Die Seele vom Felsen baumeln lassen: Mihingo Lodge, Lake Mburo

von Svenja Penzel

Lake Mburo Nationalpark, 29. April 2016

Wer von Entebbe aus zu den Gorillas in Bwindi fahren möchte, der muss entweder fast den ganzen Tag auf der Straße verbringen, oder er fliegt die Strecke, oder er macht einen Zwischenstopp. Der Lake Mburo Nationalpark ist eine willkommene und lohnenswerte Station auf dieser Strecke. Da wir die Gorillas gegen Ende unserer Reise besuchen und von Entebbe zurückfliegen, führt unser Weg hier vorbei. 

Der relativ kleine Lake Mburo Nationalpark erstreckt sich um den gleichnamigen See herum und bietet neben einer vielfältigen Tierwelt auch eine Handvoll guter Unterkünfte.

Der Park war vor vielen Jahren Farmland. Die einstigen weiten Ebenen sind heute mit Büschen und Akazien bewachsen, unterbrochen von kleineren Wiesen und Savannen. Diese sind Lebensraum für Herdentiere wie Zebras, Impalas, Wasserböcke, Topis, Büffel und viele Warzenschweine. Auch eine stattliche Anzahl der großen Eland-Antilopen sowie Giraffen sind hier beheimatet. Mit viel Glück sieht man Leoparden. Am Ufer des Lake Mburo leben viele Wasservögel, unter anderem der Kronenkranich, Ugandas Wappentier.

Ein Wegenetz aus sandigen Pisten durchzieht den Park, den man auf Pirschfahrten, Buschwanderungen, Nachtpirschfahrten und Bootstouren erkunden kann. Auch Ausflüge auf dem Pferderücken werden angeboten.

Wir übernachten in der kleinen, exklusiven Mihingo Lodge. Sie liegt ruhig und idyllisch am Rand des Nationalparks auf einer felsigen Anhöhe. Von hier bietet sich ein wunderschöner weiter Blick über den Park und auf ein Wasserloch, an dem sich oft Tiere zeigen.

Mihingo Lodge

Die Lodge ist eigentlich ein Tented Camp. Die 12 Doppelzimmer sind auf Stelzen und Holzplattformen in die Felsen gebaut, von Zeltstoff umgeben und von einem großen Reetdach überspannt. Die Fenster und die Terrassentüren sind mit Reißverschlüssen versehen und lassen sich bis auf ein feines Mückengitter hochrollen. So erlebt man die umgebende Natur mit all ihren Geräuschen sehr intensiv. Die Zelte sind geräumig und komfortabel ausgestattet. Auf der großen privaten Terrasse mit herrlicher Aussicht stehen bequeme Sitzmöbel bereit. Auch vom separat zugänglichen Badezimmer und von der Toilette bietet sich ein schöner Blick ins Tal. Die Zelte sind von Buschwerk und großen Bäumen umgeben und bieten viel Privatsphäre.

Der Hauptbereich der Mihingo Lodge ist nach Westen zum Sonnenuntergang hin ausgerichtet. Hier findet man einen halboffenen Restaurantbereich unter Reetdach, mehrere gemütliche Sitzbereiche und eine Bar. Etwas unterhalb zwischen den Felsen stehen Sonnenliegen bereit und umrahmen einen großen Swimmingpool zwischen den Felsen. Von überall genießt man den herrlichen Blick ins Tal.

Nach Einbruch der Dunkelheit, wir sitzen bereits bei einem Drink und erwarten das Abendessen, ruft uns der Lodge-Manager. Er führt uns ein paar Schritte zu einer Aussichtsplattform. Dort angekommen, knipst er die Taschenlampe aus, wir stehen still und horchen in den Busch. Irgendwo scharrt und knabbert es. In dem schwachen Licht, das von der Lodge herüberscheint, erkennen unsere Augen allmählich Details der Umgebung. Und da ist es. Ein Bushbaby, ganz nah! Mit großen schwarzen Kulleraugen beäugt es uns scheu. Der dicke puschelige Schwanz scheint zu lang für den kleinen Körper. Wir schauen ihm noch eine Zeitlang beim Fressen zu, dann gehen wir zum mittlerweile gedeckten Abendbrottisch. Nach einem feinen Mahl und einem weiteren Drink am Lagerfeuer kehren wir in unsere Zelte zurück. Überm Einschlafen höre ich aus der Ferne den klagenden Ruf eines Bushbabys.

Die Mihingo Lodge ist ein Ort zum Wohlfühlen, und mehr als nur eine Übernachtung wert.  Neben klassischen Pirschfahrten kann man hier Buschwanderungen, Nachtpirschfahrten, Reitausflüge, Bush Breakfasts und Sundowner-Ausflüge unternehmen. Für Familien mit Kindern gibt es spezielle Programme.  

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