur Verfügung. Bereits um 7 Uhr brechen wir auf, um vielleicht noch die letzten nachtaktiven Tiere zu sehen. Ganz so glücklos wie am Tag zuvor sind wir heute Morgen aber nicht, immerhin bekommen wir zwei Löwen zu sehen und wieder allerhand „Kleingetier“, wie ich das nenne. Aber die Löwen sind einfach der Höhepunkt an diesem Morgen. Gegen 10 Uhr kehren wir ins Camp zurück und stärken uns bei einem Brunch.Loewe im EtoshaMüder Löwe im Etosha-Nationalpark © Foto: Jens DöringVon 12 bis 15 Uhr halten wir Siesta. Ich nutze die Zeit, um die letzten Postkarten zu schreiben, die wahrscheinlich ohnehin erst weit nach mir in Deutschland eintreffen werden. Außerdem habe ich einen Termin mit einer Mitarbeiterin von der Reservierung vereinbart, um einen Blick in die verschiedenen Unterkünfte im Rastlager Okaukuejo zu werfen. Es sind einfach zu viele, um sie hier detailliert zu beschreiben. Die schönsten (und auch teuersten) Chalets stehen am Wasserloch. Erwischt man hier ein Haus, dessen Sicht nicht durch Bäume oder andere Gebäude gestört wird, so hat man direkten Blick auf das Treiben am Wasserloch. Exklusiver geht es kaum.Erdhoernchen-EtoshaHungrige Erdhörnchen statten gerne einen Besuch im Camp ab. © Foto: Jens DöringUm 15 Uhr brechen wir zu nächsten Pirschfahrt auf. Höhepunkt diesmal: zwei Leoparden, die fast unsichtbar im hohen Gras unter Bäumen liegen. Den Adleraugen unserer Guides ist es zu verdanken, dass wir die überhaupt bemerken. Das ist natürlich auch der hohen Sitzposition im Truck zu verdanken, was ein echter Vorteil gegenüber PKWs ist, die eigentlich nur Gras links und rechts der Straße sehen. Ohnehin ist der Etosha zu dieser Jahreszeit extrem grün. Es befindet sich überall Wasser auf der Erdoberfläche, sodass die Tiere nicht an die Wasserlöcher zur Aufnahme von Flüssigkeit gebunden sind. Auch die Blätter und Äste der Bäume sowie das Gras bieten ausreichend Nahrung. Vielleicht tatsächlich ein Nachteil, wenn man während bzw. kurz nach der Regenzeit den Etoscha besucht. Auf der anderen Seite ist jetzt die Zeit, in der nicht so viel Trubel und Verkehr ist, sodass man die vor Leben strotzende Landschaft in aller Ruhe genießen kann. Jede Zeit hat also etwas für sich.Leopard im EtoshaEin Leopard nutzt die gute Deckung im grünen Gras. © Foto: Jens DöringAm Abend überrascht uns Tinus mit „Dose im Hähnchen“. Hierbei wird als Füllung in ein ganzes Hähnchen eine Bierdose gesteckt, die voll ist mit Bier und Gewürzen. Das genaue Rezept will Tinus uns aber nicht verraten. Das Ganze wird dann über offenem Feuer gegrillt bzw. gegart. Eine echte Köstlichkeit! Ich bin immer wieder begeistert, was die Guides so alles zaubern können, zumal uns ja keine voll ausgestattete Küche zur Verfügung steht.Den heutigen Tag beschließen wir wieder am Wasserloch und haben Glück, dass die beiden Nashörner von gestern noch einmal vorbei schauen. Diesmal wandern sie vor uns auf und ab, grasen, trinken und grunzen. Keiner auf den Bänken lässt auch nur einen Mucks von sich, man könnte sprichwörtlich eine Stecknadel fallen hören. Darauf habe ich mich schon die ganze Reise über gefreut! DAS ist für mich Afrika…Wasserloch in OkaukuejoAbendstimmung am Wasserloch von Okaukuejo © Foto: Jens Döring15. Tag, 16.03.2010: Großstadtfieber - Zurück nach WindhoekBevor wir heute den Etoscha Nationalpark wieder durch das Andersson Gate verlassen, unternehmen wir noch eine kleine Pirschfahrt am Morgen, ohne aber wieder viel Nennenswertes zu sehen. Ein großer Waran kreuzt unseren Weg, und in der Ferne sehen wir einen Elefanten, allerdings nur dessen Hinterteil, das rasch wieder im Gebüsch verschwindet. Ellis sind uns wohl in Namibia nicht vergönnt zu sehen.Um 9 Uhr verlassen wir schließlich den Park und fahren zügig auf der C38 gen Süden. Zwei Stunden später gelangen wir nach Otjiwarongo. Das Wort stammt aus dem Herero und heißt übersetzt „Platz fetten Viehs“. Zurückzuführen ist diese Namensgebung auf die Lage der 22.000 Einwohner zählenden Stadt, denn dank ergiebiger Regenfälle muß hier nicht so streng mit Wasser hausgehalten werden wie in anderen Städten des Landes. So hat fast jedes Haus einen Garten mit Rasenflächen und immergrünen Bäumen. Wir legen hier unseren Mittagsstopp ein und besorgen noch ein paar Kleinigkeiten. Mittagspause in OtjiwarongoMittagspause in Otjiwarongo © Foto: Jens DöringNach weiteren zwei Stunden kommen wir in unserem Gästehaus in Windhoek an, dem Klein Windhoek Guesthouse. Die Gruppe wird auf mehrere Gebäude verteilt, die alle in einer bewachten Straße liegen. Unser Zimmer hat den Charme einer Garage, aber immerhin haben wir wieder einmal feste Betten und unser eigenes Badezimmer. Für knapp zwei Stunden setzt uns Pieter noch einmal im Stadtzentrum ab, das ca. zehn Minuten Fahrtzeit von Gästehaus entfernt ist. Diese Zeit reicht, um sich einen kleinen Eindruck von Namibias Hauptstadt zu verschaffen. Ehrlich gesagt, bin ich ein wenig enttäuscht. Die Stadt ist nicht so multi-kulti, wie ich mir das erhofft hatte. Auch die Sauberkeit lässt hier und da etwas zu wünschen übrig. Insgesamt fühle ich mich nicht ganz so wohl wie beispielsweise in Kapstadt. Aber Kultur- und Freizeitangebote gibt es hier trotzdem in ausreichender Zahl.Am Abend besucht die Gruppe wieder auf eigene Kosten ein Restaurant ganz in der Nähe des Gästehauses in der Nelson Mandela Avenue: Joe’s Beerhouse. Der Name ist hier Programm: aus zahlreichen Biersorten aus dem In- und Ausland kann man hier wählen, und auch die Gaumenfreuden kommen nicht zu kurz. So werden namibische und deutsche Gerichte serviert und es gibt sogar einen „Biergarten“, in dem man es sich gemütlich machen kann. Ich wähle die „Bushman Sosatie“ mit einer Variation aus Straußen-, Krokodil-, Zebra-, Kudu- und Hähnchenfleisch. Eine ganz leckere Angelegenheit! Das musste nochmal sein, so zum Abschluss meines Aufenthaltes in Namibia.Klein-Windhoek-GaestehausBar im Klein Windhoek Gästehaus © Foto: Jens Döring16. Tag, 17.03.2010: Auf Wiedersehen Namibia - Heimreise nach DeutschlandAm heutigen Morgen trennen sich die Wege von mir und dem Rest der Gruppe. Ich verlasse in Windhoek die Tour und werde mir noch ein paar Unterkünfte anschauen sowie einen Safari-Partner besuchen, um sich dessen Fahrzeuge mal näher anzuschauen. Ein bisschen Pipi hab ich schon in meinen Augen, als die Gruppe dann im roten Truck davon zieht. Ihre Reise führt sie weiter ins Okavango-Delta in Botswana sowie an die Victoria-Fälle in Sambia. Da ich beides schon gesehen habe, beneide ich meine Kumpanen schon ein wenig. Aber es hilft ja nix, drei Wochen von Zuhause weg reicht dann auch. Zwei Tage später packe ich auch meine Koffer und fliege mit der Air Namibia wieder nach Frankfurt. Die besuchten Lodges sind übrigens Amani und Onjala. Wen es interessiert, kann sich gerne weiter unten unter Related Links einen Eindruck verschaffen.Den kompletten Reiseverlauf dieser Reise finden Sie hier: 

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