Reisebericht Kenia Uganda Ruanda (4): Massai Mara

von Marco Penzel

Die erste Nacht in einem richtigen Zelt war bisher die angenehmste. Um den vielen Fliegen mit dem Frühstück zuvorzukommen, stehen wir etwas früher auf. Dann starten wir mit Jonathan zu einem etwa anderthalbstündigen Spaziergang durch die Savanne, bevor uns der 4x4-Hi-Ace wieder aufsammelt. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt kommen wir im Mara Springs Camp an. Es liegt vor dem Haupteingangstor zum Massai Mara Wildreservat. Unter einer Überdachung stehen einige Tische und Stühle. Hier wird das Essen serviert, das die Köche der einzelnen Besuchergruppen in einer Gemeinschaftsküche zubereitet haben. Es ist also keine klassische Lodge mit Restaurant. Neben einfachen Zeltplatz-Einrichtungen für Camping-Urlauber haben unsere Hauszelte richtige Betten und eigene Duschen und Toiletten. Diese sind in einem kleinen Anbau-Zelt untergebracht, jeweils mit Wänden aus Zeltplane und per Reißverschluss verschließbar.Leopard in der Massai MaraDa schlägt das Fotografenherz höher: Ein Leopard legt sich in der Massai Mara in Pose.

Die erste Pirschfahrt am frühen Abend bietet schöne Landschaft, aber wenig Tiere, immerhin eine Gruppe von Elefanten, Giraffen und ein Löwe, der sich in einiger Entfernung hinter einem Baum versteckt. Das Gras in der weiten Mara ist jetzt im Juni, einige Wochen vor Ankunft der Gnu- und Zebra-Migration, sehr hoch (Elefanten verschwinden manchmal bis zur Häfte). So ist es nicht so einfach, Tiere zu entdecken.Am nächsten Morgen brechen wir erst nach dem Frühstück gegen 8 Uhr, also relativ spät, auf. Dafür werden wir den gesamten Tag im Reservat verbringen. Gegen 10 Uhr, bei noch ganz guten Licht, entdecken wir drei Löwen-Männchen, die an zwei Büffel-Kadavern fressen. Näher geht es nicht. Bei dieser Szene leistet uns nur ein weiteres Safari-Fahrzeug Gesellschaft, später kommt ein drittes dazu. An einer Biegung des Mara-Flusses, nahe der Grenze zu Tansania, darf man aussteigen. Ein Ranger mit einer AK47-Kalaschnikow führt uns am Ufer entlang. Von oben kann man Hippos und Krokodile sehen, allerdings in gleißendem Mittagslicht, was den Fotos nicht gerade gut tut. Später fahren wir eine ganze Weile in der Gegend herum, ohne Tiere zu finden. Am Nachmittag dann ein Leopard in Pose auf einem Baum. Wir fahren direkt zu dem Baum, allerdings nur kurz. Der Fahrer hat es eilig, weil "off road"-Fahren verboten ist und das Gate nicht weit. Später steuerte er dann allerdings weiterhin quer durchs Gelände, weil er wieder über Funk einen Tip bekommen hat. Dann sehen wir plötzlich einen großen Pulk Autos, die hatten den Leoparden entlang eines Gebüsches verfolgt. Schnell sammeln sich 20 Autos. Zu sehen ist zunächst nichts. Bis Silvia in unserem Auto plötzlich den Leoparden laufen sieht. Das müssen auch die anderen Touris mitbekommen haben. Als wir unserem Fahrer sagen, er soll etwas weiter nach vorn fahren, haben uns schon zwei Autos rechts und ein anderes links ziemlich halsbrecherisch überholt. Dann jagt die ganze Meute querfeldein dem armen Tier hinterher. Auch wenn mit dem Busch-Funk die Chance, Tiere zu sehen, vergrößert wird, das sind hier schon sehr fragwürdige Auswüchse. Unser Unbehagen darüber erklären wir auch unserem Guide Nikolaus, der vor ein paar Tagen mal etwas von Öko-Tourismus erzählt hat.An unserem letzten Tag in der Mara brechen wir nochmals zeitig gegen 6.30 Uhr zur Pirschfahrt auf. Geparden können wir leider wieder nicht finden, dafür nochmals Löwen im besten Licht und Büffel recht nah. Nach einem Brunch starten wir gegen 12 Uhr zu einer holprigen Fahrt, die gegen 17.30 Uhr in Nairobi endet. Das Hotel 680 ist recht groß und in Ordnung. Koch und Fahrer bekommen von uns drei Gästen zusammen je 50 US$ Trinkgeld, Nikolaus 80 US$. Wir wissen, daß in Ostafrika inzwischen recht hohe Trinkgelder üblich sind und hoffen, daß die Beträge uns einerseits nicht knauserig aussehen lassen und andererseits die Preis nicht weiter verdorben werden. Immerhin waren wir mit dem Service in der vergangenen Woche zufrieden. Außerdem laden wir Nikolaus noch zum Abendessen ein, ins Carnivore, wo wir verschiedenes Grillfleisch probieren, bis nichts mehr reingeht.Stau in der Massai MaraDie Schattenseite: Massenandrang von Pirschfahrzeugen in der Massai Mara. In Botswana, auch in Uganda, wären solche Szenen undenkbar.

ein Kommentar

Michael

21.01.2010 um 00:58

Danke für diesen interessanten Eindruck. Ich hoffe, dass der Andrang auf Safaris sich nicht verschlimmert, denn Ruhe ist bei Wildtieren ja nun mal die Voraussetzung für schöne Bilderf und Ansichten.