Linyanti: Safari zu Wasser, zu Land und in der Luft
Linyanti, 16. November 2018
„Die Türen sind heute ausgebaut, deshalb immer schön angeschnallt bleiben“, sagt der Pilot der kleinen dunkelblauen Hummel, mit der wir heute in die Luft gehen. Dann weist er auf den leeren Platz links neben sich und setzt mir Kopfhörer mit Mikrofon auf. Die Rotoren werden lauter, und schon hebt der Helikopter ab. Zwischen seinem linken und meinem rechten Knie gibt es einen Block von Instrumenten. Ansonsten versperrt nichts die Sicht. Vor uns wölbt sich eine Windschutzscheibe, die bis zu meinen Füßen reicht. Links und rechts ist alles offen, die Türen sind ja ausgebaut.
In wenigen Augenblicken haben wir an Höhe gewonnen und blicken fasziniert auf die Landschaft unter uns. Ganz klar ist eine Linie zu erkennen, die wie mit dem Lineal gezogen aussieht. Auf der einen Seite, im Süden, erstreckt sich trockenes Wald- und Buschland. Die andere Seite ist viel grüner, immer wieder glitzert Wasser in der Sonne. Dort entdecken wir auch bald die ersten Tiere: Elefanten beim Baden, Wasserböcke am Ufer, Büffel im Sumpf und Flusspferde, die abtauchen, wenn ihnen die dunkelblaue Hummel zu nahe über dem Kopf schwebt.
Entlang dieser geraden Linie verläuft der Linyanti im Norden Botswanas an der Grenze zu Namibia. Die Landschaft hier ist flach. So konnten tektonische Verwerfungen die trockene Savanne von den feuchten Ebenen trennen. Ich muss mich beherrschen, dass ich nicht nur durch den Kamera-Sucher schaue und auf den Auslöser drücke, sondern auch einfach einmal den Ausblick genieße. Im Süden kann man bis zu den Hügeln von Savuti blicken.
Der Pilot dreht einige Runden, um die Tiere unter uns im besten Licht zu präsentieren. Sobald sie Anzeichen machen, dass sie sich vom Knattern des Hubschraubers gestört fühlen, dreht er ab. Wie im Flug sind die 30 Minuten vergangen, und wir müssen wieder landen. Den Tieren werden wir uns noch ausgiebig vertikal nähern, meist mit dem Pirschfahrzeug, auf Wunsch auch zu Fuß. Für den Nachmittag haben wir eine Mokoro-Fahrt bestellt. In diesen Einbäumen hat sich schon der Entdecker David Livingstone durch die Wasserwege des Linyanti staken lassen, erzählt unser Guide.
Flugsafaris in Botswana und Simbabwe
Passende Reiseangebote aus unserem Programm:
An die Zeiten der alten Entdecker erinnert auch die Einrichtung des Linyanti Bush Camps und seines kleineren Nachbarcamps Linyanti Ebony. Höchstens zwölf Gäste im einen und zehn im anderen Camp wohnen hier in großen Zeltchalets auf Holzplattformen. Das Canvas-Vordach ist tief über die Veranda gezogen, um möglichst viel und lange Schatten zu spenden. Gerade jetzt im November am Ende der Trockenzeit kann das Thermometer hier leicht auf 40 Grad im Schatten klettern. Auch die kleinen, mobilen Klimageräte in den Zelten können nur wenig Abhilfe schaffen. Zum Glück hält der Kalahari-Sand die Wärme nicht zu lange, so dass es wenigstens in der Nacht etwas abkühlt.
Die Zeltwände, Sonnenschirme und besonders die Holzkonstruktion im Zentrum von Linyanti Ebony sehen schon etwas abgenutzt aus. Eine Renovierung würde dem Camp sicher gut tun. Ich hoffe, dass dabei der Charme längst vergangener Safari-Zeiten erhalten bleibt. Die Chancen dafür stehen gut. Denn stilvolles Ambiente ist eine der Stärken des Betreibers African Bush Camps.
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