Frisch gebacken

von Svenja Penzel

Svenjas Zeug

Unter jedem Dach ein Ach. Bei uns daheim ertönt dieser Seufzer neuerdings sonntags, vor dem Frühstück.

Es begann im Sommer mit dem Gesundheitstag im Outback-Büro. Der schnittige Gesundheitstrainer hatte nicht nur Tipps für mehr Bewegung im Alltag dabei, sondern auch ein Rezept für Dinkelbrötchen. Ein ganz einfaches Rezept.

Am darauffolgenden Sonntag probiere ich es aus. Der Teig mit Quark und Backpulver ist schnell zusammengerührt, bleibt allerdings sehr nass, so dass das Formen der Brötchen schwerfällt. Auf dem Blech im heißen Ofen gehen sie nur wenig auf, ich gebe noch ein paar Minuten Backzeit drauf. Das Ergebnis: naja. Warm schmecken sie noch einigermaßen, aber keine Spur von „außen knusprig, innen fluffig“. Eher hart und fest.

Das muss doch besser gehen. Ich stöbere im Internet und entscheide mich für eine Variante mit Dinkelvollkornmehl und Hefe, ohne Quark. Also am nächsten Sonntag wieder früh raus, Teig angerührt, gehen lassen, Brötchen formen, aufs Blech setzen, reinschieben, zuschauen beim Aufgehen. Etwas höher werden sie schon als die vorigen. Schmecken auch etwas besser, sind aber immer noch deutlich zu fest. Und weder knusprig noch fluffig.

Mein Mann isst aus Mitleid noch ein zweites Brötchen, an dem er tüchtig zu kauen hat, und wiederholt „Geht schon!“.

Ich lasse mich nicht unterkriegen. Woche drei. Ich lese mich durch die Kommentare bei Chefkoch.de. Finde ein anderes Rezept, das die Nutzer sehr gut bewerten. Ich kaufe verschiedene Mehlsorten ein (das Angebot an Mehl-Varianten im Supermarktregal ist beachtlich). Am Sonntag mische ich Dinkelvollkornmehl, Dinkelmehl und Weizenmehl mit Wasser und Hefe. Der Teig geht vor dem Backen herrlich auf. Die Temperatur soll ich während des Backens absenken. Außerdem soll eine Tasse kochendes Wasser unten in den Ofen. Alles nach Vorschrift gemacht, und was soll ich sagen? Die Brötchen werden kaum größer, sind wieder zu fest. Hrrrmpf!

Die Kinder sind genervt und machen sich ein Müsli. Mein Mann gibt es nicht zu, aber ich sehe ihm an, dass er sich nach ganz normalen Semmeln sehnt.

Woche vier. Ich habe genug. Die Familie liegt noch im Bett, ich schnappe mir das Auto und fahre zu einem Bäcker, der sonntags leckere Semmeln backt. Kaufe eine große Tüte voll. Bei meiner Rückkehr tadelt mich mein Mann, warum ich gerade heute, am 22. September, mit dem Auto unterwegs sein muss. Es ist der autofreie Tag. Oje. Ich fühle mich schuldig. Die Brötchen sind trotzdem lecker. Auch die Kinder schlagen tüchtig zu. Aber ich bin unerfüllt. Beim Bäcker einkaufen kann jeder. Ich will es doch nochmal wissen.

Woche fünf. Ich stöbere im Internet, lese etwas von Übernachtgare. Ein interessantes Rezept, bei dem man den Teig am Abend zubereitet, die Brötchen nach dem Gehen schon mal auf das Backblech setzt, sie dann mit Klarsichtfolie abdeckt, in den Kühlschrank stellt und erst am nächsten Morgen backt. Die Nutzerfotos sehen toll aus, die Kommentare lesen sich gut. Vier Mehlsorten werden hier gemischt, die vierte muss ich noch einkaufen. Am Samstagabend lege ich los. Als ich am Sonntagmorgen nach den Brötchen schaue, sind sie zu flachen Fladen verlaufen. Vielleicht gehen sie beim Backen noch hoch, denke ich, besprühe sie mit Wasser und schiebe sie in den Ofen. Und was soll ich sagen? Am Ende bleiben es flache Fladen. Nix knusprig, nix fluffig.

Der Traum von eigenen luftig-lockeren Brötchen ist in weite Ferne gerückt. Die Realität grätscht mir immer wieder brutal rein. Warum kriege ich es nicht hin? Ich denke ans Aufgeben. Soll ich? Oder hat einer von Ihnen, liebe Leser, doch noch das perfekte Rezept für Dinkelbrötchen aus dem eigenen Backofen? Dann bitte ich um Zusendung. Ich werde es ausprobieren. Und dann an dieser Stelle berichten, wie das Ergebnis geworden ist.

ein Kommentar

Katrin Gängel

08.10.2019 um 14:12

Hallo Svenja,
kennen Sie schon den Blog "Knusperstübchen"? Das sind Rezepte mit Gelinggarantie und ich liebe ihn. Da gibt es auch Rezepte (und vor allem Zubereitungstipps) für Brötchen Zum Beispiel das hier: https://knusperstuebchen.net/2017/01/13/quarkknoten-knusprige-broetchen-ueber-nacht/
Vielleicht ist das ja was... ;-)

Liebe Grüße
Katrin

Antwort von Outback-Africa

Liebe Katrin, vielen Dank für das tolle Rezept. Ich habe es mir ausgedruckt und werde es auf jeden Fall ausprobieren!
Liebe Grüße, Svenja