Von Gerenuks und Stummelschwanzchamäleons
Auf dem Weg von der African View Lodge (Start und Zielpunkt mehrerer Safaris in Tansania) zur alten Sultansstadt Moshi lässt sich bei klarer Sicht einen Blick auf den Kilimanjaro werfen. Weiter nach Osten erreicht man die Stadt Himo und ist überrascht über den kreativ gestalteten Kreisverkehr. Von hier ab prägen mächtige Baobabs das Landschaftsbild. Nach insgesamt gut drei Stunden Fahrt erreicht man das Eingangstor des noch relativ unbekannten Mkomazi Nationalparks. Ebenso relativ unbekannt sind die darin lebenden Gerenuks. Diese Giraffengazellen sind meist Einzelgänger und aufgrund ihres langen, schlanken Halses, der langen Läufe, des einzigartigen zweifarbigen Haarkleides und der großen Ohren unverwechselbar. In Tansania leben Sie nur noch im Mkomazi Nationalpark. Umgeben von Pare und Usambara Mountains lassen sich in dem Wildreservat, welches mit dem benachbartem kenianischen Tsavo Park ein großes grenzüberschreitendes Wildschutzgebiet bildet auch größere Herden von Elefanten, Büffeln und verschiedenen Antilopenarten beobachten. Ebenso leben hier Löwen, Leoparden und über 400 Vogelarten. Das Beobachten ist im Mkomazi auch noch ein ungestörtes Erlebnis, denn der Park ist wenig besucht und das Safarifahrzeug ist meist einsam und allein auf Pirschfahrt. Bestens untergebracht ist man hier im Mkomazi View Camp. Die sechs Wohnzelten liegen einsam an einer Hügelkette mit Blick in eine weite Ebene. Am Abend entsteht hier authentisches Safari-Flair am Lagerfeuer unterm Sternenhimmel.
Usambara
Bekannter als das neue Safarijuwel Tansanias sind da schon die Usambara Berge weiter im Südosten. Von der Stadt Same (von hier biegt man in den Mkomazi Nationalpark ab) bis Mombo sind es 115 km. Von hier schlängeln sich die Serpentinen nach oben. Links und rechts davon sind hohe Berge und tiefe Klammen zu sehen. Eine beeindruckende Landschaft mit kleinen Ansiedlungen, Obst und Gemüse anbietenden Händlern am Straßenrand und den Soni Wasserfällen auf ungefähr dem halben Weg bis Lushoto. Bekannteste Bewohner der Berge sind die Milemeleni, bei unseren Gärtnern als Usambara-Veilchen beliebt. Die Wildformen in verschiedenen Farben sind etwas kleiner als die kultivierten.
Die größte Stadt der Region war auf Grund seines gesunden Klimas in 1400 Metern Höhe kurzzeitig Sitz der deutschen Kolonialverwaltung (unter dem Namen Wilhelmstal) und beliebter Urlaubsort der Kolonialbeamten. Beliebter Urlaubsort ist die heute 30.000 Einwohner zählende Stadt geblieben, besonders für die Bewohner der heißen Küstenregion. Die Stadt ist zwar nicht gespickt mit historischen Bauten aus der Kolonialzeit, aber hier und da gibt es doch einiges zu erspähen, wie die Kirche und ehemalige Lagerhäuser. Aus dem Tiefland kommend gleich am Ortsausgang liegt auf einem Hügel The Lawns Hotel, welches auch aus dieser Zeit von vor über 100 Jahren stammt. Zum Hotel hinauf passiert man eine farbenfrohe Gärtnerei, die schon einen Einblick auf die Flora dieser fruchtbaren Region gestattet. Das Hotel ist gemütlich im Grünen gelegen und ab und zu kommen auch die Stummelschwanzchamäleons bis in den Garten. Im Restaurant und in der Bar schmücken viele alte Bilder und Fotografien die Wände. Vor dem Hotel hat ein örtlicher Tourenanbieter (Shambaa Ecotours) seinen Sitz. Angeboten werden Wanderungen in den Regenwald mit Beobachtungen von Chamäleons, in die Berge zu Felsen und Wasserfällen oder zum Irente View Point. Das ist der wohl bekannteste Aussichtspunkt vom Hochplateau auf die ca. 1000 Meter tiefer liegende Massai Steppe. Ich entschied mich für eine etwas weitere Tour und fuhr durch den Shume-Magamba Forrest zum Jiwe la Mungu Aussichtspunkt. Die Aussicht empfand ich hier als noch spektakulärer als von Irente. Weit schweift das Auge hinunter in die Ebene. Unten erkennt man die Trucks auf der Straße und die Eisenbahnlinie. Kaum zu fassen wie nah das erscheint nachdem man sich von dort unten die Serpentinen hinaufgeschlängelt hat. Die Stadt Mkomazi ist zu erkennen (liegt nicht im gleichnamigen Nationalpark), die Para Berge und viel weite Ebene (wie weit geht die eigentlich?). Man kann hier lange verweilen. Auf der Rückfahrt geht es durch ein paar kleine Orte, Zeit für einen Stopp um sich ein Getränk zu kaufen. Mein Favorit in Tansania ist da die Ingwer Limonade Stoney, dazu ein gegrillter Maiskolben. Aber nicht zu viel essen, im The Lawns bietet die Küche tolles Essen. Mein Favorit fürs Abendessen in Tansania: Eggs Mayai (Chips und Ei, die afrikanische Variante des Bauernfrühstücks).
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