Simbabwe: Helfern sind die Hände gebunden

von Marco Penzel

Für den 27. Juni sind die Stichwahlen um das Präsidentenamt in Simbabwe angesetzt. Daß sie einigermaßen fair und frei verlaufen könnten, daran glaubt inzwischen niemand mehr. Oppositionskandidat Morgan Tsvangirai wurde in den vergangenen Tagen wiederholt verhaftet. Wahlkampfkundgebungen der Oppositionspartei MDC in der Hauptstadt Harare wurden von der Regierung untersagt.

Zudem hat die Regierung von Präsident Robert Mugabe die Tätigkeit der ausländischen Hilfsorganisationen im Land untersagt. Das Regime wirft den Helfern vor, sich politisch einzumischen, was die Organisationen allerdings dementieren. Für die Bevölkerung wird die Lage damit noch schwieriger. Inzwischen sind mehr als die Hälfte der Einwohner Simbabwes von ausländischen Nahrungsmittel-Hilfen abhängig, weil die einst blühende Landwirtschaft des eigenen Landes nach den umstrittenen Farmenteignungen darnieder liegt.

3 Kommentare

Daniela Steinmetz

14.07.2008 um 19:41

Wir sind im Mai, als die Unruhen gerade ein größeres Ausmaß annahmen und auch in der Weltpresse erschienen, in Südafrika gewesen. Unsere Reise startete in JNB und ging von da quer durch Mpumalanga, Kwa-Zulu-Natal, Freestate, Gauteng und Northwest. Außer in den einheimischen Medien haben wir von dem ganzen "Wahnsinn" nichts mitbekommen. Die Leute sind nach wie vor nett, freundlich und sehr hilfsbereit. Da man sich als Tourist nicht in die Brennpunkte bewegt - schon gar nicht alleine - ist Reisen in Afrika nach wie vor ein Erlebnis und kein Never-come-back-Abenteuer. Laßt Euch nicht abhalten diesen wunderschönen Kontinent zu bereisen. Die meisten Südafrikaner - egal ob schwarz oder weiß - verurteilen die Verursacher der Unruhen genau so wie wir. Man kann nur hoffen, daß sich diese Unruhestifter schnellst möglich wieder besinnen und nicht weiter zum "schlechten Image" beitragen. Es wäre einfach zu schade für die Menschen, die Ihr Land lieben und das auch anderen vermitteln möchten.

Marco Penzel

23.06.2008 um 07:18

Nun hat Tsvagirai genau das getan. Am 22. Juni 2008 kündigte der Oppositionskanditat an, bei den Stichwahlen um das Präsidentenamt am 27. Juni 2008 nicht anzutreten. Er könne von seinen Wählern nicht erwarten, daß sie bei Ihrer Stimmabgabe ihr Leben riskieren. Ich kann dieses Argument verstehen und bin ratlos. Selbst wenn Tsvangirai angetreten wäre und gewonnen hätte, hätte Mugabe wohl gewaltsam reagiert. Er hatte im Falle seiner Wahlniederlage ja schon mit Krieg gedroht. Und nun, wie lange kann die Katastrophe noch weitergehen? Wann schreiten die anderen afrikanischen Politiker endlich ein und zeigen ihrem alten Kampfgefährten Mugabe die rote Karte?

Alex

20.06.2008 um 17:48

Bleibt nur zu hoffen, dass Tsvangirai nicht, wie bereits angekündigt, die Wahlen boykottiert. Das wäre meinesachtens das dümmste überhaupt, denn dann gäbe es nicht einmal mehr die Möglichkeit, die zu erwartenden Wahlfälschungen Mugabes anzuprangern.