Susanne Schlesinger gestalet seit 2011 den Web-Auftritt von Outback Africa Erlebnisreisen und unterstützt das Team bei Flugreservierungen. Sie bringt einschlägige Erfahrung im Reisebüro-, Reiseveranstalter- und Geschäftskundenbereich mit. Ihr kreativer Schreibstil bereichert unseren Blog und unsere Reiseausschreibungen. Wenn Susanne auf Safari geht, gibt es neben guten Fotos und spannenden Berichten auch neue Reiseideen.
Es ist noch stockdunkel draußen, als ich gegen 4.00 Uhr heute morgen aufstehe. Strom gibt es in der Lodge erst in einer Stunde und ich bin wegen der befristeten Stromzeiten etwas in Sorge, ob meine Akkus nach der fotoreichen Pirschfahrt am gestrigen Nachmittag schon wieder voll geladen sind.
Mit einem Fahrer geht es hinein in die Dunkelheit. In weiter Ferne sieht man blinkende Lichter – die Massai halten so die Löwen von ihren Viehpferchen fern. Nach rund einer halben Stunde Fahrt treffen wir auf einige weitere Fahrzeuge. Von dem Ballon ist noch nicht viel zu sehen, lediglich ein überdimensionaler Korb steht bereit. Erst bei näherem Hinsehen erkennt man im ersten Morgenlicht eine riesige gelb-orangene Fläche, die auf dem Boden ausgebreitet liegt. Mit Hilfe von Generatoren werden nun Ventilatoren in Gang gesetzt, die den Ballon soweit vorab aufblasen, dass ein Sicherheitscheck der Hülle stattfinden kann.
Eine kleine, drahtige Frau stellt sich als Elly, unsere Pilotin, vor. Sie kommt aus Australien, ist seit 15 Jahren Ballonpilotin und hat über 1500 Flugstunden auf ihrem Konto. Ihre deutlich zu verstehenden und eindeutigen Sicherheitsanweisungen geben mir ein gutes Gefühl. Wir werden 16 Passagiere sein und fliegen mit "Twiga", einem der größten Ballons, von denen die Firma insgesamt sieben besitzt. Wir teilen uns in vier Gruppen auf, denn der Korb ist in vier "Compartments" eingeteilt. Der Rand ist ungefähr brusthoch, innen ist alles gepolstert und die Passagiere sitzen oder stehen hübsch aufgereiht wie Kekse in einer Schachtel nebeneinander. So kann auch bei der Landung für den Fall, das der Korb umkippt, nicht viel passieren. Ich schließe mich einer indischen Familie mit einer kleinen Tochter an. Der Vater bekommt nochmals separate Anweisungen, wie er das Kind bei der Landung festhalten soll, dann wird genau eingeteilt, in welcher Reihenfolge der Korb bestiegen wird.
Der Brenner wird entzündet und speit nun wie ein Drache Feuer in die Ballonhülle. Innerhalb von Sekunden richtet sich der gelb-orangene riesige Luftsack auf und wir bekommen das Kommando zum Einsteigen. Ich bin in unserem „Abteil“ zuerst dran und setze mich wie angewiesen auf die gepolsterte Sitzbank, den Rucksack mit der Kamera zwischen die Beine geklemmt. Nachdem alle anderen Passagiere ebenfalls sitzen, geht es los und nach einigen kräftigen Brennerstößen heben wir ab. Wir dürfen aufstehen und sehen, wie die Bäume unter uns immer kleiner werden. Einfache Physik wirkungsvoll angewandt. Langsam gewinnen wir an Höhe. Der Brenner über der Mitte des Korbes erzeugt ordentlich Hitze und da ich direkt daneben stehe, habe ich es kuschelig warm und bekomme Ellys Kommentare besonders gut mit.
Wir haben nicht viel Wind und es scheint, als ob wir uns fast gar nicht von der Stelle bewegen. Das Ballonfahren habe sie Geduld gelehrt, sagt Elly und erzeugt mit dem Hebel eine ordentliche Brennerflamme. Langsam kommen wir in Fahrt und bewegen uns in westliche Richtung, denn der Wind kommt hier fast immer von Osten. Gestern waren genau hier unter uns Hunderte von Gnus und Zebras, nun sind sie weitergezogen. Wir steigen weiter auf, damit wir in eine Windströmung kommen und Fahrt aufnehmen.
Mit einem Fernglas sucht Elly die Savanne nach interessanten Tieren ab. Unter uns wandern einige Antilopen vorbei, später sehen wir an einem Flusslauf zwei junge Löwen und eine Hyäne, die sich an einem erlegten Gnu gütlich tut.Die Sonne geht auf und hinter uns am Horizont sieht man die Silhouetten von fünf weiteren Ballons. Ein toller Anblick! Ballonfahrten sind sehr beliebt. Langsam dreht sich der Ballon und wir haben die Möglichkeit, in unterschiedliche Richtungen zu schauen. Elly macht mit einer kleinen Kamera, die in den Leinen über uns hängt, einige Gruppenbilder. Alle im Korb sind auffallend still. Eine Mitreisende findet gerade heraus, dass sie doch etwas Höhenangst hat, alle anderen genießen andächtig das herrliche Gefühl, lautlos über die Ebene zu schweben, nur begleitet vom Blöken der Gnus und dem Wind, der über das Savannengras streicht.
Vor uns erhebt sich ein kleiner Hügel und hier treffen wir endlich auf die großen Gnu- und Zebraherden. Wir sinken weit herunter und können die Tiere ganz nah sehen, die von dem Fauchen des Brenners aufgeschreckt davongaloppieren. Immer dichter wird der weiß-schwarze und graue Teppich. Die Große Tierwanderung ist in der Massai Mara angekommen.Viel zu schnell vergeht die Zeit und wir bekommen das Kommando, die Kameras wegzupacken und uns zur Landung bereit zu machen. Elly macht ihre Sache großartig, wir setzen auf und werden nur ein kleines Stück durch den Schwung des Ballons mitgerissen, dann kommen wir zum Stillstand und kippen auch nicht mit dem Korb um. Natürlich werden nun eine Menge Fotos gemacht, während die Fahrer geduldig auf uns warten, um uns quer durch die Gnuherden zum Frühstücksplatz zu bringen. Hier ist unter einem Baum ein Tisch mit Leckereien aufgebaut und es gibt reichlich Sekt und Kaffee. Sogar eine Toilette wurde installiert. Insgesamt sind wir rund 20 Kilometer über die Massai Mara gefahren.
Wir bekommen unsere Zertifikate. Auf die albernen Rituale, die es bei deutschen Ballonfahrten gibt, wird hier zum Glück verzichtet. Wir können uns die gemachten Fotos anschauen und auch kaufen. Alle sind sich einig, dass dies ein tolles und einmaliges Erlebnis war. Ich könnte sofort wieder abheben und auch wenn Ballonfahrten mit rund 500-600 Dollar recht preisintensiv sind, sollte man lieber an anderer Stelle sparen und sich dieses fantastische Erlebnis gönnen. Man kann übrigens einen Ballon auch exklusiv mieten, muss jedoch immer die komplette Anzahl Personen bezahlen.Ballonfahrten sind bei fast allen Reisen in die Massai Mara und auch in der Serengeti und in Tarangire arrangierbar. Die Vorbuchung wird dringend empfohlen, denn nicht immer sind noch genügend Plätze im Korb frei.
2 Kommentare
Susanne
21.07.2014 um 18:00
Da hast du vollkommen recht. Es gibt auch da schwarze Schafe und wenn man vorher kein Formular bekommt, in dem eine Versicherung aufgeführt ist, sollte man lieber nicht einsteigen. Auch bei extrem günstigen Angeboten wäre ich lieber vorsichtig. Der hohe Preis ist schon gerechtfertigt, wenn man sieht, wieviel Aufwand es bedeutet, den Ballon zu starten, die Begleitfahrzeuge und natürlich auch, so ein herrliches Frühstück in den Busch zu zaubern. Wir buchen die Ballonfahrten für unsere Kunden immer exklusiv bei einer seriösen Firma. Nicht zu empfehlen ist die Buchung an einem der vielen Offices gegenüber des Sekenani-Gates, wenn man sich nicht genau auskennt. Bei einer Vorbuchung erhalten unsere Kunden außerdem eine Rechnung und müssen nicht soviel Bargeld mitnehmen oder mit Kreditkarte bezahlen.
Stefan
21.07.2014 um 17:18
Man sollte sich aber schon vor der Buchung genau über den Ballon-Veranstallter informieren, sonst können die 500 Dollar auch rausgeworfenes Geld sein. Gilt natürlich nicht für die Partner von Outback Africa, die sind auf Herz und Nieren überprüft.
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