Katavi Wildlife Camp

von Marco Penzel

Katavi Wildlife Camp, 22.11.2011

"Hello?" Pünktlich 6 Uhr morgens kommt jemand an mein Zelt im Chada Katavi Camp, stellt eine Holzkiste mit frisch gebrühtem Kaffee auf der Veranda ab. Dann öffnet sich ein Reißverschluss im Badezimmer. Was war das? Später bemerke ich, dass ein Krug mit heißem Wasser auf dem Waschtisch steht, der muss von außen hereingereicht worden sein. Aber zuerst setze ich mich auf die Veranda, schenke mir den Kaffee ein und halte nach den ersten Tieren Ausschau, die auf der sumpfigen Ebene grasen, die in den Landkarten als Lake Chada verzeichnet ist. 6.30 Uhr wartet Anafi schon auf mich an der Bibliothek.

Wir brechen auf zur Pirschfahrt, die uns bald wieder zu dem Elefantenkadaver führt. Die Löwen sind immer noch da, die Geier müssen noch warten. Da entdeckt Anafi zwei Löwen in etwa 800 Meter Entfernung. "They are on Honeymoon", stellt der Guide fest. Der direkte Weg zu ihnen ist nicht befahrbar, ein Umweg querfeldein kostet uns etwa eine halbe Stunde. Zum Glück wiederholen Löwen ihr Paarungsspiel alle zwanzig bis dreißig Minuten. Wir haben also noch nicht alles verpasst. Eine Weile liegen sie einträchtig nebeneinander, bis einer der Partner erneut Interesse zeigt. Das Ganze endet jeweils damit, dass die Löwin ihren Bräutigam böse anfaucht. Wie dem auch sei, mir gelingen ein paar spannende Schnappschüsse von diesen Szenen aus nächster Nähe.

Katavi Wildlife Camp

Was die Fotomotive angeht, bin ich also mehr als gut bedient für den ganzen Tag. Wir fahren weiter und halten schließlich am Ufer des Katuma, wo wir zwei mitgebrachte Holzkisten ausladen, in denen unser Frühstück verstaut ist. Am gegenüberliegenden Ufer fährt ein anderes Pirschfahrzeug vorbei. Darin sitzen zwei Gäste der Katuma Bush Lodge. Wie wir später erfahren, sind es die einzigen Gäste in Katuma. Wir treffen weitere zwei Gäste des Katavi Wildlife Camps von Foxes (den Arzt einer Missionsstation der Benediktiner und eine Besucherin aus Deutschland). Außer diesen vier Leuten und mir sind derzeit offenkundig keine weiteren Touristen im gesamten Katavi Nationalpark unterwegs.

An der Hauptstraße steige ich um in das Auto von Kristen und Mark. Die Manager von Chada fahren mich ins Katavi Wildlife Camp von Foxes African Safaris. Sie haben eine Flasche Wein dabei, wie man das eben so macht, wenn man seine Nachbarn besucht. Der Camp Manager ist gerade im Urlaub. Er wird vertreten von Vicky und Jefrey Fox persönlich, den Senior-Chefs von Foxes African Safaris mit weiteren Camps in Ruaha, Mikumi und Selous. Ihr Wohnsitz ist in den Mufindi Highlands, wo sie Teeplantagen und eine Lodge betreiben. Am meisten spricht Jefrey aber über die verschiedenen Hilfsprojekte, die die Familie in Mufindi betreut. Dazu gehören Schulen, ein Krankenhaus und ein Waisenhaus, in denen in erster Linie Kinder betreut werden, deren Eltern an Aids gestorben sind. Mehr über diese Projekte, die auf Spendengelder angewiesen sind, kann man erfahren unter www.wildorphans.org.

Zum Lunch sitzen wir im Hauptgebäude der Lodge, mit wunderbarem Blick auf die weite Ebene der Katavi Floodplains. Giraffen ziehen vorbei. In der Trockenzeit, wenn alle Tiere von den Ebenen zur einzigen Quelle weit und breit pilgern, ist es eine kaum unterbrochene Schar von Zebras, Antilopen und Büffeln, die vor der Lodge vorbeizieht, berichtet Jef. Ich finde es jetzt schon schön, auch wenn man nur vereinzelte Büffel, kleine Gruppen von Antilopen und Giraffen sieht. Einen ähnlich schönen Ausblick habe ich auch von meinem Zelt im Katavi Wildlife Camp. Es ist mit großzügigen Abmessungen auf einer Holzplattform errichtet und wird von einem noch größeren Schattendach aus Palmblättern überspannt. Im Zelt gibt es Strom und im integrierten, aus massiven Steinwänden gebauten Bad fließendes Wasser und eine Dusche.

Katuma Bush Lodge

Eine kurze Pirschfahrt, bei der wir vier weitere Löwen sehen, die faul in der Sonne dösen, führt uns am Nachmittag zur benachbarten Katuma Bush Lodge. Deren Hauptgebäude ist noch etwas größer als das des Katavi Wildlife Camps. Auf dem unteren Deck befindet sich ein azurblau gefliester Swimmingpool. Als dieser kürzlich gebaut wurde, soll das in der kleinen Safarigemeinde von Katavi hinter vorgehaltener Hand als Skandal gewertet worden sein. Ein Swimmingpool wirke etwas deplatziert in einer Landschaft, die in der Trockenzeit von Wassermangel gezeichnet ist und wo sich unzählige Hippos um die letzten verbleibenden Schlammlöcher streiten, argumentierten die Puristen. Auf der anderen Seite ist jedes Lodge-Angebot auch eine Antwort auf die Wünsche der Kundschaft - oder auf das, woran Investoren glauben, dass es Gäste wünschen könnten. Ich bin gespannt, welche Philosophie sich durchsetzen wird und für welchen Stil sich unsere Kunden am Ende entscheiden. [

Weitere Informationen zum Katavi Wildlife Camp.

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