Sabi Sabi Lodges - Selati Camp und Earth Lodge

von Jens Döring

Sabi Sabi Selati CampDas traditionsreiche Sabi Sabi Selati Camp am Ufer des Msuthlu Flusbetts ist mit nur acht Suiten und maximal 16 Gästen im Camp etwas größer als das Little Bush Camp. Im Gegensatz zum Little Bush Camp steht das Selati Camp für das Gestern („Yesterday“). Hier werden die Traditionen der vergangenen großen Safari-Ära weitergelebt. Im Stil eines klassischen Buschcamps verwöhnt Selati seine Gäste mit einem unaufdringlichen Komfort und Service. Das Camp wird vor allem von jenen Reisenden gebucht, die auf der Suche nach einer romantischen und luxuriösen Unterkunft sind. Auffällig ist, dass die Landschaft rund um das Camp etwas offener ist, sodass man vom Camp aus einen sehr guten Blick auf das davorliegende Wasserloch hat. Als im 19. Jahrhundert in den Drakensbergen westlich vom Sabi Sand Wildreservat Gold entdeckt wurde, musste eine Möglichkeit gefunden werden, das Gold auch abtransportieren zu können. Es entstand eine Eisenbahnlinie bis zur Küste von Mosambik. Ein Teilstück dieser Bahnstrecke, die Selati-Linie, führte durch das heutige Sabi Sand Wildreservat. Heute sind die Gleise nicht mehr in Benutzung, die Alten Bahndämme können aber noch in der Nähe des Selati Camps gesehen werden. Inspiriert von dieser alten Selati-Eisenbahn, orientiert sich die Dekoration und Einrichtung an dem Eisenbahn-Thema und wird vom klassischen Kolonialstil dabei unterstützt. So finden sich auf dem Gelände des Camps und in den Zimmern immer wieder Artefakte, die rund um das Eisenbahn-Thema zusammengetragen wurden. So erinnern originale Dampflok-Schilder, Lampen, Signale und andere Fundstücke an die großartige Zeit des Goldrausches. Es wird versucht, den Stil eines Buschcamps insbesondere mit Hilfe von Laternen- und Kerzenschein sowie Lagerfeuer am Abend aufrecht zu erhalten. Aber auch die modernen Errungenschaften wie Deckenventilatoren, Klimaanlagen und weitere Selbstverständlichkeiten einer Luxus-Safari-Lodge hielten mittlerweile im Camp Einzug. Die strohgedeckten Bungalows verfügen über Badezimmer mit Badewanne samt Innen- und Außendusche sowie über eine Terrasse, auf der die Gäste einen schönen Ausblick auf die Buschlandschaft genießen können. Neben sechs Standard-Suiten steht auch eine Honeymoon-Suite („Lourenco Marques“) sowie die Ivory Presidential Suite zur Verfügung. Leider konnte ich keinen Blick in die Suiten werfen, da das Camp ausgebucht war. Den Gästen stehen im Hauptbereich eine Bar, ein Pool und mehrere Decks zur Verfügung, die alle auf ein Wasserloch ausgerichtet sind. Das Abendessen wird entweder auf der Außenterrasse, in der Boma oder in der „Bauernküche“ serviert. Insgesamt gewinne ich einen positiven Eindruck eines hübschen, intimen Camps.

Sabi Sabi Selati Camp, Bar © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Selati Camp, offene Lounge© Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Selati Camp, Suite © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Selati Camp, Suite © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Selati Camp, Poolbereich © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Selati Camp, Pool © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Was mir am Sabi Sabi Selati Camp besonders gefällt:Mit Hilfe des Eisenbahn-Themas hebt sich das Selati Camp erfolgreich von vielen anderen Camps und Lodges im Sabi Sand Wildreservat ab. Die offene Landschaft hilft dabei, Tiere auch vom Camp aus zu beobachten.Was mir nicht so gefällt:Durch eine hohe Wiederholungsbucher-Rate ist es oftmals schwierig, überhaupt noch ein Zimmer in der Hochsaison zu bekommen. Nur zeitige Buchungsanfragen steigern für Interessierte die Chancen, das Selati Camp erleben zu können.

Sabi Sabi Earth Lodge

Das Flaggschiff der Sabi Sabi Gruppe ist zweifelsohne die Earth Lodge. Viel wurde bereits über diese außergewöhnliche Lodge berichtet, unzählige Fotos veröffentlicht und als wegweisend beschrieben. Umso neugieriger und gespannter bin ich, diese Unterkunft einmal selbst erleben zu dürfen. Die Neugierde und Freude weicht recht bald einer Ernüchterung, als ich vom Parkplatz zum Empfangsbereich geführt werde. Es geht leicht bergab direkt in die Erde hinein. Betonwände führen hinab zu einer doppelflügeligen Eingangspforte, hinter der sich der Hauptbereich der Earth Lodge befindet. Irgendwie komme ich mir vor, als betrete ich gleich den Führerbunker. Allerdings ergießt sich nach dem Öffnen der Türen das Buschland vor mir und ich staune nicht schlecht, dass ich trotz Bunker-Feeling eigentlich gerade mitten im Busch stehe. Keine Türen, keine Fenster oder Mauern blockieren die Sicht geradeaus in die Natur. Hier im Hauptbereich befinden sich die Bar, deren Theke aus einem imposanten Baumstamm besteht, die Rezeption, die Boma, der Spa-Bereich, der von der renommierten Amani-Gruppe betrieben wird, der Speiseraum mit Blick zum Wasserloch und hinaus auf das Buschland, die Bibliothek, eine kleine Kunstgalerie und der Meditationsgarten. Kleiner Gag: Im Barbereich befindet sich ein knietiefer Pool, indem Tische und Stühle platziert sind. Hier lässt es sich in den heißen Sommermonaten vorzüglich bei einem Drink oder während des Mittagessens abkühlen und relaxen. Im Weinkeller mit einer Sammlung von über 6000 Flaschen finden neben Weinverkostungen auch private Abendessen statt für Gäste, die einen besonderen Tag zu feiern haben. Zusätzlich ist ein Fitnesscenter derzeit noch im Bau. Alle Wände, die zu sehen sind, bestehen aus einer Mischung aus Flusssand, Beton und Stroh. Teilweise stehen die Strohhalme noch aus den Wänden hervor. Die physikalischen Eigenschaften dieser Mixtur werden vor allem in den zwölf luxuriösen Suiten und in der einen Presidential Suite („Amber Suite“) deutlich. Denn die Bauweise sorgt dafür, dass ein gleichbleibend gesundes Wohnklima vorherrscht und sich die Suiten weder im Sommer zu sehr aufheizen noch im Winter zu stark auskühlen. Auch den Geruch und die Luftfeuchte in den Suiten empfinde ich als sehr angenehm. Zudem lassen die Suiten keinen Zweifel aufkommen, dass mehr Luxus in einer Safari-Lodge derzeit nicht möglich ist. Alle Suiten sind ausgestattet mit individuell entworfenen Designer-Möbeln, einem privaten Pool, großem Bad mit Badewanne und Innen- sowie Außendusche, Loungebereich, einer Terrasse mit Liegestühlen und einem Ankleideraum, um nur die wichtigsten Merkmale zu nennen. Dinge wie Minibar, Schminktisch oder eine Tee- und Kaffeestation sind in dieser Kategorie Selbstverständlichkeiten. Die noch größere Presidential Suite verfügt zudem über ein eigenes Dampfbad, Arbeitszimmer und Küche, in der die privaten Mahlzeiten zubereitet werden. Da die Suiten recht weit auseinander liegen, werden die Gäste mit einem Golf-Cart zwischen ihrem Zimmer und dem Hauptbereich chauffiert. Diese Unterkunft soll also eine neue Ära bei den südafrikanischen Safari-Lodges einleiten? Für mich sieht es eher so aus, als hätte sich ein Architekt auf der Suche nach Selbstverwirklichung hier mal so richtig austoben dürfen. Der Vorteil, dass durch die geduckte Bauweise und die Verwendung von Erdfarben die Lodge in der umgebenden Landschaft fast nicht auszumachen ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Man erhofft sich dadurch, dass Tiere noch näher an und in das Camp gelangen, als anderswo. Auch der Einfluss der Lodge auf die Natur soll erwiesener Maßen enorm niedrig sein. Trotz allem muss man die Architektur mögen. Auch in Hinblick auf die Preisgestaltung, die fernab der anderen Lodges von Sabi Sabi ihresgleichen sucht, werde ich wohl diese Unterkunft nicht oft für Kunden buchen können. Gleichzeitig bin ich mir aber sicher, dass Querdenker und Individualisten in dieser Unterkunft ihre Erfüllung finden werden.

Sabi Sabi Earth Lodge, Eingangstor © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Earth Lodge, Außenanlage © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Earth Lodge, Speiseraum mit Pool © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Earth Lodge, Blick zum bepflanzten Innenhof © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Earth Lodge, Außengelände © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Earth Lodge, Suite © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Earth Lodge, Suite © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Earth Lodge, Badezimmer, Suite © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Sabi Sabi Earth Lodge, Badewanne, Suite © Foto: Jens Döring | Outback Africa Erlebnisreisen

Was mir an der Sabi Sabi Earth Lodge besonders gefällt:Zweifelsohne ist diese Lodge einmal etwas ganz Anderes und für Individualisten bestens geeignet. Die Suiten sind sehr groß und mir gefällt der direkte Zugang raus in den afrikanischen Busch.Was mir nicht so gefällt:Die Architektur ist doch sehr gewöhnungsbedürftig und wird nicht jeden Safari-Reisenden und jeden Geldbeutel ansprechen. Meinem persönlichen Geschmack entspricht diese Unterkunft jedenfalls nicht.

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