Kazuri Bead Factory, Nairobi

von Susanne Schlesinger

Nairobi, 30.06.2014

Gleich hinter dem Karen Blixen Museum befindet sich die Kazuri Bead Factory.

"Kazuri" ist das Swahili-Wort für "klein und wunderschön" und der Name deutet schon darauf hin, was hier hergestellt wird - kleine, wunderschöne Perlen aus Keramik, die in liebevoller Handarbeit zu Schmuck und Dekorationen verarbeitet werden.Das Unternehmen wurde 1975 als kleine Initiative von Lady Susan Wood mit zwei afrikanischen Frauen gegründet. Lady Wood hatte zuvor eine kleine Kaffeeplantage auf dem ehemaligen Karen Blixen-Anwesen betrieben.

Die Perlenherstellung aus Ton hat in Kenia eine lange Tradition und die bunten Schmuckstücke fanden schnell begeisterte Abnehmerinnen, so dass das Unternehmen immer mehr Mitarbeiterinnen einstellte. Heute sind es über 300 Frauen, meist alleinerziehende Mütter aus den Armenvierteln Nairobis. Mit endloser Geduld drehen sie die kleinen runden oder flachen Rohlinge ohne Hilfsmittel nur mit den Fingern aus Ton, bemalen sie in bunten Farben oder exotischen Mustern und ziehen sie zu Halsketten, Armbändern und anderem Schmuck auf.

Die wenigen Männer, die hier arbeiten, bereiten den Ton vor, der aus dem Mt. Kenya-Gebiet stammt oder bedienen die Brennöfen. Der Schmuck wird in vielen eigenen Läden und in Souvenirshops kenianischer Lodges verkauft, ein großer Teil geht auch ins Ausland, vor allem in die USA und nach Kanada. Neben Schmuck werden auch Keramikgeschirr und Dekofiguren hergestellt.

Die Jobs sind begehrt und die Warteliste lang, erzählt mir eine ältere Frau, die mich in der Fabrik herumführt. Neue Mitarbeiterinnen werden in der Kunst des Perlenmachens ausgebildet. In zwei großen Räumen sitzen die Mitarbeiterinnen an langen Tischen und arbeiten sehr konzentriert. Trotzdem ist die Atmosphäre sehr gut, ein fröhliches "Jambo" schallt mir entgegen. Ich schaue einigen Frauen über die Schulter und bewundere die Geschicklichkeit, die winzigen Perlen perfekt rund zu formen. Stolz zeigen sie mir auch, wie die Perlen bemalt werden. Auf Draht aufgereiht gehen die Perlen dann in den Brennofen und werden anschließend nochmals glasiert und ein zweites Mal gebrannt.

In einem separaten Raum warten sie dann in großen Plastikbehältern darauf, zu Schmuckstücken veredelt zu werden. Große Bündel von Perlenketten werden an einem Tisch zum Versand vorbereitet. Eine erfahrene Mitarbeiterin knüpft an einem Perlenvorhang - ich erkenne ein tanzendes Paar und Tiere in der kunstvollen Makrameéarbeit. Solche großen Projekte werden aber nur auf Bestellung hergestellt.
 

Natürlich gibt es auch einen Laden in der Kazuri Bead Factory, wo man den farbenfrohen Schmuck gleich kaufen kann. Die Ketten, Armbänder und Ohrringe sind nicht billig, bedenkt man jedoch die Handarbeit und das soziale Engagement, das hinter der Fabrik steht, dann ist dies mit Sicherheit ein schöneres, authentisches Souvenir als billige Imitationen, die in manchen Souvenirläden verramscht werden und eigentlich aus Fernost stammen.

Die Kazuri Bead Factory lässt sich wunderbar in das Tagesausflugsprogramm mit Elefantenwaisenhaus, Giraffencenter und dem Karen Blixen-Museum integrieren.

noch keine Kommentare