Von Johannesburg nach Madikwe - Reisebericht Südafrika (1)

von Ulrike Pârvu


In diesem Jahr ist alles anders. Ich plane zum ersten Mal eine Selbstfahrertour durch Südafrika. Immer, wenn Kunden eine solche bei uns anfragen, kommt das große Stöhnen. Nein, Selbstfahrertouren zu betreuen ist anstrengend und eigentlich möchten wir die gar nicht anbieten. Nun finde ich mich selber in der Kundenrolle wieder und merke, dass es auch auf „der anderen Seite“ nicht ganz einfach ist. Es dauert lange, bis wir genau wissen, welche Route wir fahren sollen und noch länger, bis die Unterkünfte endlich feststehen.Ich freue mich sehr auf diese Reise, denn ich darf endlich auch meine Familie einmal mitnehmen. Die Kinder sind jetzt 8 und 10 Jahre alt. Ich meine, das ist genau das richtige Alter, um alles richtig zu erfassen.Natürlich sind wir viel zu früh am Flughafen Frankfurt und müssen uns noch ein wenig die Zeit vertreiben. Ich gehe mit den Kindern auf die Aussichtsplattform und wir dürfen miterleben, wie der neue Lufthansa A-380 direkt vor unserer Nase landet und einparkt. Ein beeindruckendes Spektakel. Leider habe ich die Kamera nicht dabei.Wir fliegen mit Emirates über Dubai. Das Bordentertainment der Airline kommt den Kids natürlich entgegen und wir vertreiben uns die Zeit mit essen, fernsehen, essen, schlafen und wieder fernsehen.Der fast vierstündige Aufenthalt in Dubai ist anstrengend. Wir sind alle unausgeschlafen und können das Gewusel um uns herum gar nicht so richtig genießen. Endlich landen wir nach fast einem ganzen Tag in Johannesburg.Die Einreiseformalitäten sind schnell erledigt, Craig, einer unserer Safaripartner wartet schon auf uns. Er fährt uns zum Drifters Inn, in dem wir die erste Nacht verbringen. Müde, aber glücklich endlich angekommen zu sein, genießen wir den ersten Abend in Afrika. Alexandra und Jonas wollen unbedingt noch einmal in den Pool, danach noch etwas essen und ab ins Bett.Am nächsten Morgen kommt die böse Überraschung. Die Zustellung des Mietwagens zum Hotel klappt nicht. Wir müssen erst einmal ins Büro des Vermieters fahren, weil wir nur dort unsere Kreditkartendaten hinterlegen können. Die Dame von Sixt sagt uns zu, dass wir gegen 8.00 Uhr abgeholt werden. Wie das aber in Afrika so ist – der Fahrer kommt gegen 9.30 Uhr, gegen 12.00 Uhr haben wir dann endlich unseren Nissan Tiida und wir können mit einem halben Tag Verspätung starten.Natürlich verfahren wir uns erst einmal gehörig und sind erst am Nachmittag am Eingangstor des Madikwe Game Reserves. Die letzten 45 Kilometer geht es langsam innerhalb des Parks auf Schotterpiste voran. Wir sehen die ersten Tiere und bleiben natürlich immer begeistert stehen, schießen in der Dämmerung unzählige wahrscheinlich unbrauchbare Fotos, aber alle sind glücklich.Dann müssen wir uns aber beeilen, denn im Dunkeln möchten wir nun doch nicht unterwegs sein. An der Einfahrt zur Madikwe Game Lodge erwartet uns ein offenes Safarifahrzeug. Brett, der Fahrer und Guide zeigt uns einen besseren Weg und ich steige mit den Kindern um – was für ein Spaß!!!Wir werden herzlich empfangen. Dann gibt es auch gleich das 3-Gänge-Abendmenü. Wir fallen müde und glücklich in die Betten.
 Unsere Suite in der &Beyond Madikwe Safari Lodge
Besuch am Frühstückstisch in Madikwe

Frühstück in der Madikwe Safari LodgeAm nächsten Morgen werden wir schon gegen 5.00 Uhr mit einem fröhlichen „Knock Knock!“ geweckt. Ich hätte nicht gedacht, dass meine Kinder trotz der Anstrengung der vergangenen 2 Tage so schnell angezogen und „safaribereit“ sind. Die Neugier verleiht offensichtlich Flügel. Wir haben ein Pirschfahrzeug inklusive zweier Guides für uns allein.Das nenne ich Service. Gleich nach den ersten Kilometern läuft uns eine junge Löwin über den Weg. Sie legt sich direkt auf die Straße neben unser Auto – Was für ein Erlebnis! Ich bin immer wieder aufgeregt, wenn ich wilden Tieren so nahe komme, obwohl ich nun schon so oft in Afrika gewesen bin. Immer wieder drücke ich auf den Auslöser der Kamera. Auch für die Kinder ist dieser Moment etwas ganz besonderes. Sie sitzen still und genießen ganz einfach. Auf dieser Pirschfahrt sehen wir noch eine Menge anderer Tiere. Die Wildhunde, für die Madikwe berühmt ist, zeigen sich übrigens während des gesamten Aufenthalts nicht.
Löwen im Madikwe WildreservatDie Madikwe Safari Lodge kann maximal 40 Gäste in 20 großzügigen Bungalows unterbringen. Diese verteilen sich in einem weitläufigen Gelände, und man hat den Eindruck, als wäre man allein mit der Wildnis. Die anderen Gäste trifft man nur auf den Pirschfahrten und beim Essen. Eigentlich hatten wir zwei Bungalows gebucht. In weiser Voraussicht gibt es aber in dem riesigen Zimmer eine Aufbettung, so daß wir uns entscheiden, alle vier zusammen in einem Bungalow zu bleiben.Neben dem Restaurant hat man die Möglichkeit, seine E-Mails zu checken. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen und schicke den Kollegen einen lieben Gruß.Die zwei Tage vergehen wie im Flug. Die Kinder nutzen den Plunge Pool ausgiebig und haben auf allen Pirschfahrten erstaunlich viel Geduld. Ich habe Gelegenheit, mir die Madikwe Safari Lodge anzuschauen und erzähle viel mit den Guides, um auch ein wenig über das angebotene Kinderprogramm zu erfahren. Ein bisschen Spaß machen Brett und Ian auch mit meinen Kindern. Sie spielen im benachbarten Quartier der Angestellten Golf mit den Kindern und diese lernen dabei etwas über die hiesige Fauna. Wir werden mit einem Buschfrühstück und einem Boma-Dinner überrascht, bei der unser Jonas nach einer fünfstündigen Pirschfahrt am Tisch einschläft. Wir werden immer liebevoll betreut und fühlen uns hier sehr wohl.Ich könnte noch einige Seiten über Madikwe weiterschreiben. Aber es gab ja während dieser Reise noch weitere Highlights. Für alle, die nach Südafrika mit oder ohne Kinder in ein malariafreies Wildreservat reisen möchten: Fahren Sie nach Madikwe und lassen Sie es sich in der Madikwe Safari Lodge gut gehen! Es lohnt sich wirklich.Nun bin ich aber nicht zum Spaß nach Südafrika gefahren, sondern zum Arbeiten. Auf dem Rückweg in Richtung Sun City schaue ich mir die Jaci’s Safari Lodge und die Jaci’s Tree Lodge an. Auch diese Unterkünfte bieten Kinderbespaßung an, und mein Eindruck ist durchweg ein guter. Der Manager führt mich durch das gesamte Gelände, während der Nachwuchs ausgiebig den Pool der Anlage testet.Die Jaci’s Safari Lodge ist hier die kinderfreundlichere. Es gibt ein extra Spielzimmer, der Pool ist riesig und sogar Babysitting wird ohne Aufpreis angeboten. Jede der beiden Lodges hat jeweils 8 große, komfortabel eingerichtete Räume. In der Jaci’s Safari Lodge gibt es zusätzlich noch zwei Suiten. Ich konnte mir eine davon anschauen und war gleich begeistert. Es gibt getrennte Schlafzimmer und einen großzügigen Aufenthaltsraum sowie eine Küche. Für die kalten Monate hat man sogar an eine Fußbodenheizung gedacht.Auch diese Unterkunft kann ich guten Gewissens allen empfehlen, die eine kleine und feine Unterkunft in Madikwe suchen.
Lounge der Jacki’s Safari LodgeNach der Besichtigung der Tree Lodge machen wir uns also auf den Rückweg vom Nordwesten in Richtung Johannesburg. Die Straße ist schlecht und ich habe auf der Schotterpiste ein wenig Angst um unseren schönen Mietwagen. Wir fahren durch Dörfer, die mich ganz stark an die Ortschaften in Botswana erinnern. Die Beschilderung ist nur mäßig hilfreich. So sind wir einige Zeit recht unsicher, ob die Richtung überhaupt stimmt. Das tut sie, und nach zwei Stunden Holperstraße erreichen wir endlich wieder eine Teerstraße und finden sogar einige Wegweiser nach Sun City, unserem nächsten Ziel.Wir übernachten nicht direkt in der künstlichen Erlebniswelt von Sun City. Das wäre nach den beiden Tagen in Madikwe wahrscheinlich ein zu großer Kulturschock für uns gewesen. Wir haben uns vorab für die etwas preiswertere Kedar Lodge, etwa 20 Kilometer von Sun City entfernt, entschieden. Das ist natürlich ein viel einfacherer Standard. Uns allen gefällt es trotzdem. Wir haben zwei nebeneinander liegende Zimmer, sauber, hübsch und groß genug für jeweils zwei Personen.
 Kedar LodgeDa ich ja am Vormittag noch zwei Lodges im Madikwe Game Reserve angeschaut hatte, treffen wir erst am späten Nachmittag dort ein. Die Enttäuschung ist groß, als wir feststellen müssen, dass der Pool kaputt ist. So müssen die lieben Kleinen die Freizeit also anders verbringen.Ich schaue mir erst einmal die Lodge an. Es gibt hier einen kleinen Wildpark. Da wir aber nicht viel Zeit haben und sowieso gerade ganz, ganz, ganz viele Tiere gesehen haben, verzichten wir auf den Rundgang.Die Kedar Lodge kann in den Bungalows um die 60 Gäste beherbergen, eine kleine überschaubare Anlage mit nett eingerichteten Zimmern. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl. Wir bekommen zwei nebeneinander liegende Zimmer. Natürlich möchten die Kinder zusammen schlafen und wir haben auch kein Problem damit. Die Betten sind bequem, das Bad ist sauber und wir haben ein leckeres Abendessen im Restaurant.Der Manager zeigt mir ganz stolz die Präsidentensuite, verrät mir aber auf Nachfrage, daß er die so gut wie nie vermietet. Kein Wunder – man müßte über 1200 Euro pro Nacht dafür berappen.Die komplette Reise in der Übersicht: 

ein Kommentar

Alexandra

27.02.2012 um 20:06

Achja. Schön war es! Ich träume soooo gerne daran zurück... Aber am schönsten war es in Madikwe! Natürlich waren die anderen Hotels auch schön! Wäre schön wenn wir wiedermal fahren könnten=) viele Liebe Grüße Deine Alexandra