Matemwe Retreat, Zanzibar - Reisebericht Tanzania (13)

von Marco Penzel

Auf der privaten Dachterrasse des Matemwe Retreat, Sansibar © Foto: Marco Penzel | Outback Africa Erlebnisreisen


Die Sonne steht schon tief am Himmel, als wir nach Matemwe zurückkehren. In der letzten Nacht auf Sansibar habe ich eines der drei exklusiven Retreats für mich allein. Eine ganze Villa mit zwei Etagen und kleinem Pool auf dem Dach. Schnell renne ich die Treppen hinauf. Solange die Abendsonne noch scheint, muß ich doch für die Daheimgebliebenen per Selbstauslöser ein Bild schießen, das mich relaxt in der Badewanne zeigt – schlanke Palmen, der Indische Ozean und Mnemba Island im Hintergrund. Das mit dem Relaxen ist gar nicht so einfach. Mir fällt ein, daß erst ein kühles Bier die Szene komplettieren kann. Also nochmals im Bademantel die Treppen runter zur Minibar, mit der Flasche in der Hand wieder nach oben: Und nun, auf die Plätze, fertig, los: zisch, platsch, klick – Erholung!Prost, Marco! Im privaten Pool auf dem Dach des Matemwe Retreat, Sansibar © Fotos: Marco Penzel | Outback Africa Erlebnisreisen


Wer im Matemwe Retreat nicht wie ich auf einer Stippvisite ist, sondern ernsthaft Urlaub macht, der genießt das ganz besondere Konzept des Retreats. Für jede Villa steht rund um die Uhr ein eigener Butler zur Verfügung, der die Wünsche seiner beiden Gäste erfüllt. Er serviert das Frühstück je nach Wunsch am Bett oder auf der Veranda, das Dinner bei Bedarf auch um Mitternacht auf der Dachterrasse unter dem Sternenzelt. Im Laufe des Vormittags kommt der Koch vorbei und bespricht mit den Gästen die nächsten Mahlzeiten: Welcher Fisch wurde am Morgen gefangen und ist besonders zu empfehlen? Soll es doch lieber ein Filet vom Grill sein? Die Mauern des Retreats haben schon etwas Patina angesetzt, den hölzernen Möbeln auf der Veranda sieht man die bleichende Wirkung der Seeluft an. Das alles wirkt echt und gefällt mir gerade deshalb viel besser als jedes Retorten-Resort. Wenn man nicht schon verheiratet wäre, so ein Retreat wäre das perfekte Ziel für die Hochzeitsreise.Matemwe Retreat, Sansibar © Fotos: Marco Penzel | Outback Africa Erlebnisreisen


Viel Zeit zum Träumen bleibt mir aber nicht, schließlich sind wir noch zum Abschieds-Abendessen eingeladen. Serviert wird heute bei Kerzenlicht direkt am Strand. Am nächsten Morgen schleiche ich mich schon 5.30 Uhr aus dem Haus, um den Buttler nicht zu wecken. Heute Nachmittag geht mein Rückflug nach Hause. Abends an der Bar hatten wir uns noch zu einem Schnorchelausflug verabredet. Weil das Boot bei Ebbe nicht mehr ablegen kann, müssen wir schon vor 6 Uhr starten. Wir fahren erst ein Stück an der Küste entlang gen Norden. Neben uns sammeln sich immer mehr Fischerboote, die ihre Segel in der Morgensonne gesetzt haben. Ein beeindruckender Anblick – und ich habe meine Kamera im Zimmer gelassen. Schließlich geht das Boot vor Mnemba Island vor Anker. Hier soll es die besten Tauch- und Schnorchelreviere geben. Als zwei Delphine auftauchen, gehen wir gleich ins Wasser. Ich sehe einen der grauen Meeressäuger noch kurz durch die Taucherbrille, dann ist er verschwunden. Die Delphine haben heute offenbar keine Lust, mit den Touris zu schwimmen. Also konzentrieren wir uns auf die Korallen und die unzähligen bunten Fische. Unser Guide zeigt auf einen Stein, der sich plötzlich bewegt. Es war also ein Fisch mit besonders guter Tarnung. Ich bin begeistert über die Vielfalt der Unterwasserwelt, die man hier schon beim Schnorcheln erleben kann. Genau in diesem Gewässer hatte ich vor sieben Jahren meine ersten Tauchgänge absolviert. Gut, als Taucher kann man den Fischen weiter in die Tiefe folgen, hat einen größeren Aktionsradius. Aber der technische Aufwand ist beim Tauchen eben auch viel größer. Als Anfänger muß man den größten Teil seiner Aufmerksamkeit für technische Dinge opfern. Heute beim Schnorcheln kann ich ohne viel nachzudenken die Welt der farbenfrohen Fische genießen.Wenige Stunden später stehe ich am Flughafen von Sansibar in einer von mehreren Schlangen. Der Check In wird hier ohne Computer erledigt. Obwohl ich in der Reihe ganz vorn stehe, dauert es über eine Stunde, bis alle Sonderfälle, die sich vordrängeln müssen, abgefertigt sind und ich endlich an die Reihe komme. Die Abfertigung findet zum Teil im Freien, zum Teil unter einer großen Überdachung statt. Nachdem mein Ticket kontrolliert ist, muß ich noch kreuz und quer zu drei weiteren Schaltern laufen: Gepäckaufgabe, Abflugsteuer (die ist in meinem Fall schon mit dem Ticket bezahlt, so bekomme ich einen Frei-Stempel) und schließlich Paßkontrolle. Eile ist nicht geboten. Mein Abflug mit Ethiopian Airlines hat über eine Stunde Verspätung. Auch die Zwischenlandung in Dar es Salaam dauert länger als geplant. So verkürzt sich die Umsteigezeit in Addis Abeba, wo allerdings aufmerksame Mitarbeiter der Fluggesellschaft im Terminal bereit stehen und diejenigen Passagiere, deren Anschlußflüge warten, schnell zum richtigen Gate lotsen. „Washington?“, fragt mich ein solcher Lotse. Nein, Frankfurt. Da ist nicht ganz so viel Eile geboten. So reicht es wenigstens noch zu einem kühlen Bier in der Bar zum Obelisk.

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