Svenja gründete 2001 Outback Africa Erlebnisreisen, nachdem sie mehrere Jahre in Südafrika gelebt, ein Safariunternehmen mit aufgebaut und Campingtouren durch die Länder des südlichen Afrika begleitet hatte. Svenja ist Geschäftsführerin und Safari-Beraterin insbesondere für Privatreisen und Flugsafaris. Zu ihren Lieblingszielen gehören Malawi, Kenia und Tansania.
Pfingstmontag, 01.06.2009Nun ist es schon 22.30 Uhr und ich sitze am Schreibtisch in der Serengeti Sopa Lodge. Puh, war das ein Tag! Neun Stunden auf der Straße. Nach der Abfahrt von der Tarangire Sopa Lodge erleben wir noch zwei Stunden herrliche und sehr ergiebige Pirschfahrt. Ich bin vom Tarangire Nationalpark echt begeistert. Zwischen Juni und November ist er für meine Begriffe ein Muß auf einer Nordtansania-Safari! Nach der Ausfahrt aus dem Park erreichen wir schon bald eine sehr gut ausgebaute Teerstraße, eine wahre Rennpiste, die uns bis zum Eingangstor zur Ngorongoro Conservation Area ein angenehmes, schnelles Vorankommen ermöglicht. An diesem Tor essen wir unser Picknick-Lunch, während die Guides einchecken und das Finanzielle klären. Zum Glück gibt es gute Toiletten. Die folgenden zweieinhalb Stunden benötigen wir, um hinab in die Serengeti zum Naabi Hill Gate zu fahren. Die Pisten sind übel, wir werden in unserem Wagen heftig durchgeschüttelt. Am Kraterrand halten wir für einen Blick in die Tiefe und ein paar Fotos. Es ist schon beeindruckend, wie sich 600 Meter tiefer eine Welt für sich auftut. Man hört keinen Laut. Sonnenflecken und Schatten wandern über den Kraterboden. Dann geht die Fahrt allmählich hinab zu den flachen Ebenen der Serengeti. Trotz der immer wieder neuen, schönen Ausblicke in die weiten Täler, die sich vor uns auftun, und trotz der interessanten Szenerie (Massai, die ihre Viehherden hüten, manchmal zwischen Herden von Zebras oder Gnus) erscheint uns die Fahrerei besonders auf diesem Abschnitt durch das Stammesland der Massai endlos lang. An den Show-Dörfern der Massai, in denen Touristen gegen Gebühr die Massai beim Tanzen fotografieren dürfen, fahren wir zum Glück vorbei. Am Naabi Hill Gate, dem ersten Anlaufpunkt nach der Einfahrt in die südliche Serengeti, gibt es Picknickplätze unter schattigen Bäumen. Wir kaufen uns einen Snack und vertreten uns ein wenig die Beine. Es hat frisch geregnet. Seit wir die Serengeti-Ebene erreicht haben, gleicht die Straße streckenweise einem kleinen Fluß, entsprechend schlammig sind unsere Autos. Kurz nach sechs erreichen wir die Serengeti Sopa Lodge. Ziemlich durchgefroren, denn wir hatten seit der Einfahrt in die Serengeti unser Hubdach wieder offen. Die Lodge begeistert mich auf Anhieb. Eine schöne Unterkunft in toller Lage an einem Hügel, der Blick vom Balkon in die Weite der Serengeti ist genial. Die Zimmer sind dank riesiger Glasscheiben schön hell, das Bad ist groß und gut in Schuß, ich genieße eine heiße Dusche. Die 1992 gebaute und zwischenzeitlich renovierte Lodge hat 75 Zimmer. Sie wirkt aber nicht riesig, alles ist sehr angenehm. Das Personal ist nett, das Essen im Restaurant gut - erstmals richtig gewürzt und nicht so lasch. Nach dem Essen sitzen wir noch draußen neben der Bar, wo es dann doch frisch wird (wir sind auf 1650 Metern Höhe) und verziehen uns kurz nach zehn auf unsere Zimmer. Morgen soll es um 7.30 Uhr wieder losgehen. Mein Fazit bisher: Tarangire ist unerwartet schön. Die Serengeti Plains sind ganz schön langweilig. Aber immerhin: wir haben eine Hyäne und einen Geparden gesehen, und die kämpfenden Thomson’s Gazellen waren auch beeindruckend. Draußen zirpen die Grillen, das Wetter leuchtet, und die Gnus blöken. Ab und zu heult eine Hyäne in der Ferne. Schon cool hier. 02.06.2009Noch so ein Tag! Wieder ist es 22:30 und ich schreibe in der Serengeti Sopa Lodge. Zwölf Stunden Fahrerei in der Serengeti. Rauf bis in den Norden des Parks und wieder runter. Wir sind kaputt. Unsere heutige Route in Kürze: Sopa Lodge – Seronera Visitor Center – Migration Camp – Serena Lodge – Sopa Lodge. Nur der allererste Teil ist noch eine Pirschfahrt, danach ist es einfach nur Arbeit. Na gut, wir sind ja nicht zum Spaß hier. Wir sehen zwar mehrfach Löwen, unter anderem in den Bäumen (und ich dachte immer, baumkletternde Löwen gibt es nur in Manyara), aber es ist insgesamt nicht viel Wild. Und wo dann doch etwas Interessantes zu sehen ist, kommen gleich mehrere Fahrzeuge zusammen. Immer wieder fahren wir lange Strecken fast ohne irgendwelche Tierbeobachtungen. So richtig genial ist nur der Elefant, der versucht, zwischen unseren beiden stehenden Fahrzeugen hindurch zu laufen. Er steht eine Weile ratlos fast zum Greifen nah, bis er begreift, daß die Wagen zu eng zusammenstehen und daß er da nicht durchkommt. Da läuft er kurzerhand hinten um den zweiten Wagen herum. Dabei ist er keinen Meter von mir entfernt, denn ich stehe am Hubdach an der ihm zugewandten Seite. Nein, eigentlich stehe ich nicht lange. Ich sehe die Falten um die unverhältnismäßig kleinen Elefantenaugen mit den langen Wimpern, rieche den intensiven Elefantengeruch und kriege wacklige Knie. Mit einer Mischung aus Ehrfurcht, Respekt und auch ein wenig Angst muß ich mich erst einmal setzen. „Svenja ist abgetaucht“ frotzeln meine Mitreisenden noch tagelang. Das ist und bleibt dann aber auch das beste Safari-Erlebnis des Tages. Der Rest ist mehr oder weniger Fahrerei, ab Seronera ist nur noch Hauptpiste und Durchdüsen angesagt. Eigentlich darf man nur maximal 50 km/h fahren, wir fahren zum Teil mit 70. Das Migration Camp, das zur Lodge-Gruppe Elewana gehört, ist sehr schön. Es hat nur 40 Betten, eine geschmackvoll angelegte Lounge und ein Pool-Deck. Im Restaurant kann man ausgezeichnet essen, wie wir selbst erfahren. Das schon etwas ältere Manager-Ehepaar kommt aus Südafrika. Die Zimmer bzw. Chalets aus dunklem Holz und weißem Zeltstoff sind groß und stilvoll eingerichtet. Sie sind in angenehmem Abstand über das Gelände verstreut, bieten allerdings – abgesehen vom Honeymoon Chalet – keinen besonderen Blick in die Weite, sondern liegen im relativ dichten Busch in dieser hügeligen Gegend, die jetzt im Juni noch recht grün ist. Das Camp wird mit Solarstrom versorgt und ist für Flugsafari-Kunden über die Lobo-Flugpiste erreichbar. Die meisten besseren Camps in der Serengeti bieten bei der Buchung zwei Varianten an: Man kann entweder „full board“ buchen, das ist die Unterkunft mit Vollpension, aber ohne weitere Aktivitäten. Das ist dann ratsam, wenn man mit Fahrzeug und Guide anreist und die Pirschfahrten individuell im eigenen Wagen unternimmt. Oder man bucht das „game package“. Das empfiehlt sich vor allem, wenn man einfliegt. Man schließt sich dann den vom Camp angebotenen Aktivitäten an, ist also auf den Pirschfahrten und evtl. Wanderungen gemeinsam mit den anderen Gästen des Camps zu festen Zeiten unterwegs und wird von den Guides des Camps betreut. Nach dem opulenten Mittagessen geht es also wieder zurück nach Süden. Wir besichtigen die Serena Lodge in der Serondela-Region in der zentralen Serengeti. Sie ist ähnlich groß wie die Sopa Lodge (ca. 150 Betten), die Anlage wirkt aber aufgelockerter. Sie besteht aus einzelnen Rundhütten, die an Zulu-Bienenkorb-Hütten erinnern. In jeder davon sind drei Wohneinheiten untergebracht (eine oben und zwei unten). Alle haben einen tollen Blick vom Hügel ins Tal. Zwei große Restaurants, die drinnen und draußen Sitzgelegenheiten bieten, ein Pool mit Liegestühlen auf verschiedenen Rasen-Decks und ein Aufenthaltsbereich mit Bar bilden das Zentrum. Dieser Hauptbereich wirkt etwas dunkel, da durch die vorgezogenen Dächer wenig Licht hereinfällt und viel dunkles Holz verarbeitet ist. Die Preisklasse ist vermutlich ähnlich wie bei der Sopa Lodge. Auf der Rückfahrt dämmert es schon, am Horizont zeigt sich ein Regenbogen, dann ziehen die dunklen Wolken rasch zu und es fängt an, in Strömen zu regnen. Im Handumdrehen werden die Straßen zu Flüssen. Es blitzt immer wieder, dann wird es stockdunkel. Wir fahren noch über 30 Kilometer durch die nasse Nacht über schlammige Holperpisten. Ich verfolge das Gehüpfe der Scheinwerferkegel mit müdem Blick und fühle mich fast wie in Trance. Als wir endlich aussteigen, bin ich etwas wacklig auf den Beinen. Das Essen im Restaurant ist wieder gut, die Getränke an der Bar auch, so allmählich finden wir zu unserer alten Form zurück. Der heutige Tag war – obwohl anstrengend – gut und aufschlußreich. Wir haben weite Passagen der Serengeti gesehen, von den endlosen Grasebenen im Süden bis zum hügeligen Waldland im mittleren Norden. Dazwischen schöne Kopjes, zum Teil mit Löwen drauf. Was auf Dauer ganz schön nervt ist das ewige Surren und Piepen des Funkgeräts. Unsere Guides stellen die Kisten fast nie ab. Und auch die Tsetse-Fliegen sind lästig, auch wenn sie nicht gefährlich sind, aber der Stich ist schmerzhaft. Wenigstens hatten wir unseren Spaß dabei, die Viecher mit den verschiedensten Gegenständen aus dem Wagen zu jagen. Übersicht aller Teile des Reiseberichtes Tansania:
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