Simbabwe verbietet kommerzielle Löwenjagd

von Susanne Schlesinger

Es ist eine traurige Tatsache, dass es in der heutigen Zeit immer erst eines sozialmedialen Aufschreis bedarf, um etwas zu ändern, dass eigentlich schon lange ein Skandal ist.Der Tod des Löwen "Cecil" in Simbabwe steht stellvertretend für die vielen Wildtiere, die von Hobbyjägern zum Spaß hingemetzelt werden. Geld spielt für die Jäger keine Rolle, wohl aber für die Organisatoren solcher Jagden, die für einen Abschuss bis zu 50.000 US-Dollar kassieren.Simbabwes Regierung erlaubt die Jagd nun nur noch mit offizieller Behördengenehmigung und durch Begleitung von Park-Mitarbeitern. Generell verboten wurde die Jagd aber nicht. Bei den großen Geldsummen, die die Abschüsse einbringen, bedeutet dies sicher nicht das Ende der Jagd, es wird lediglich mehr Schmiergeld bezahlt werden. Wer will darüber hinaus Jagden auf Privatgelände effektiv kontrollieren?Über 300 Jagdtrophäen wurden im vergangenen Jahr legal nach Deutschland eingeführt, nur selten erregt dies solche Aufmerksamkeit wie zum Beispiel der Fall des Beamten aus dem Thüringer Umweltministerium, der in Botswana einen Elefanten schoss. Oder auch der spanische König Juan Carlos, der trotz Ehrenpräsidentschaft beim WWF (World Wildlife Fund) keine Skrupel hatte, auf Großwildjagd zu gehen.Die Löwenpopulation Afrikas ist massiv gefährdet, nur noch rund 25.000 Tiere leben im südlichen Afrika, davon fast die Hälfte in Schutzzonen in drei Ländern (Südafrika, Botswana und Tansania). In Kenia und Simbabwe nimmt die Population immer weiter ab. Jeder einzelne getötete Löwe ist ein schmerzhafter Verlust. Junge Löwen im Hwange-Nationalpark Simbabwe © Foto: Marco Penzel | Outback Africa ErlebnisreisenDie begehrten Trophäen männlicher Löwen mit stattlicher Mähne bedeuten oft nicht nur den Tod eines Löwen, sondern gleich einer ganzen Generation seiner Nachkommen. War der Löwe ein Rudelführer, so wird sein Nachfolger eventuell alle Löwenbabies seines Vorgängers töten, um sich mit den Löwinnen schneller wieder paaren zu können und seine Gene zu verbreiten.Eine wirkliche Änderung würde nur das generelle Verbot mit harter Bestrafung bewirken und vor allem das Bewusstsein, dass ein lebender Löwe weit mehr Geld durch Safaris und Fototouristen bringt als ein einmaliger Abschuss.Möchten Sie den Hwange-Nationalpark in Simbabwe erleben? Dann kommen Sie mit auf unsere Simbabwe-Reisen in der Campingvariante "Simbabwe-Botswana-Campingsafari „Wildwechsel“ oder auf eine unserer Lodge- bzw. Flugsafaris.Weitere interessante Fakten und Informationen zu Löwen finden Sie in unserem Artikel: "Auf Pirschfahrt-Löwen".

ein Kommentar

Susanne

13.08.2015 um 09:27

Update am 12.August: Genau 10 Tage hielt das Jagdverbot, dann wurde auf Drängen der simbabwischen Jagdorganisationen das Verbot wieder aufgehoben. Man befürchtet angeblich, dass die Bevölkerung, die von Jagdtouristen lebt, Einbußen erleiden könnte und Jagdreiseveranstalter zukünftig Simbabwe meiden. Wenn man erst alle Löwen abgeknallt hat, werden wohl eher die anderen Touristen Simbabwe meiden, weil es dort keine Löwen mehr zu sehen gibt.