Gruseln im Dreivierteltakt
Frenetischer Applaus. Der Maestro breitet die Arme weit aus, dreht sich zum Publikum, es darf jetzt mitsingen. Und das tut es auch aus vollem Halse. Die Orchestermitglieder lächeln weiter. Das steht bestimmt im Arbeitsvertrag. Warum sitze ich eigentlich immer noch vor dem Fernseher? Es ist wohl die Faszination des Grauens, ich komme mir vor wie ein Gaffer am Unfallort. Als im nächsten Teil der Show eine Step-Tänzerin auf den Konzertflügel steigt (!) und mit ihren Absatzschuhen auf diesen eintritt, wird es mir dann tatsächlich zuviel. Ein guter Freund von uns hat in seinem Haus einen Flügel stehen, darauf darf man nicht einmal ein Weinglas abstellen. Ich hoffe inständig, dass er diese Übertragung nicht sieht. Und dann flüchte ich aus dem Wohnzimmer, während mein Mann mir hinterhergrinst. Wie dankbar bin ich für meine schlichte schwarze Konzertkleidung und dafür, dass es nur ein Neujahrskonzert im Jahr zu bestreiten gibt, bei dem nur lächle, wenn mir danach zumute ist. Nämlich, wenn die Strauß-Walzer vorüber sind.
Svenjas Zeug
- Man lernt nie aus
- Auf und ab
- Stille Zeit?
- Frisch gebacken
- The Crossing
- Ein Abwasch!
- Eine Frage der Perspektive
- Aufgebrezelt
- Verloren und gewonnen
- Stille
- Drei schwere Nüsse
- Angestachelt
- Erntezeit
- Wir blicken's nicht
- Gruseln im Dreivierteltakt
- Mit eigenen Augen
- Schweinerei
- Schuh-Parade
- Schnappschüsse
- Tatort Sofa
noch keine Kommentare