Äquator-Feeling
Von meiner Kenia-Tour im April 2014 habe ich die blödeste Urkunde aller Zeiten mitgebracht. Die ist so blöd, dass ich sie einfach kaufen musste. Ja, eine Urkunde zum Kaufen. Ich habe nämlich eine unglaubliche Leistung erbracht: Ich habe den Äquator überschritten. Ich, Svenja Penzel, habe es tatsächlich geschafft. Es ist mir gelungen. Mehrfach sogar. Ich bin so stolz. Die Urkunde hängt jetzt in unserem Büro an der Wand. So können sich die Kollegen mit mir freuen und mit mir stolz sein.Wer von Nairobi aus nach Norden fährt, an den Aberdares und am Mount Kenya vorbei nach Laikipia, Lewa oder Ol Pejeta oder noch weiter bis Meru und Samburu, der fährt automatisch über den Äquator. Und wenn er nicht aufpasst, merkt er es gar nicht. Wenn er aufpasst, aber auch nicht. Es sei denn, am Straßenrand steht ein findiger Händler mit einem selbstgebastelten Äquator-Schild samt zugehörigem Souvenirladen. An solchen Stellen halten die Guides gern, denn noch findigere Händler werben mit sauberen Toiletten. Das zieht bei Touristen immer. Und so landete auch ich am Äquator. "Nur schauen" sollte ich im Shop. Die immer gleichen Sachen interessierten mich nicht, aber kaum war ich aus dem Laden wieder raus, wurde ich zum Äquator-Test gebeten.Sowas haben Sie vielleicht schon einmal gesehen. Eine runde Plastikschüssel, die unten in der Mitte ein kleines Loch hat, wird mit Wasser gefüllt und ein Gegenstand (in meinem Fall ein Streichholz) auf die Wasseroberfläche gelegt. Nun schaut man, wie herum sich das Wasser beim Abfließen dreht, im oder gegen den Uhrzeigersinn. Dieser Test wird 30 Meter nördlich und 30 Meter südlich vom Äquator-Schild durchgeführt und funktioniert ganz korrekt und ganz verblüffend - ich frage mich bis heute, wo der Trick ist. Dann wird der Test noch einmal direkt am Äquatorschild gemacht, wo das Streichholz ruhig auf dem Wasser liegt und das Wasser ohne sich zu drehen abfließt. Die Urkunde gab es dann im Anschluss zu kaufen. Musste ich haben.Etwas anders hat das Ol Pejeta Wildreservat die Sache aufgezogen, da ist am Äquator eine Art Denkmal und ein Stück der Äquatorlinie durch schmale Steine angezeigt. Hier hielten wir ganz in Ruhe, ungestört durch Händler, und machten unsere eigenen Faxen samt kleiner Foto-Session. Ich nahm es sportlich. Und fühlt man sich nun anders, wenn man den Äquator überschreitet? Zieht es einen in die eine oder andere Richtung? Finden Sie's doch selbst heraus und kommen Sie mit uns nach Kenia! Die weniger besuchten Nordparks mit ihrer reichen Tierwelt sind unbedingt eine Reise wert!