Reisebericht Kenia Uganda Ruanda (6): Schimpansen

von Marco Penzel

In Hoima kommt der Milchmann noch mit dem FahrradAusgerechnet beim Bepacken der Autos gibt es einen Regenschauer. Die Fahrt vom Murchison Falls Nationalpark nach Fort Portal fällt mit 9 Stunden (inklusive Pausen, z.B. in der Stadt Hoima) kürzer aus, als es der Guide vorhergesagt hat. Das Toroo Resort ist ein kleines Hotel mit einigen runden Bungalows. Ich bekomme allerdings eines der Zimmer im Haupthaus. Vor dem Abendessen bleibt noch Zeit für einen Stadtspaziergang auf eigene Faust. Auf dem Markt finde ich endlich trockene Bohnen für den Objektiv-Auflage-Sack. Zu meiner Freude darf ich die Verkäuferin an ihrem Stand auch fotografieren. Im Gardens Restaurant bestellt Robert einige einheimische Soßen. Dazu kann aber jeder ein Gericht aus der Karte wählen, zum Beispiel leckere Rindersteaks mit den üblichen Pommes, die hier noch handgeschnitzt sind. Ich bin erstaunt, wie viele Biersorten es gibt: Nile Special, Bell, Eagles, Pilsener und Club-Pils.Schon wieder heißt es 5.30 Uhr aufstehen, 6.15 Uhr Frühstück, 6.45 Uhr Abfahrt, damit wir pünktlich um 8 Uhr am Eingang des Kibale Forest Nationalparks sind, wo das Schimpansen-Tracking (95 US$) beginnt. Maximal sechs Leute gehen mit einem Ranger, unserer heißt Gottfried. Nach 20 bis 30 Minuten Laufen auf einem Pfad durch den Regenwald kehren wir um, weil die Rufe der Schimpansen hinter uns zu hören sind. Wir sind also vorbeigelaufen. Da sind sie dann endlich, zuerst nur als Silhouetten weit oben in den Wipfeln zu erkennen. Später klettern sie weiter runter. Bis einigermaßen gute Fotomotive zustande kommen (400 ASA sind die Untergrenze), sind einige Streifzüge durch dichtes Buschwerk nötig. Später auf dem Rückweg sehen wir noch eine zweite Gruppe Schimpansen, die faul auf dem (für blitzlichtfreie Fotos zu dunklen) Waldboden herumlümmeln. Dann folgt ein etwa einstündiger Rückmarsch durch den Wald. Gottfried war gnädig und hat uns etwas länger als die vorgeschriebene eine Stunde in der Nähe der Schimpansen gelassen. Kurz vor Mittag sind wir zurück. Wir fahren wieder nach Fort Portal, wo wir zu Mittag essen. Dann folgt eine zweieinhalbstündige Fahrt entlang des Ruwenzori-Gebirges zum Queen Elizabeth Nationalpark. Um 17 Uhr legt das Schiff, das wir uns diesmal mit einer Gruppe durstiger Engländer teilen müssen, zur Bootssafari auf dem Kazinga-Kanal ab. Leider kommt die Sonne nach einem heftigen Regen zu spät wieder raus, so daß die Vogelfotomöglichkeiten besser hätten sein können. Unser Camp liegt auf einer Halbinsel etwa einen Kilometer von der Mweya Safari Lodge entfernt. Weil es im Camp keine Bar gibt, haben die Guides einen kühlen Kasten Bier von der Lodge geholt und ans Lagerfeuer gestellt. Die wissen schon, was die Leute so brauchen ... Es gibt zwar nur einfache Toiletten (Loch im Boden) und Duschen ohne Dach, aber unten im See hört man schon die Hippos grunzen, und auf dem Weg zum Camp haben wir in der Ferne eine Gruppe von Löwen gesehen - das ist wieder einmal richtiges Camping in Afrika.Schimpanse im Kibale NationalparkIm dunklen Wald sind die Schimpansen in den Gipfeln nur schwer zu entdecken und noch schwerer zu fotografieren.Die Morgenpirsch fällt nicht so ergiebig aus. Zudem habe ich mit einer Magen-Darm-Verstimmung zu kämpfen wie andere in der Gruppe übrigens auch. Der Weg bis zur Südspitze des Queen Elizabeth Nationalparks (Fahrdauer zirka zwei bis drei Stunden) ist eine wirklich schlechte Straße, die auch noch von großen Trucks benutzt wird, die in den Kongo unterwegs sind. Nach der Mittagspause am Straßenrand beginnt es plötzlich heftig zu regnen. Zum Glück haben wir in diesem Moment den Straßenabschnitt, der sich bei Zugabe von Wasser in ein Schlammloch verwandelt hätte, schon hinter uns. Das Camp liegt direkt an einem etwa sechs bis zehn Meter breiten und zirka zwei Meter tief eingeschnittenen Fluß, der die Grenze zur Demokratischen Republik Kongo bildet. Eine gut als Strohhüttendorf getarnte Kaserne der ugandischen Armee ist gleich in der Nähe. Am Abend kommen zwei Wachleute vorbei. Das beste hier sind die Hippos, die direkt unterhalb des Camps im Fluß liegen und einen gewaltigen Lärm veranstalten. Es ist der erste Abend ohne Duschen und der zweite mit einfachen Loch-Toiletten. So einfach hatten es sich einige in der Gruppe wohl nicht vorgestellt; aber die Wildnis macht meines Erachtens den Komfortverzicht wieder wett, zumal wir wieder die einzige Gruppe im Camp sind. Bei der Abendpirsch scheint leider keine Sonne, auch die baumkletternden Löwen, die wohl nur bei Hitze in den Bäumen Schatten suchen, zeigen sich nicht.Meinem Magen geht es am nächsten Morgen wieder besser. Der Tag wird sehr lang: Aufstehen 5.10 Uhr, Frühstück 5.45 Uhr, Abfahrt 6.20 Uhr. Es sind sehr schlechte, holprige Wege, oft in Serpentinen durch die "Schweiz Afrikas". Die Ausblicke sind herrlich. 15.50 Uhr erreichen wir die Grenze zu Ruanda, gegen 17 Uhr sind endlich alle Formalitäten erledigt. Dann dauert die Fahrt noch etwa eine halbe Stunde bis zum Hotel Gorillas Nest. Die Fliesenlegearbeiten und die Sauberkeit im Bad lassen zwar für deutsche Ansprüche etwas zu Wünschen übrig, aber von der Freundlichkeit des Personals und dem ganzen Ambiente mit Bungalows in einem blühenden Park ist es sicher eine empfehlenswerte Hotelanlage und für viele eine willkommene Abwechslung zum rauen Campingleben der vergangenen Tage.

2 Kommentare

Marco Penzel

01.12.2009 um 13:07

Hallo Herr Dr. Lange,

gern können Sie das Bild für diesen Zweck erhalten. Es ist bereits per E-Mail an Sie unterwegs. Sollte nichts ankommen, bitte nochmals melden, dann war vielleicht der Anhang zu groß.

Sonnige Grüße, Marco Penzel

Dr. Peter Lange

29.11.2009 um 21:31

Hallo, könnten Sie mir bitte für ein Buch über Milchtransport Ihr Foto "In Hoima kommt der Milchmann noch mit dem Fahrrad" (Reisebericht Kenia Uganda Ruanda (6): SchimpansenBloged in Reiseberichte, Uganda von Marco Dienstag April 3, 2007) Zur Verfügung stellen?
Gruß
P. Lange